Getrübte Revanche

von Luca Adolph

(23.11.19) Es ist dem SV Ems Westbevern tatsächlich gelungen, die schmerzhafte 3:5-Niederlage aus dem Hinspiel gegen den TSV Handorf zu egalisieren. Eine eindrucksvolle Aufholjagd münzte dabei einen 1:2-Pausenrückstand in einen 4:3-Achtungserfolg um. Das Fußballspiel wurde jedoch schnell zur Nebensache, als eine schwerwiegende Verletzung in der Schlussphase alles überschattete.

Die Schlussviertelstunde war bereits angebrochen, als es zwischen Handorfs Marcel Leser und Ems-Akteur Kilian Neufend zu einem folgeschweren Zweikampf kam. Leser stieg an der Außenlinie hart ein, traf Neufend klar und bekam dafür glatt Rot (76.). Die Aktion hatte jedoch dazu geführt, dass er nicht nur Neufend verletzt, sondern auch seinen eigenen Unterschenkel zerlegt hatte. Ein Krankenwagen brachte den TSV-Kicker umgehend ins Krankenhaus. Die Partie wurde für rund 25 Minuten unterbrochen. "Wir wollten einen anderen Rückrundenstart haben. Die Verletzung hat alles überschattet. Es ist schwierig, das in Worte zu fassen", sagte der merklich gezeichnete Handorf-Trainer Christian Hölker.

Handorf immer noch bettfein

Zuvor waren es die Gäste, die mit einem sauberen Blitzstart die erste Rückrundenpartie eröffnet hatten. Niklas König nutzte die Schlafmützigkeit des TSV schamlos aus und schlug den Ball vorbei an Keeper Christopher Nientied ins Gehäuse (2.). "Da waren wir nicht richtig wach. Das hat sich die ersten zwanzig Minuten so durchgezogen", resümierte Hölker. Ein Foulelfmeter produziert von Neufend, sollte das Ganze jedoch schnell wieder kippen lassen. Konrad Knemöller stellte vom Punkt auf 1:1 (25.).

Der "Hallo-Wach-Effekt" war nun deutlich spürbar. Handorf riss sein Heimspiel nun an sich. Nils Dohmen marschierte über links und bediente Niklas Dombrowsky. Mit seinem Schädel stellte "Dombo" die Partie auf den Kopf (28.) – 2:1. Zunächst ließ Handorfs Sebastian Wehrmeier dann die riesige Möglichkeit auf das 3:1 verstreichen, als er das Rund eben nicht auf Dombrowsky querlegte, sondern selbst abschloss. Erst nach der Pause machte er es dann besser und schob diesmal grazil an Schnapper Christian Budde vorbei (51.). "Wie wir dann zurückgekommen sind, damit hätte ich auch nicht gerechnet", verriet Andrea Balderi, Coach von Westbevern.

TSV baut wieder ab

Nach dem 3:1-Führungstreffer war der Stecker bei den Hausherren aber auch schon wieder gezogen. Vielleicht war sich der TSV auch einfach zu sicher. Ein auf den ersten Pfosten geschlagener Eckball wurde zu Julian Knappheide verlängert, der es sich nicht nehmen ließ, auf 2:3 zu stellen (54.). "Chapeau an die Mannschaft, wir haben unseren Rhythmus gefunden", sagte Balderi.

Der samstägliche Sonntagsschuss von Marvin Weiß brachte Ems dann auch endgültig wieder ran. Sein Freistoß-Strahl aus gut 25 Metern Distanz schlug direkt im Winkel des Torwartecks ein (66.) – Boom! Westbevern witterte nun die Chance auf den Dreier und lief in Person von Kapitän Thilo Dierkes direkt noch mal auf Nientied zu. Im Eins-Gegen-Eins zeigte sich der Spielführer eiskalt, ergatterte die Führung für seine Farben zurück (68.). Nach der Verletzung von Leser war die Luft dann raus. In Unterzahl war die dritte TSV-Niederlage in Serie besiegelt. Doch das war heute nur Nebensache.

TSV Handorf – SV Ems Westbevern     3:4 (2:1)
0:1 König (2.), 1:1 Knemöller (25., FE.),
2:1 Dombrowsky (28.), 3:1 Wehrmeier (51.),
3:2 Knappheide (54.), 3:3 Weiß (66.),
3:4 Dierkes (68.)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte nach einem Foulspiel für Handorfs Marcel Leser (76.).