Aufgabenteilung stimmt schon mal

Von Pascal Bonnekoh

(11.01.21) Die Vorstellung geisterte bereits seit einiger Zeit durch ihre Köpfe. Dass die Zusammenarbeit dann aber doch so schnell zur Realität wurde, hat das Trainerduo um Jörg Raabe-Staljan und Sven Kuschel nicht kommen sehen. Die Aufgaben waren schnell verteilt und die harmonische Arbeit konnte beginnen. Dem SV Rinkerode sei Dank.

Bis vor diesem Sommer gingen die sportlichen Wege der beiden Übungsleiter noch größtenteils aneinander vorbei. Lediglich zockte man mal eine Zeit lang gemeinsam für die erste Mannschaft Rinkerodes. Dennoch lief man sich am Wochenende an der Sportanlage des SV immer mal wieder über den Weg. "Sven und ich sind in Rinkerode verwurzelt und haben daher Sonntags oft zusammen die Spiele angeguckt und über Fußball philosophiert. Dann hab ich gesagt, dass wenn ich den B-Schein mache, dass wir irgendwann mal was zusammen machen wollen. Wir haben immer so ein bisschen rumgeblödelt. Jetzt kam es doch schneller, als ich gedacht habe", erzählt Raabe-Staljan.

Ausgangspunkt Rinkerode

Ursprünglich waren seine Kinder dafür verantwortlich, dass der Polizist überhaupt ins Trainergeschäft eingestiegen ist. "Mein Sohn hat in den Minikickern mit dem Fußball angefangen. Zunächst gab es da eine Trainerin, sodass ich erstmal als Co-Trainer mitgemacht habe. Die Haupttrainerin war dann aber nach drei Monaten weg, sodass ich da alleine mit 20 Kindern stand", berichtet Raabe-Staljan. Es scheint, dem Coach  gefallen zu haben. Denn bis heute bringt er der Mannschaft seines Sohnes das Fußballspielen bei. In den vergangenen drei Jahren trainierte er dazu auch noch die Mädchenmannschaft seiner Tochter. "Das geht nur, weil meine Frau das mit macht. Solange mein Sohn das will, mache ich das weiter", so der Trainer. Seine B-Lizenz hat er übrigens seit dem vergangenen Jahr in der Tasche.

Kuschel machte seine Trainerausbildung wiederum bereits vor vier Jahren. Doch auch er kümmerte sich damals um die Jugend des SVR. Angefangen hat seine Laufbahn wiederum als Spielertrainer der zweiten Mannschaft. Gemeinsam mit Dirk Schleuter übernahm er 2010 die Zweitvertretung Rinkerodes. Da die Leiste nicht so ganz mitmachte, ging es aber schnell voll und ganz an die Seitenlinie. Mit dem Aufstieg in die Kreisliga B im Jahre 2014 krönte er seine bis dato noch äußerst junge Karriere. Anschließend übernahm er die A-Jugend der Rinkeroder, mit denen er sich zwei Mal in Folge die Leistungsliga sicherte und im ersten Jahr sogar um den Aufstieg in die Bezirksliga mitmischte.

Papa Raable-Staljan und Taktikfuchs Kuschel

Als nächstes Stand die B-Jugend Wacker Mecklenbecks auf dem Plan, ehe es für zwei Jahre zur A-Jugend des TuS Hiltrup ging. Von da aus trat er vergangenen Sommer den Weg zurück in seine Heimat an, um gemeinsam mit seinem Kumpel die Nachfolge Roland Jungfermanns anzutreten. Nach einer turbulenten Saison sollte das Trainerduo einen ruhigen Umbruch einleiten. Nach drei Siegen aus sieben Partien und einem stolzen Torverhältnis von 17:10 dürften sie in Rinkerode mit ihrer Entscheidung durchaus zufrieden sein. Das Trainerduo ist es allemal. "Als die Anfrage von Rinkerode kam, haben wir nicht lange überlegt. Es läuft hervorragend", so Kuschel. Auch Raabe-Staljan blickt auf eine positive Zeit zurück: "Es macht sehr viel Spaß. Die Stimmung war top und mit Sven habe ich mich sehr gut verstanden. Schade, das gerade Pause ist."

Und auch wenn das Duo die Herausforderungen eines Trainerjobs größtenteils gemeinsam angeht, haben sich dennoch recht schnell ein paar unterschiedliche Schwerpunkte ergeben. "Wir sind auf einer Wellenlänge. Das waren wir fußballerisch schon immer. Wir sind total kooperativ, aber es gibt trotzdem eine klare Aufgabenverteilung auf dem Platz und in der Ansprache. Jörg ist etwas älter als ich und nimmt als Polizist eine eher väterliche Rolle ein. Ich kümmere mich wiederum mehr ums System und wie gespielt wird", so Kuschel. Und auch wenn Raabe-Staljan über die Worte seines Kollegen etwas schmunzeln musste, widersprach er ihm nicht: "Wir uns tauschen uns in allen Bereichen sehr gut aus. Aber ich gebe ihm Recht. Man hört mehr von Sven, als von mir. Und auch weil ich älter bin, bin ich derjenige, der dann auch mal mit den Jungs spricht, wenn sie nicht spielen."