"Im kleinen Tal der Tränen"

von Luca Adolph

(03.10.19) BW Beelen hielt gegen das bisherige Über-Team der Liga über 60 Minuten ordentlich dagegen und ging als erstes Team überhaupt mit einer Führung gegen den SC Münster 08 II in die Kabine. Liest sich bis hierhin doch eigentlich ganz gut. Allerdings darf auch nicht vergessen werden, dass Nullacht in der letzten halben Stunde einfach mal sämtliche Dämme durchbrach und sich dann doch noch locker-flockig einen 4:1-Erfolg erspielte.

Ja, die Gastgeber hatten zunächst Probleme, die defensive Grundausrichtung der Gäste zu überwinden. Trotz enormer Spielanteile brachte Nullacht die Kirsche einfach nicht im Tor unter. "Gegen tiefe Gegner ist es unglaublich schwierig und Beelen hat wirklich sehr, sehr tief und kontraproduktiv gestanden", sagte Julian Wiedenhöft, Trainer der Münsteraner.

Mara auf weiter Flur

Nach einer Standardsituation der Hausherren geschah dann etwas Unvorhersehbares. Beelen setzte zum Konter an und marschierte dank einer Einzelaktion von Mohamed Mara schnurstracks auf das Gehäuse der Nullachter zu. Ein gezielter Pass quer in den Fuß des freistehenden Niklas Zumbusch ließ Keeper Johannes Koch schließlich keine Schnitte (27.) – 0:1. "Das war sehr kraftintensiv. Die Art und Weise wie wir verloren haben, finde ich insgesamt nicht schlimm", sagte BW-Coach Volker Franz.

"Ohne jetzt überheblich klingen zu wollen, aber irgendwann sind wir dann so überlegen, dass der Gegner nicht mehr hinterherkommt", so Wiedennhöft. Irgendwann sollte der Aufwand des Tabellenführers dann aber doch belohnt werden. Gunnar Weber auf halbrechts bediente Dennis Hamsen, der den Ball zunächst verarbeitete und dann ins lange Eck zum mehr als verdienten Ausgleich schlug (57.). Kurz darauf flankte Luca Lapke das Leder auf den Kopf von Weber, der das Spiel mit seinem Kopfballtreffer kurzerhand drehte (65.).

Verdacht auf Rot?

Dann wurde es noch mal bizarr. Der bereits eingewechselte Torhüter Tim Peifer hatte Beelens Mara außerhalb des Sechzehners am Fuß erwischt. Schiri Julius Hofmann zog jedoch nur Gelb (67.). "Das ist für mich unverständlich. Er war der letzte Mann. Ohne Torwart hätte ich gern mal gesehen, wie Nullacht dann weitergespielt hätte", so Franz. Hätte, hätte, Fahrradkette – Die Gastgeber ließen sich davon nicht beeindrucken und drehten in der Schlussphase noch einmal auf.

Nullachts Fabian Stiller legte vom linken Pfosten quer auf Jonay Schwarz, der den Ball zum 3:1 einstocherte. In der Nachspielzeit belohnte sich der erneut stark aufspielende Lapke mit seinem Treffer zum 4:1-Endstand. Demnach brachte auch die Einwechselung des Beelener Wunderknaben Johannes Bonkamp nichts mehr. "Das soll keine Ausrede sein, aber wir haben mit Niklas Ströker heute den elften Spieler verletzungsbedingt verloren. Aktuell gehen wir durch das kleine Tal der Tränen und können froh sein, schon 15 Punkte geholt zu haben", sagte Franz.

SC Münster 08 II – BW Beelen     4:1 (0:1)
0:1 Zumbusch (27.), 1:1 D. Hamsen (57.),
2:1 Weber (65.), 3:1 Schwarz (87.),
4:1 Lapke (90.)