Mit richtigem Mix mischt Kinderhaus mit

Von Luca Adolph

(07.10.22) Neben dem 1. FC Gievenbeck II ist der Dritten von Westfalia Kinderhaus die wohl fetteste Überraschung im bisherigen Saisonverlauf gelungen. Als Aufsteiger tütete die Elf von Marcel Nordhoff und Stefan Baum mal eben stolze vier Siege ein und hat die Rolle als Underdog längst verloren. Kapitän René Steinke verrät, warum es ihn gar nicht mal verblüfft, dass es wie geschmiert bei seinen Kinderhausern läuft. Immerhin klappte es bei ihnen schon in der Meistersaison butterweich.

Einmal wöchentlich geschliffen zu werden, hat der dritten Kinderhauser Kraft schon gereicht, um durch die B-Liga zu pflügen und hier ganz entspannt 23-mal in Serie zu siegen. Im Kreisliga-Oberhaus knüpfte die Westfalia daran an und gewann schon wieder starke viermal. "Mittlerweile trainieren wir schon zweimal in der Woche. Wir sind halt eine Mannschaft aus Spielern, von denen aus der ersten Elf sicher die Hälfte zwei, drei Ligen höher spielen könnte", sagt der 29-jährige Schlussmann.

Keine halben Sachen

Sobald es dann aber auf dem Rasen ans Eingemachte geht, ist bei den Kinderhausern Schluss, was das Rumeiern betrifft. Auch im Training verlangt sich der Ligasachte alles ab. Spielführer Steinke geht hier natürlich mit gutem Beispiel voran: "Die Jungspunde können sich von mir über neunzig Minuten schon viel Mist anhören. Ich kann es nicht haben, wenn larifari gespielt wird." Im Kasten ist der ehemalige Landesliga-Schnapper eine echte Bank und riegelt bei der drittbesten Defensive hinten ab. Nur beim 1:3 gegen Münster 08 II war der duale Student von Coler Bosch nicht am Start. Verständlich, da wurde er nämlich zum ersten Mal Papa!

Nach der Niederlage am Kanal gab es von Trainer Nordhoff mal eine Ansage, weil die Mannschaft in Überzahl hier nicht zusammen agiert hatte. Ansonsten überzeugte der Aufsteiger jedoch als Einheit und gewann gegen Sassenberg, Aasee, Telgte und Westbevern gemeinsam. Die Mischung aus jung und erfahren sei hierbei entscheidend. Laut Steinke spiele Kinderhaus auch deswegen so stark auf und kam hierüber zuletzt gegen favorisierte Westbeverner zum Erfolg.

Im Team bilden die alteingesessenen eine wichtige Achse. Den aufstrebenden um Fabian Trinczek und Justus Baum fällt es dahinter leichter, in der Liga Radau zu machen. Vorne kommt Torschützenkönig Rachid Kraatz weiterhin auf seine Buden. Mit einer geschlossenen Teamleistung hat sich der Aufsteiger daher schnell in der neuen Spielklasse eingefunden. "Das passt. Wir haben einen guten Zusammenhalt. Nach der Reise in die Westfalenliga habe ich in der Ersten zwar abgedankt, Bock auf Fußball ist aber immer noch da. Das klappt mit den Jungs am besten."

Anschwitzen, der achte Spieltag:

SG Telgte II – VfL Sassenberg (So., 12:30 Uhr)
Die Telgter haben in die Liga gefunden und sind mit ihrem erstaunlichen 2:2 gegen Handorf über den Strich gesprungen. Geht das so weiter, macht die Truppe von Björn Busch noch eine Serie auf und springt vielleicht schon nach diesem Wochenende vor Sassenberg. Wer hätte das gedacht? Nur drei Punkte liegt der VfL aktuell vor dem Aufsteiger. Nur interessiert ihn das nicht, weil er mit einem satten Lauf ans Takko-Stadion reist. Ihren Durchhänger haben die Sassenberger überwunden und nach ihrer Rolle als Favoritenschreck nun auch mit schönem Fußball begonnen. Daheim gegen Blau-Weiß Aasee kontrollierten sie das Geschehen und wollen mit einem Sieg über Telgte nun noch weiter nach oben springen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Steinke: 1:3, aber mein ehemaliger Arbeitskollege Lucas Lassak trifft für Telgte.

SC Münster 08 II – SC Füchtorf (So., 13:15 Uhr)
Nullacht macht Spaß! In wirklich jeder Begegnung kam die Reserve vom Kanal bisher für einen Sieg in Frage und rangiert mit dreizehn Zählern auch in bester Lage. Gegen echte Kavensmänner hat sie hierbei schon gespielt und hantiert mit Füchtorf und Everswinkel nun als Favorit. Dennoch ist gegen den Ligazehnten Vorsicht geboten. Er siegte neulich über Telgte (4:2) und hat schon favorisierten Kickern aus Ostbevern Paroli geboten (1:1). Außer bei BWA hat Füchtorf alle "Pflichtsiege" nach Hause geschaukelt. Am Mauritz-Lindenweg wartet nun keiner davon, wird der Elf von Thorsten Butz nun aber auch egal sein.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Steinke: 2:0, spielerisch ist Nullacht einfach stark. 

