Kreisliga A2 MS
Wer abhebt, der fliegt
Von Alexander Eckrodt
(30.07.20) Die Spieler des TuS Ascheberg bleiben mal lieber auf dem Boden. "Sonst haben die trainingsfrei", droht Trainer Martin Ritz. Den Aufstieg als Ziel auszurufen, geht für ihn zu weit. Er mag es lieber klassisch und denkt von Spiel zu Spiel.
Dabei haben die vergangenen Wochen und Monate durchaus Gründe geliefert, um sich mehr auszurechnen. In Ascheberg liefen beim Vorbereitungsstart in der vorigen Woche nämlich einige neue Hoffnungsträger über den Rasen. Wobei - so ganz neu sind sie nicht alle. Hendrik Heubrock (VfL Senden), Benedikt Vester (Union Lüdinghausen) und Tobias Kofoth (SV Drensteinfurt) kehren nach Ausflügen in die Landes- und Bezirksliga zurück zum TuS. Ritz denkt, dass die Rückkehr nicht nur private Gründe hat: "Wir haben uns in den letzten zwei Jahren nicht so doof angestellt, glaube ich. Im ersten Jahr nach unserem großen Umbruch haben wir mit einem Kader aus B- und C-Liga-Spielern die Klasse gehalten. Vor dem Abbruch jetzt waren wir Sechster (nachdem die Punkte durch die Spiele geteilt wurde nur noch Siebter, Anm. d. Red.). Wir haben eine Menge gemacht und haben uns stabilisiert."
Konkurrenzkampf vom Allerfeinsten
Auch der 20-jährige Shahab Hajizadah ist neu. Er spielte in der Spielzeit 2019/20 14-mal für die Erste vom BSV Roxel. Insgesamt verzeichnet der TuS Ascheberg also vier Neuzugänge, die in der vergangenen Saison noch überkreislich gespielt haben. "Es ist ja relativ einfach, von der Landesliga in die Kreisliga A zu gehen und sich dann daran zu gewöhnen," erklärt Ritz. "Wir fordern von ihnen aber das Gegenteil. Sie sollen helfen, die anderen auf ein höheres Niveau zu bekommen." Daneben sorgen die Neuzugänge natürlich auch für reichlich Konkurrenzkampf im Kader. Der Übungsleiter sagt: "Wir wollen jede Position wirklich doppelt besetzen. Die Spieler sollen richtig ins Battle gehen. Auch Stammspieler der vergangenen Jahre bekommen jetzt starke Konkurrenz."
Vier weitere Spieler, die für mehr Konkurrenzkampf sorgen, sind Mirco Frenking, Justus Sandhowe, Simon Hüging und Jonas Hüging. Sie kommen aus der eigenen U19. Vor allem bei Frenking sieht der Coach ein gewaltiges Potenzial: "Mirco ist ein Spieler, der uns sehr viel Freude bereiten wird. Er hat so ein gewisses Straßenfußballer-Talent. Er macht die richtigen Wege, ohne, dass ich groß etwas erzählen muss. Wir wollen die Phase so lange wie möglich nutzen, in der er alles aus dem Bauch heraus macht. Der wird unseren Cowboys da vorne ordentlich Druck machen." Auch Torwart Justus Sandhowe bringt den Trainer zum Schwärmen: "Er hat ein absolutes Talent und schon in den Trainingsspielen gezeigt, dass er auch mal die Null halten kann."
Beim Kapitän läuft's endlich wieder besser
Ebenfalls gute Nachrichten hat Ritz über Justus' Bruder Johannes Sandhowe zu berichten: "Er ist mitten im Saft. Johannes ist für uns auch eine Art Neuzugang. Momentan sind wir ganz guter Dinge, aber wir müssen abwarten, wie die starke Belastung auf sein Knie einprasselt." Er wolle kein Harakiri machen, aber wenn er fit bleibe, sei er eine sehr gute Alternative. Der Kapitän hatte in der vergangenen Saison keine einziges Spiel bestritten. Grund dafür war eine Knieverletzung.
Der Trainer selbst sieht seine Aufgabe darin, für eine gute Stimmung im Gefilde zu sorgen: "Das ist ja immer wichtig. Der FC Bayern München wird ja auch jedes Jahr Meister. Das liegt aber nicht daran, dass der Trainer so gut ist. Es liegt daran, dass der Trainer die gute Gabe hat, die Spieler bei Laune zu halten. Und so ist das aktuell auch bei uns." Für Ritz bedeutet das im Besonderen, die neuen Spieler zu integrieren, ohne andere Kicker dabei zu vergessen. Die aktuelle Situation mit dem harten Konkurrenzkampf ist für viele nämlich ungewohnt. Beim Training hat Ritz aber im Moment die Möglichkeit, elf gegen elf spielen zu lassen. Die Trainingsbeteiligung ist also richtig gut - obwohl drei Spieler noch verletzt sind.
Geheimfavorit Ascheberg?
Jetzt vergleicht der eigene Trainer die Situation seiner Mannschaft aber schon mit dem FC Bayern. Dann macht es doch eigentlich auch nur Sinn, dass der TuS Ascheberg von manch einem mindestens als Geheimfavorit gehandelt wird. Aber da hat Coach Ritz seine ganz eigene Meinung zu: "Die haben nicht mehr alle Latten am Zaun. Ein Heubrock und ein Vester sind ja nicht umsonst in die Kreisliga gegangen. Die werden auch nicht alle Spiele machen. Sie wollen sich etwas zurückziehen. Das ist totaler Quatsch." Wie schon erwähnt, setzt sich der Coach keine großen Ziele. Die neue 12er-Liga sei ohnehin sehr stark. "Man muss von Anfang an punkten, sonst rutscht man schnell in irgendwelche komischen Gefilde herein", erklärt er.
"Wir sind alles andere als der Meisterfavorit", ergänz Ritz. Dafür seien zu viele starke Teams in ihrer Liga. Neben der Warendorfer SU und Wacker Mecklenbeck fällt dem Übungsleiter auch Davaria Davensberg als Aufstiegskandidat ein: "Boah, sie sind eine absolute Macht. Die hauen alles in Grund und Boden, wenn sie komplett sind." Es wartet also eine starke Liga auf die Truppe von Ritz. Zum Schluss gibt es aber doch noch eine kleine aber feine Ansage vom Coach: Wir wollen am 6. September gewinnen, egal gegen wen!"
Das erste Spiel mit der neu zusammengestellten Mannschaft ist am morgigen Freitag gegen SV Bösensell. Am Sonntag findet dann direkt eine Art Rückspiel statt. "Damit möglichst viele spielen können", wie Ritz erklärt. Aber gegen den Aufsteiger in die Bezirksliga rechne er sich erstmal gar nichts aus. Also immer schön bescheiden bleiben.
Testspiele vom TuS Ascheberg
31.Juli, 19:30 Uhr: SV Bösensell (A)
2. August, 15:00 Uhr: SV Bösensell (H)
7. August, 19:00 Uhr: Union Lüdinghausen (H)
9. August, 15:00 Uhr: BSV Roxel II (H)
11. August, 19:00 Uhr: SC Capelle (H)
14. August, 19:00 Uhr: SC Capelle (A)
16. August, 15:00 Uhr: SV Borussia Ahsen (A)
21. August, 19:00 Uhr: SV Drensteinfurt (H)
23. August, 13:00 Uhr: Fortuna Seppenrade (H)
27. August, 19:00 Uhr: 1. FC Gievenbeck II (H)