Kreisliga A2 MS
Ein echter Neuner fehlt
Von Pascal Bonnekoh
(19.11.20) So richtig fluppt es bei Davaria Davensberg noch nicht. Mit drei Siegen nach sieben Spieltagen laufen sie ihren eigenen Erwartungen hinterher. Defensiv sahen die Davaren schon mal stabiler aus, aber besonders die sonst so gefährliche Offensive hakt momentan noch ein wenig.
Erst neun Mal beförderte Davensberg die Kugel in den gegnerischen Kasten. Und das ist die Truppe, die letzte Saison in 18 Spielen 40 Buden machte und mit ihren zahlreichen Edeltechnikern den Abwehrreihen das Fürchten lehrte. Um diesen Status zurück zu erlangen fehlt es laut Coach Masen Mahmoud an einem echten Neuner: "Ein richtiger Knipser, der vorne drin einfach nur fürs Toreschießen zuständig ist."
Fühler ausstrecken
Im Winter will man sich ein wenig umgucken, um die Lücke bestenfalls mit einem Neuzugang schließen zu können. Denn zur Zeit rotiert Mahmoud in der Sturmspitze häufig durch. Teilweise sah er sich sogar gezwungen Mittelfeldspieler in die vorderste Reihe zu beordern. Doch egal wer vor dem gegnerischen Tor auftauchte, so richtig konstant bugsierte niemand die Kugel über die Linie. "Wir brauchen gefühlte zehn Chancen, um ein Tor zu machen. Unser Problem ist einfach, dass wir zu viele Möglichkeiten liegen lassen. Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit. Deswegen spielen wir nicht oben mit", erzählt der Coach.
Und dann trat zuletzt auch noch häufig ein altbekanntes Sprichwort bei Davensberg in Kraft. "Wenn man vorne die Dinger nicht macht, fallen sie hinten rein. Das bringt einen zum Verzweifeln", so Mahmoud. Dennoch stimmte die Stimmung in der Truppe, deren Kern seit Jahren zusammen ist. "Wir haben sehr viele unterschiedliche Nationalitäten und Mentalitäten in der Mannschaft. Das läuft richtig gut. Die Jungs freuen sich zum Training zu kommen. Für manche ist Davensberg ein richtig langer Weg. Wenn es denen keinen Spaß machen würde, hätten sie diese ganzen Strapazen gar nicht auf sich genommen. Wir haben eine gute Harmonie", berichtet der Chefcoach.
An die eigene Nase fassen
Andreas Stilling, Keeper der Davaren, kann seinem Coach nur zustimmen: "Die Stimmung war ganz ordentlich bei uns in der Truppe. Wir hatten immer Spaß und haben uns gefreut, auch zu Corona-Zeiten spielen und trainieren zu können." Aber auch der Schlussmann muss zugeben, dass die etwas übersichtlichen Ergebnisse der vergangenen Wochen etwas auf die Stimmung drückten. Einen weiteren Grund für die Niederlagen sieht Stilling in der Herangehensweise: "Jeder verlässt sich auf den anderen. Manche denken es geht auch mal mit Halbgas. Jeder muss sich aber an die eigene Nase packen und hinterfragen, ob er alles getan hat."
Gleichzeitig tut sich Mahmouds Mannschaft laut dem Trainer gegen vermeintlich schwächere Gegner aus der unteren Tabellenhälfte deutlich schwerer, als gegen Mannschaften von oben: "Wir haben das Problem, dass wir gegen Mannschaften, die sich hinten reinstellen, nicht so gut durchkommen. Bei Mannschaften, die mitspielen, spielen wir wiederum immer gut mit."