Punkteteilung im "richtig geilen" Spitzenspiel

Von Finn Bruns

(01.11.24) Nick Ostlinning war ganz euphorisch. "Das war ein richtig geiles Spiel von zwei Mannschaften auf sehr hohem Niveau", frohlockte der Trainer des VfL Sassenberg nach dem 2:2 (1:1) im Spitzenspiel gegen die Reserve von Westfalia Kinderhaus. Zweimal waren die Gäste aus Münster in Führung gegangen, zweimal hatte der ungeschlagene Ligaprimus Sassenberg den Rückstand egalisiert. Am Ende war es eine leistungsgerechte Punkteteilung - die dem VfL aufgrund der Tabellensituation etwas besser schmecken dürfte. 

Die Westfalia hatte sich nämlich viel vorgenommen, war mit einem Bus in die Hesselstadt gereist und hätte mit einem Sieg den Abstand auf die Tabellenspitze auf drei Zähler verringern können. Früh belohnten sich die Gäste für ihre engagierte Anfangsphase, als Joel Schürmann eine Hereingabe von Karl Ludwig Fischbach zur Führung einschob (13.). "In den ersten 35 Minuten haben wir richtig gut gespielt. Sassenberg hatte nichts anderes im Kopf als lange Bälle. Gegen Ende der Halbzeit haben wir dann aber den Faden verloren", meinte Jonas Niemann, seinerseits Trainer der Kinderhäuser. 

"Rakete" Orschel legt die erneute Führung auf 

Folgerichtig fiel zwei Minuten vor der Pause auch der Ausgleich, Sebastian Justus verwandelte den Strafstoß nach einem Foul an Alexander Brandes (43.). Nur wenige Momente später hätte Tim Elsner sogar für die Sassenberger Halbzeitführung sorgen können, doch sein Kopfball nach einer Flanke von Johannes Vogelsang ging übers Tor. "Mit zwei Chancen von Tim sind wir eigentlich super ins Spiel gestartet, das 0:1 war dann aber ein Schlag ins Gesicht. Es hat ein bisschen gebraucht, bis wir uns berappelt haben. Mit der Zeit sind wir dann aber immer besser reingekommen", befand Ostlinning. 

Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Gäste noch nicht so wirklich auf dem Platz. Finn Liebert brachte Kinderhaus nach einem Anspiel von Moritz Orschel erneut in Führung (50.), zudem verfehlte ein Kopfball von Orschel knapp den VfL-Kasten. "Moritz Orschel ist echt eine Rakete, pfeilschnell und technisch richtig stark. Jedes Mal wurde es mit ihm brandgefährlich", lobte Ostlinning die Leihgabe aus der Westfalenliga, die aber - das muss man Kinderhaus zugutehalten - schon mehrere Partien für die Reserve absolviert hat und nicht mal eben fürs Topspiel ausgeliehen wurde. 

Jankrift gleicht aus, dann verpasst Sassenberg den Lucky Punch

Allerdings bekamen die Hausherren im Laufe des zweiten Durchgangs wieder mehr Zugriff aufs Spiel. Hinten standen sie sicherer und vorne gab es einige gute Gelegenheiten, etwa fand eine Hereingabe von Brandes keinen Abnehmer im Zentrum (58.). Sassenbergs Youngster Merlin Jankrift markierte nach einem Steckpass von Stefan Wortmann schließlich den Ausgleich (65.), ehe Louis Niemerg (78./80.), Vogelsang (82.) und Justus (90.) noch Chancen auf den Siegtreffer ausließen. "Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir am Ende noch das dritte Tor gemacht, insgesamt war es aber ein gerechtes Unentschieden. Sowohl läuferisch als auch in den Zweikämpfen war es eines unserer besten Spiele im Jahr 2024", resümierte Ostlinning. 

Sein Trainerkollege Niemann erklärte: "Am Ende müssen wir glücklich sein, dass Sassenberg nicht noch weiter weggezogen ist. Die ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte waren wieder sehr gut. Mit unseren Wechseln haben wir aber ein bisschen unsere Struktur verloren, obwohl es qualitativ keine schlechten Wechsel waren." Ärgerlich: Mit Finn Liebert musste der Torschütze zum 2:1 eine Viertelstunde vor Schluss verletzt ausgewechselt werden - Verdacht auf Kreuzbandriss. 

VfL Sassenberg - Westfalia Kinderhaus II 2:2 (1:1)
Tore: 0:1 Schürmann (13.), 1:1 Justus (43./FE),
1:2 Liebert (50.), 2:2 Jankrift (65.)