SG Sendenhorst – SV Blau-Weiß Aasee II (So., 14:30 Uhr)
Die SGS hängt durch. Nach drei Pleiten in Folge ist sie vorübergehend raus aus der Spitzengruppe und sucht nun gegen Aasees Reserve nach dem Reset-Knopf. Seit vier Spielen konnte die Elf von Florian Kraus nicht mehr gewinnen und stand zuletzt beim 0:5 gegen Mauritz ein wenig daneben. Da allerdings auch oben fleißig gepatzt wurde, sind es nach acht Spielen auch nur fünf Punkte auf die Tabellenspitze. Kein Grund, jetzt gleich das Kicken einzustellen. Das denkt sich auch Aasee nach dem 1:3 in Sassenberg. Hier wollte die Elf von Costa Fetsch so sehr an den aggressiven Schlagabtausch mit Handorf anknüpfen, dass sie glatt ihre Spielidee verlor und dem VfL deswegen klar unterlegen war. Fetsch monierte, dass er in der Partie einen Rückschritt wahrgenommen hatte. Am Westtor macht sie vielleicht aber schon wieder zwei nach vorne.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Steinke: Sendenhorst hätte ich noch etwas weiter oben erwartet. Trotzdem gewinnen sie 2:1

BSV Ostbevern – TSV Handorf (So., 15 Uhr)
Natürlich ist Ostbeverns Coach Daniel Kimmina gut vorbereitet. Schließlich war er doch dabei, als sich der Tabellenführer gegen Aufsteiger Telgte II ein Bein ausriss und hieraus mit nur einem gepatzten Punkt hervorging. Die Art und Weise, wie Handorf gerade bespielt wird, nahm dem TSV zuletzt seinen Spielwitz. Auch gegen Ostbevern befürchtet Trainer Christian Hölker Ähnliches: "Ich kenne Daniel und er weiß sicher, wie er gegen uns zu spielen hat." Da muss sein Team nun durch, wenn es weiter von ganz oben grüßen will. Ostbevern ist hierbei eine Hausnummer, die es zu knacken gilt. Nach dem leicht überraschenden Remis gegen Füchtorf (1:1) sicherte sich der BSV drei Punkte gegen nicht antrittsfähige Everswinkler. Gegen Handorf muss nun was kommen. Den Sieg holt man sich nicht von der Couch.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Steinke: Handorf steht unter Zugzwang, holt aber nur einen Punkt. 2:2

SV Mauritz – Eintracht Münster (So., 15 Uhr)
Hoffentlich haben die Gäste ihren jüngsten Aussetzer verdaut, ansonsten kloppt auch der SV Mauritz nun auf ihnen drauf. Nach dem deftigen 0:8 daheim gegen Warendorf fand Coach Daniel Wienker deutlich Worte: "Wir müssen gucken, dass der ganze Oktober jetzt nicht so läuft. Mit Mauritz, Sendenhorst, Gievenbeck und Handorf haben wir ein Killerprogramm vor der Brust. Spielen wir so weiter, gehen wir daraus mit null Punkten und 0:30 Toren hervor." Ganz so schlimm wird es sicher nicht. Aufpassen sollte der Ligadreizehnte aber schon. Mauritz schoss sich beim 5:0 über Sendenhorst jedenfalls ordentlich warm und machte auch schon in den Wochen davor eine gute Figur. Langsam scheint beim SVM auch die Konstanz einzusetzen. Gelingt dies weiterhin ist mit den Mauritzern, auch oben zu rechnen.
Heimspiel-Tipp: 4:1
Steinke: 3:0

Warendorfer SU – 1. FC Gievenbeck II (So., 15 Uhr)
Bei einem Spiel weniger auf der Habenseite sind junge Gievenbecker gefühlt schon Tabellenführer. Ein Punkt fehlt der Zweiten auf den Spitzenreiter aus Handorf, wobei er schon einmal mehr randurfte. In Warendorf kann sie ihren Wahnsinnslauf nun bestätigen und den amtierenden A2-Meister vor eine gewaltige Aufgabe stellen. Unter Lukas Krumpietz wirkt die WSU jedoch gefestigt und hat sich zuletzt etwas intensiver mit Eintracht Münster beschäftigt. Beim 8:0 fuhr Warendorf nicht nur über die Eintracht drüber, sondern bestätigte gleicherweise, dass es Titelrennen wieder mit ihnen zu rechnen ist.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Diesmal führt Gievenbeck sogar schon im ersten Durchgang.
Steinke: 1:1

FC Greffen – SC Westfalia Kinderhaus III (So., 15 Uhr)
Mit frischem Elan startet Greffen gegen Kinderhaus. Nach ihren zwei starken Auftritten gegen Eintracht Münster (0:0) und die Gievenbecker Reserve (3:5) hat der FCG mit Besnik Bojku nun auch einen Coach an der Seitenlinie und kann sich ganz dem Fußballspielen widmen. Zuhause gegen Kinderhaus ist das auch von Nöten, weil die Gäste gerade drin sind. Beim 2:1 über Ems Westbevern schlug der Aufsteiger einen echten Hochkaräter und wahrte hiermit den Kontakt zur Spitze.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Steinke: Ich bin wieder da, deshalb spielen wir wieder zu Null. 0:3, einmal trifft Albor Jaha und zweimal Rachid Kraatz.

SV Ems Westbevern – FC Münster 05 (So., 15 Uhr)
Nach ihrem Mordsauftakt und vier Seriensiegen verlor Westbevern zuletzt ein wenig seinen Flow. Als es gegen Gievenbeck II (1:3) und Kinderhaus (1:2) ging, erspielte sich die Elf von Andrea Balderi keinen Punkt. Daher rangiert sie seither auch nur noch hinter dem Spitzenduo. Vielleicht erwischen sie die Nullfünfer deswegen genau zum richtigen Zeitpunkt. Wie Greffen sind auch die Gievenbecker noch sieglos. Langsam benötigen sie Punkte, um im Keller keine Wurzeln zu schlagen.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Steinke: 3:0