Kreisliga A1
Nach sieben Jahren macht Balderi Schluss
Von Finn Bruns
(05.12.24) Als Übungsleiter sieben Jahre lang bei einem Verein zu bleiben, ist in der heutigen Zeit eine außergewöhnliche Leistung. Andrea Balderi wird bei Ems Westbevern aber genau das geschafft haben, wenn er die Mannschaft im kommenden Sommer abgibt. Anfang der Woche informierte er den Verein über seinen Entschluss, am Montagabend erfuhr die Mannschaft davon. "Eigentlich ist alles optimal, aber ich finde, dass es nach sieben Jahren an der Zeit ist, die Zelte abzubrechen, damit mal ein neuer Wind reinkommt", erklärt Balderi.
Er selbst kann sich gut vorstellen, nach seinem Abschied aus dem Sickerhook anderswo als Trainer weiterzuarbeiten: "Wenn etwas kommt, höre ich es mir gerne an und entscheide dann aus dem Bauch heraus - wie ich es bei Westbevern auch gemacht habe." 2018 war das, als Balderi sich nach Stationen bei Borussia Münster und dem SC Greven 09 für Ems entschied. Dort gelang es ihm, ein absolutes Schwergewicht in Münsters Kreisoberhaus zu formen. Nach drei mittelmäßigen Saisons ging die Mannschaft 2022 als Fünfter und im Jahr darauf als Dritter ins Ziel. 2024 wurde Westbevern dann sogar Vizemeister. "Das war für den Verein und für mich natürlich sensationell", erinnert sich Balderi.
Das Bauernimage abgelegt
Über die Jahre sei es ihm gelungen, dass das Team in der Liga nicht mehr als Bauernmannschaft wahrgenommen wird, sondern durchaus auch für attraktiven Fußball steht. Eine wichtige Rolle hätten dabei das familiäre und vertrauensvolle Umfeld in Westbevern, aber auch die geringe Fluktuation innerhalb der Mannschaft und die gute Zusammenarbeit mit seinem spielenden Co-Trainer Philip Schange gespielt.
Westbeverns Sportlicher Leiter Daniel Schlunz betont: "Andrea war für uns ein Glücksfall. Was er an Leidenschaft und Engagement an den Tag gelegt hat, ist schon außergewöhnlich. Für uns ist seine Entscheidung irgendwie traurig, aber nach so langer Zeit ist es total verständlich, dass er noch einmal etwas Neues machen will." Nun ist es seine Aufgabe, sich auf die Suche nach einem Nachfolger zu machen. "Gemeinsam mit der Abteilungsleitung werde ich mir jetzt Gedanken machen. Wir sind ganz entspannt und offen, was sich ergibt. Es wird aber jemand sein, der sich irgendwie mit dem Verein identifizieren kann und unsere Philosophie mitträgt", so Schlunz.
Und Balderi? Der freut sich erst einmal auf die morgige Weihnachtsfeier und anschließend auf die HKM und die Rückserie. Nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage ist das Saisonziel - eine Platzierung unter den ersten drei Mannschaften - wieder in Reichweite gerückt. "Ich freue mich auf die Abschiedstour, vielleicht hauen sich die Jungs ja jetzt noch mehr rein, wenn sie wissen, dass es mein letztes halbes Jahr ist", hofft er.