Jedem seine Zeit

Von Pascal Bonnekoh

(08.07.21) Ganz bewusst geht die zweite Mannschaft des SC Münster 08 mit über 30 Spielern in die neue Saison. Einerseits soll nach der vergangenen äußerst kurzen Saison, jeder Kicker die Chance bekommen seine Stärken zu zeigen und andererseits ist man eben auch "nur" eine Zweitvertretung. Da kommt der Fußball dann eben nicht immer an erster Stelle. Das ist laut Coach Fabian Stiller aber auch gut so. Seine Aufgabe sieht er darin, den perfekten Mix aus Freiheit und den eigenen Ansprüchen zu finden.

Mit Moritz Rosenberger von Eintracht Rheine II und Steffen Koch von GW Gelmer hat die Zwote eine überschaubare Anzahl an externen Neuzugängen. Dazu kommen aber vier Kicker aus der ersten Mannschaft runter und gleich acht Jungspunde aus der eigenen A-Jugend hoch. Mit nur zwei Abgängen ergibt das in Summe eine pickepackevolle Mannschaft. "Wir merken, dass alle Bock auf das Konzept haben und haben uns daher bewusst dazu entschieden, niemanden gehen zu lassen. Niemand hatte im Corona-Jahr genügend Zeit, um sich zu präsentieren", gibt Stiller ein paar Einblicke in seine Gedankenwelt.

Ohne Fahne auf dem Platz

Und über die internen Neuankömmlinge von oben rund um Andre Otto, Sven Annas, Till Rosenberger und Luis Völker freut sich der Coach sowieso wie Bolle: "Sie bringen nochmal mehr Erfahrung mit ins Training, was die Kommunikation angeht. Das ist bei unseren jungen Spielern meistens noch nicht so ausgeprägt, daher tut uns das richtig gut. Sie sind ein großer Gewinn." Mit seinen 23 Jahren dürfte Keeper Moritz Rosenberger ebenfalls noch zu der jüngeren Fraktion zählen. Trotzdem freut sich der Coach natürlich auch über diesen Neuzugang. "Der Kontakt entstand über seinen Bruder Till. Wir sind super zufrieden mit Moritz. Er ist ein ganz feiner Kerl und sportlich sehr, sehr gut", berichtet der Coach. Wer sich von Rosenberger selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann sich übrigens einfach unseren Spielerpass mit ihm durchlesen.

Damit verfügen die Nullachter jetzt über insgesamt vier Torhüter. Das muss aber laut Stiller nicht unbedingt zu einem Problem werden: "Bei den Torhütern wird ein zwischenmenschliches Handeln nötig sein. Die Jungs sollen sich gut verstehen. Wir werden keine Nummer eins rausgeben. Die Jungs sollen ehrlich miteinander umgehen. Wir haben die Ansage gemacht, dass wenn man zum Beispiel auf einer Hochzeit ist, dass man dann nicht müde und mit einer Fahne auf dem Platz stehen muss. Die sollen sich gegenseitig pushen und dann hoffentlich auf gleich viele Spiele kommen."

Trainer-Trio mit unterschiedlichen Aufgaben 

Auf diese Art und Weise will der Übungsleiter es auch mit den Feldspielern handhaben: "Wir haben viele Lehrer und Studenten in unseren Reihen. Daher gibt es auch häufig viele Absagen. Wir haben den Jungs aber den Druck genommen und gesagt, dass sie sich flexibel abmelden können. Fußball muss nicht an erster Stelle stehen. So können wir auf die Wünsche der einzelnen Spieler eingehen." Trotzdem geht Stiller natürlich mit einer großen Portion Ehrgeiz in die Saison: "Wer Bock hat, heiß ist und bei wem die Leistung stimmt, hat natürlich auch Chancen auf einen Stammplatz. Wir haben schon auch einen hohen Anspruch."

An kommenden Sonntag geht es für die Nullachter dann auch endlich mal wieder um die Wurst. Denn um 13 Uhr ist die Zwote vom VfL Wolbeck zum ersten Testspiel seit einer gefühlten Ewigkeit zu Gast. "Wir haben eine riesen Vorfreude Elf-gegen-Elf zu spielen und das Trikot wieder anzuziehen", so Stiller. Übrigens stehen dem Coach seit dieser Saison Max Kappelhoff und Jens Dietrich zur Seite. Auch hier scheint man sich bereits auf eine angenehme Herangehensweise geeinigt zu haben. "Training gestalten, aufbereiten und während der Einheit alles aufbauen und gleichzeitig mit trainieren ist blöd und anstrengend. Sie geben mir Auszeit, sodass ich auch einfach trainieren kann. So soll das auch über die Saison laufen. Ich schlüpfe dann in die Trainerrolle, wenn einer nicht da ist, aber sonst bin ich auf dem Platz", berichtet der Spielertrainer der Nullachter.