Kreisliga A1
Seiferts Hütte aus drölfzig Kilometern
Von Fabian Renger
(30.09.22) "Das war kurios", sagte SV Mauritz' Trainer Ivo Kolobaric. Sein Pendant von der SG Sendenhorst, Florian Kraus, verwendete den Begriff "Befreiungsschlag " und "Traumtor". Wie auch immer man es bezeichnen oder beschreiben möchte - klar ist: Dieses Tor von Justus Seifert zum zwischenzeitlichen 3:0 für den SV Mauritz war schon ein erstaunliches. Seifert befand sich in der eigenen Hälfte - und traf von dort doch tatsächlich ins Sendenhorster Netz. SGS-Schnapper Niklas König stand von außerhalb seines Strafraums. Aber lieber Justus, wie auch immer du das geschafft hast: Es war eine geile Bude. Der Endstand lautete übrigens 5:0 (2:0) für die Mauritzer.
Es war die dritte Ligaspiel-Pleite in Folge für die Gäste. Dass sie so deftig ausfallen würde, darauf hätte Kraus freilich verzichten können. Der September war ein Monat des Grauens. "Das kommt für mich aber nicht so überraschend", räumt Kraus ein und verweist auf die miese Vorbereitung. Anfangs habe man sich noch gut zusammenreißen und so die Punkte irgendwie einheimsen können, nun gab es Top-Gegner wie eben diese Mauritzer - da merke man schon, dass da was fehlte im Sommer. In Mauritz ging nicht so viel...
Kolobaric: "Überragende Leistung"
Von Beginn an hatten die Hausherren die Hosen an. "Das war wirklich ein überragende Leistung von meiner Truppe", lobte Kolobaric. Er hatte im Grunde genommen nur elf fitte Leute beisammen, musste quasi von Minute 1 bis 90 mit allen Kickern durchspielen. Einmal wechselte er dann doch notgedrungen. Umso verblüffender, wie der SVM Gas gab, wie er Fußball spielte. Wirklich gut sei das gewesen, ansehnlich, befand Kolobaric. "Wir waren einfach bissiger und schneller, sind immer einen halben Meter früher an den Ball gekommen", so der Mauritzer Übungsleiter. Attribute, mit denen Kraus zumindest für die erste Halbzeit und dort insbesondere die Anfangsphase mitging.
Bereits früh führte der Gastgeber. Nils Hönicke trat eine Ecke. Diese kam ausnahmsweise optimal in die Box. Alexander Giesen netzte ein (4.). Ein perfekt geschossener Eckball, ausnahmsweise weder zu lang noch zu kurz geraten, das hatte Seltenheitswert - und es war obendrein ein Eckball, der Kolobaric arm macht. Zwei Euro hatte er der Truppe versprochen, wenn die Ecken mal passend ankommen. Für ihn eigentlich ein sicheres Geschäft. Schließlich hätte er für jede missratene Ecke zwei Taler bekommen. "Ich hab schon überlegt, wie ich das versteuern soll - ich hab so eine große Einnahme erwartet", flachste Kolobaric. "Aber es ist so natürlich gut investiertes Geld." Hönicke überzeugte sowieso. "Er hat sein bestes Spiel gemacht, seitdem er bei uns ist. Man sieht, wie langsam seine Führungsrolle übernimmt." Hönicke erzielte das 2:0 per direktem Freistoß aus 25 Metern (24.). Zauberfüßchen.
Nach dem Seitenwechsel hätte man eine gute Phase gehabt, merkte Kraus an. Stimmt. Er selbst aus etwa 14 bis 15 Metern oder auch Patrick Schröter hätten verkürzen können. Wer weiß, was das aus dem Match gemacht hätte? Runde 20 Minuten hielt das an. Dann war Seifert mit seinem Wahnsinns-Tor aus der eigenen Hälfte zur Stelle (66.), Wenzel Voß erhöhte direkt auf 4:0 (68.) und schlussendlich markierte abermals Seifert den 5:0-Endstand (78.). Spätestens mit dem Doppelschlag zum 3:0 und 4:0 war die Sache aber eh schon durch gewesen.
SV Mauritz - SG Sendenhorst 5:0 (3:0)
1:0 Giesen (4.), 2:0 Hönicke (24.)
3:0 Seifert (66.), 4:0 Voß (68.)
5:0 Seifert (78.)