Ohne Derbyhelden in die Schlacht

Von Luca Adolph

(26.02.20) Seine ersten beiden Seniorenhütten hat Marco Spliethofe natürlich noch nicht aus seinem Gedächtnis verbannt. Immerhin hatte er BW Beelen gegen Ems Westbevern kurzerhand zum 4:3-Derbysieg geschossen. "Das war mein zweites Seniorenspiel. Da ging es gleich richtig zur Sache", erinnert sich Spliethofe, der mittlerweile mit sechzehn absolvierten Spielen fast schon zum Beelener Dauerbrenner avanciert ist.

Eine Neuauflage des Warendorfer Thrillers wird es in dieser Form allerdings erstmal nicht geben. Aufgrund von Leistenproblemen fällt der Youngster auf unbestimmte Zeit aus. "Es ist schwierig, kein Arzt konnte mir bisher sagen, woran das liegt", sagt der sechsfache A1-Torschütze. Sein Ausfall passt aber irgendwie in das Gesamtbild der Blau-Weißen. Lange Zeit war Beelen gezwungen, auf seine Leistungsträger Tobias Wiese und Johannes Bonkamp zu verzichten. Auf die vollständige Genesung von Offensivrakete Luca Wiggelinghoff wartet das Beelener Lager immer noch vergeblich. Aktuell befindet er sich immerhin im Lauftraining.

Qualität von unten

Tatsächlich hat es der Ligazehnte hinbekommen, die schwerwiegenden Ausfälle im Verlauf der Saison zu kompensieren. Gegen die Teams von unten sah Beelen meistens recht gut aus. Nur gegen ein Top-Team hat es bisher noch nicht gereicht. "Can Bruns hat die Aufgabe von Luca überragend übernommen. Timo Hoffmann und Niklas Zumbusch sind aus der A-Jugend gekommen und mittlerweile zu zwei vollwertigen Mitspielern herangereift", gibt sich der 19-Jährige zuversichtlich.

Weist Beelen die Teams aus dem unteren Drittel weiterhin so souverän in die Schranken wie bisher, dürfte sich der Nachfolger von Coach Volker Franz wohl auf eine A-Liga-Truppe freuen. Die Freude beruht zumindest im Fall von Marco Spliethofe auf Gegenseitigkeit: "Stefan Bruns ist menschlich einfach tipptopp und ist bei uns Jugendspielern immer gut ankommen." Zunächst gilt es jedoch, den Abschied von Franz so gemütlich wie nur möglich zu gestalten. 

BW Beelen – SV Ems Westbevern (Donnerstag, 19:30 Uhr)
Allesamt blicken sie auf das Warendorfer Derby zwischen den Mannen aus Beelen und Westbevern. Denn es ist das Spiel, das die Winterpause dahin schießt, wo sie herkam: Aus dem Nichts. Die Erwartungen dürfen hoch sein, schließlich fackelten die beiden Teams im Hinspiel beinahe den Sickerhook ab. Vier Hütten hatte Beelen Ems-Schnapper Christian Budde beim 4:3-Erfolg um die Ohren geballert. Doch er wird nun im Duell mit dem direkten Tabellennachbarn auf Revanche aus sein. Bisher gelang es keiner der beiden Mannschaften, sich aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Demnach benötigen die Kontrahenten weiterhin jeden Zähler, um sich ans gesicherte Mittelfeld heranzupirschen.
Heimspiel-Tipp: Rache ist Blutwurst, Ems pinnt Beelen mit 3:2.
Marco Spliethofe: "4:1 für uns und ich werde mir das mit 'nem Bierchen und 'ner Bratwurst anschauen."

SC Westfalia Kinderhaus II – SC Füchtorf (Sonntag, 12:30 Uhr)
Der Riese aus Münsters Norden hat nach einer wackeligen Hinserie einiges gutzumachen. Sieben Niederlagen sind für ein Team, das sich normalerweise ganz weit oben ansiedeln darf schlichtweg zu viel. Daheim gegen das Füchtorfer Schlusslicht könnte sich Kinderhaus demnach mit einem hallenden Paukenschlag zurückmelden. Die Gäste haben das Hinspiel sicherlich noch nicht aus den Köpfen verbannt. Beim 0:5 (0:4) hatte Westfalia den Aufsteiger bereits nach guten 30 Minuten auseinandergepflückt. Einige Stammkräfte werden dem SC beim zweiten Aufeinandertreffen nicht zur Verfügung stehen. Als besonders schmerzhaft erweist sich der Ausfall des erfahrenen Thomas Eichler.
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus steht unter Zugzwang, 4:0.
Spliethofe: 3:0

