Kreisliga A2 MS
Die herbeigeflogene DNA
Von Pascal Bonnekoh
(03.11.20) Über die Historie der zweiten Mannschaft des TuS Hiltrup ließe sich womöglich ein ganzer Roman verfassen. Während es sich die erste Mannschaft im Spitzenbereich der Westfalenliga gemütlich gemacht hat, balanciert der Unterbau zumeist zwischen der Kreisliga A und B. Ein ordentlicher Sprung für die zahlreichen Talente. Daher würde man in Hiltrup die eigene Zwote wohl am liebsten überkreislich zocken sehen. Die jüngsten Erfolge, sowie die Kaderzusammenstellung lassen trotz Kreisliga-Fußball zumindest aber schon mal aufhorchen.
Den vierten Tabellenplatz belegt der TuS nach acht Spieltagen. Vier Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden sprangen bei einem Torverhältnis von 16:13 dabei raus. Keine allzu schlechte Zwischenbilanz. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass die Truppe als Aufsteiger unterwegs ist. Davon ist nach einem Drittel der Saison aber bereits nichts mehr zu erkennen. Zu routiniert, zu motiviert und zu abgeklärt kommt die junge Truppe Manfred Theiles daher.
Altbekannte Neuzugänge
Und anders als vielleicht in der Vergangenheit bilden inzwischen hauptsächlich Hiltruper Jungs den Unterbau. Rund um Kapitän Thomas Kleinert hat sich ein junger Haufen mit einer Menge TuS-Vergangenheit gebildet. Während nach dem Abstieg vor inzwischen über einem Jahr die Truppe größtenteils zusammen blieb, verstärkten im vergangenen Sommer zahlreiche Spieler mit Hiltrup-DNA die Mannschaft. Angefangen bei Niklas Mersmann und Louis Oppong, die aus der eigenen ersten Mannschaft runter kamen. Weiter geht es mit den Torhütern Philipp Dohmen und Marten Eickmeyer, die entweder direkt aus der Hiltruper Jugend kamen oder wie im Falle von Dohmen den Weg über den 1. FC Gievenbeck und Münster 08 zurück fanden. Auch Moritz Revermann kickt nach seiner Zwischenstation bei den 49ers wieder für den TuS. Mit Andreas Nicosia, Alexander Grabowski und Rassam Hassanzadeh Ashrafi lässt sich die Liste beinahe beliebig weiterführen.
Theile bleibt daher fast gar nichts anderes übrig, als sich über die Entwicklung zu freuen: "Viele ehemaligen Hiltruper kommen gerade über Kumpel zurück. Da haben wir momentan echt einen Lauf. Die Spieler kommen uns beinahe schon zugeflogen und beim ersten Training haben die direkt einen Hiltrup-Trainingsanzug an." Insbesondere im Kasten erfreut sich der Coach an einer für ihn beinahe schon unbekannten Situation: "Worüber wir richtig happy sind, und das ist für eine Zweite auch nicht so typisch, dass wir mit Eickmeyer und Domen zwei so klasse junge Torhüter haben. In den letzten Spielen haben sie sich abgewechselt. Das hat sich bisher so ergeben. Die sind absolut auf Augenhöhe und da gibt es auch kein Neid oder Stress. Letztes Jahr hatten wir im Training gar keinen Torwart. Zuhause hat meistens der Ersatztorwart aus der Ersten bei uns gespielt und Auswärts mussten wir uns dann den dritten, vierten oder fünften Torwart von irgendwo her holen."
Von Erfolgen und Misserfolgen
Mit dieser neu gewonnen, aber auch irgendwie eingefleischten DNA mischt man jetzt die Liga auf. Unter anderem bekam Meisterschaftsfavorit Wacker Mecklenbeck dies zuletzt zu spüren. Als erste Mannschaft gelang es der Zwoten den Mecklenbeckern einen Punkt abzuluchsen. Da würde der ein oder andere jetzt vielleicht vermuten, dass der Aufsteiger zwei, drei Busse hinten geparkt und auf Konter gelauert hat. Dem war aber nicht so. Immer wieder setzte der TuS die Mecklenbecker unter Druck und kreierte gleichzeitig Torchancen. Von Aufstiegsaspirant gegen Aufsteiger war selten etwas zu sehen. Nicht aber weil Mecklenbeck einen schlechten, sondern weil der TuS einen guten Tag erwischte und Wacker vor einige Probleme stellte.
Alles läuft bei der Zweiten aber natürlich auch noch nicht rund. Das wäre wohl auch zu langweilig. Nach einem durchaus überzeugenden Auftakt in die neue Spielzeit verloren die Hiltruper gleich drei Spiele in Folge. Laut Theile hat seine Truppe das rund vier Wochen später immer noch nicht so ganz verdaut: "Ich weiß nicht, warum wir auf einmal so einen Hänger hatten. Diese drei Spiele, die wir unnötig verloren haben, haben uns echt zu schaffen gemacht. Vorher waren wir lockerer. Das nagt ein bisschen und ist noch nicht ganz wieder aus den Köpfen raus."