80 Minuten Flop - 10 Minuten Top

von Theresa van den Berg 

(25.08.19) Das kann man bei dem Wetter mal so machen! 80 Minuten schonen - 10 Minuten Vollgas. So oder so ähnlich ist es beim 4:2 (0:1) der Warendorfer SU gegen den FC Münster 05 gelaufen. In den letzten zehn Minuten zeigte die Mannschaft von Lukas Krumpietz was in ihr steckt und drehte das Spiel. "Das war moralisch nicht zu toppen."

Zu toppen waren allerdings die Minuten Eins bis Neunundsiebzig. "Wir waren lauffaul, keiner ist den Weg in die Tiefe gegangen", ärgerte sich Krumpietz. "Das Kombinationsspiel hat nicht stattgefunden und auch 80 Prozent der Zweikämpfe haben wir verloren", kritisierte der Trainer munter weiter. Vielleicht habe seine Mannschaft den Gegner unterschätzt. Da musste er in der Halbzeit mal kurz laut werden und seine Jungs wachrütteln. So ganz wach waren sie zwar erst in der Schlussphase, aber das hat ja gegen einen Gegner, der laut Krumpietz mit Leib und Seele dabei war, augenscheinlich noch gereicht. 

Warendorf dreht das Spiel

Bis zur 80. Minute gab es zwei Torchancen auf Seiten der Warendorfer, danach vier - alle vier fanden den Weg ins Tor. "Unsere Chancenverwertung war brutal", freute sich der Coach immerhin über eine Sache an diesem Tag. Den Anfang machte Lennart Burchardt nach einem Freistoß (80.), ehe Pascal Debowiak 05-Keeper Lukas Schlatt umkurvte und zum Ausgleich traf (84.). Nur eine Minute später erhöhte Gian-Luc Klemckow per Kopf auf 3:2. Den Schlusspunkt setzte Maik Lauhoff, der den Ball nach einem Pass von Debowski im Tor unterbrachte (90.). 

Aber wie konnte das alles passieren? "Vielleicht waren wir uns nach dem 2:0 zu sicher", mutmaßte Münsters Trainer Roland Böckmann. "Wir hatten das Spiel im Griff und haben kaum etwas zugelassen." Doch nach dem Anschlusstreffer habe der Gegner aus Warendorf aufgedreht und die physische Überlegenheit ausgespielt. "Wir haben heute den Preis für unsere schwankende Trainingsbeteiligung bezahlt", ärgerte sich Böckmann. 

Verdiente Führung für 05

Dabei hatte mit dem 1:0 alles so gut für die Gäste begonnen. Einen Freistoß von Sebastian Maus klärte Torwart Thomas Wilmer nicht weit genug nach außen. Den zweiten Ball brachte Tim Sommer erneut scharf vor das Tor, wo Burchardt die Kugel im eigenen Kasten versenkte (18.). Auch danach waren die 05er laut Böckmann das bessere Team und belohnten sich in der 79. Minute mit dem 2:0 durch David Menberg. "Eigentlich der optimale Zeitpunkt." Eigentlich - wären da nicht noch die zehn Minuten der Warendorfer SU gewesen. 

Warendorfer SU - FC Münster 05 4:2
0:1 Burchardt (ET/18.), 0:2 Menberg (79.), 
1:2 Burchardt (80.), 2:2 Debowiak (84.),
3:2 Klemckow (85.), 4:2 Lauhoff (90.)