TSV Handorf – Eintracht Münster (Sonntag, 15 Uhr)
Es ist davon auszugehen, dass sich diese beiden Kontrahenten abermals einen Schlagabtausch auf Augenhöhe liefern werden. Die Tabellensituation verspricht eigentlich eine klare Kiste, zwischen diesen beiden ging es zuletzt aber stets heiß her. Im Hinspiel setzte sich der Ligasechste aus Handorf mit 2:1 an der Werse durch. TSV-Coach Christian Hölker weiß jedoch genau, dass es bei seinem Ex richtig hart wird: "Die vergangenen beiden Partien haben wir glücklich gewonnen. Es wird eine äußerst umkämpfte Partie." Die 1:2-Hinrunden-Pleite kann Eintracht Münster nicht mehr ungeschehen machen. Allerdings kämpft der Tabellendreizehnte um jeden einzigen Zähler und wird Handorf gewiss alles abverlangen.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Spliethofe: 2:1

SC Everswinkel – SV Mauritz (Sonntag, 15 Uhr)
Diese Paarung steht nur bedingt für einen attraktiven Ball. Das bedeutet allerdings längst nicht, dass die Partie zwischen Everswinkel und Mauritz so gar keine Spannung verspricht. Die beiden Protagonisten ringen im Keller um jeden Zähler und dürften dieses Spiel als enorm wichtig einstufen. Drei Punkte würden Mauritz erstmal etwas Luft verschaffen, doch diese benötigt Everswinkel wohl noch dringender, um überhaupt noch atmen zu können. Das 2:2-Remis aus dem Hinspiel würde diesmal keinem so wirklich weiterhelfen.
Heimspiel-Tipp: 2:3
Spliethofe: 0:1

SC Hoetmar – SC Münster 08 II (Sonntag, 15 Uhr)
Am Wiebusch hofft man derzeit, dass die gastierenden Nullachter einen von diesen eher durchwachsenen Testspieltagen erwischen. Ansonsten dürfte es eine schnelle Nummer zwischen Hoetmar und den Jungs vom Kanal werden. Beim 0:3 (0:1) im Hinspiel hielten die Hoetmarer erstaunlich gut dagegen. Die zweitschwächste Defensive der Liga (57 Gegentore) hatte an anderen Tagen deutlich mehr Probleme, seinen Kasten zusammenzuhalten. Mit der Verpflichtung von Mentor Rama (SC Everswinkel) hat sich der Drittletzte eine gehörige Portion Kampfgeist eingekauft. Vielleicht gelingt es den Hausherren diesmal tatsächlich, Nullacht noch mehr Gegenwehr entgegenzubringen
Heimspiel-Tipp: 0:4
Spliethofe: 0:5

Warendorfer SU – VfL Sassenberg (Sonntag, 15 Uhr)
Das Spiel zwischen Beelen und Westbevern ist längst nicht der einzige Kracher, den es in Warendorf am bevorstehenden Wochenende zu bestaunen gibt. Auf der Anlage der Warendorfer SU treffen nämlich zwei A-Liga-Kolosse aufeinander. Für beide Lager steht extrem viel auf dem Spiel, denn beide haben aktuell drei Punkte Rückstand auf den Ligazweiten aus Gelmer. An dessen Fersen möchten sich die Mannschaften heften, dafür benötigen sie doch Punkte. Das erste Match entschied die WSU mit 2:0 (1:0) für sich. Favorit ist sie daher aber noch lange nicht. "Ich habe schon einiges erlebt, aber das Spiel bleibt eine Wundertüte", ist sich VfL-Coach Patrick van der Sanden sicher.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Spliethofe: 2:2

GW Gelmer – FC Münster 05 (Sonntag, 15 Uhr)
Der Blick wandert dezent nach oben, möchte man die Erwartungen, die nach diesen Transfers an Gelmer gerichtet werden überhaupt erfassen. Coach Hendrik Arenskötter darf nun zeigen, dass er aus diesen teils überragenden Kickern, eine tadellose Einheit geformt hat. Seinem Gegenüber Roland Böckmann ist das zweifelsohne längst gelungen. Sicherlich wird kaum ein A-Ligist an der Mentalität seiner Truppe zweifeln. Im Hinspiel biss 05 über 90 Minuten auf die Kauleiste. Denkbar knapp unterlag der Liganeunte dem Vizeherbstmeister mit 3:4. Und das obwohl die Hausherren zur Pause schon 0:3 hinten gelegen hatten. Gelmer ist also gewarnt und wird einem angeschossenen Reh wohl nie wieder so viel Auslauf gewähren.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Spliethofe: 3:1

FC Greffen – SG Sendenhorst (Sonntag, 15 Uhr)
Die Köpfe gingen beim FC Greffen gewaltig runter, als der Aufsteiger bei der SG Sendenhorst mal eben acht Treffer eingeschenkt bekam. Letzten Endes war das Hinspiel aber wohl der Warnschuss, den die Greffener gebraucht haben. Danach präsentierte sich die Truppe von Cüneyt Üstün jedenfalls von ihrer Schokoladenseite und kletterte sogar auf den fünften Rang empor. Den dürfte Sendenhorst so gerade noch im Blickfeld haben. Die SGS rangiert auf einem gemütlichen achten Platz, darf mit etwas Anstrengung aber gewiss noch nach oben schielen. Ein erneuter Sieg über Greffen würde den Abstand jedenfalls auf schlappe drei Zähler verkürzen.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Spliethofe: 2:1