Kreisliga A2 MS
Ein irgendwie typischer Einstieg
Von Pascal Bonnekoh
(19.01.21) Viele Wege führen nach Rom. So ist es auch mit dem Einstieg ins Trainergeschäft. Vom Spieler, der sich schon immer gern ein wenig mehr mit Taktik beschäftigt hat, über den spielenden Co-Trainer bis zum Chefcoach ist wohl einer der üblichsten Pfade. Immer häufiger hört man inzwischen aber auch von einem Ende 20- oder Anfang 30-jährigen, der nach einer Verletzung die Treter in die Ecke knallte und sich an die Seitenlinie begab. Ziemlich genau so ist unter anderem auch Daniel Heitmann an seinen Job bei der zweiten Mannschaft des SV Herbern gekommen.
Im Dezember 2016 zog sich Heitmann einen Kreuzbandriss zu. Als er nach fast einem Jahr Pause anfing, sich wieder zurück in die Zwote des SVH zu kämpfen, hörte das damalige Trainerteam der dritten Mannschaft auf. Der Herberner, der übrigens sein Leben lang für noch keinen anderen Verein aktiv war, sprang ein und übernahm auf Grund von seiner "Verbundenheit zu den Jungs" die vakante Stelle. Als gerade mal 27-Jähriger eine womöglich nicht ganz so einfache Aufgabe. Die Mannschaftszusammenstellung erleichterte Heitmann jedoch glücklicherweise den Einstieg. "Die Dritte hatte ein junges Durchschnittsalter, sodass ich der älteste war. Da das Alter immer irgendwie eine Rolle spielt, hat mir das geholfen. Es hat von Anfang an gut geklappt", so der Übungsleiter.
Über die Dritte in die Zweite
Mit etwas mehr Ehrgeiz wollte Heitmann in der damals schwierigen Saison das Ruder noch herumreißen. "Die Dritte hatte in der Kreisliga B zwei Mal in Folge nur die Klasse gehalten, weil sich andere Mannschaften abgemeldet haben oder man am letzten Spieltag noch den entscheidenden Punkt holte. Man hat oft hoch verloren", erinnert sich der Coach. Gemeinsam mit Simon Schwert fing Heitmann an richtige Übungen ins Training einzubauen, während bis zu diesem Zeitpunkt die Einheiten noch hauptsächlich aus Vier-gegen-Zwei und Abschlussspiel bestanden. Die Bemühungen machten sich bezahlt. Man hielt überraschenderweise die Klasse und platzierte sich in der darauffolgenden Saison im gesicherten Mittelfeld.
"Das waren ziemlich positive eineinhalb Jahre. Wir hatten eine super Gemeinschaft und haben auch außerhalb des Platzes viel miteinander gemacht. Die Stimmung war sehr gut. Das hat dazu beigetragen, dass es Sonntags auch besser lief. Wenn man eine gute Stimmung hat und hin und wieder punktet ist gerade in den unteren Ligen einiges möglich", fasst Heitmann seine Anfangszeit zusammen. 2019 stand dann ein riesiger Umbruch in Herbern an, den Heitmann anführte. Für die zweite Mannschaft gab es plötzlich keinen Trainer mehr, sodass der Coach etwas notgedrungen abermals in die Bresche sprang. Die dritte Mannschaft wurde hingegen vom Ligabetrieb abgemeldet. Plötzlich war Heitmann also mit einem 40-Mann starken Kader in der Kreisliga A unterwegs.
Auf ein weiteres Jahr
Nach nur einem Jahr musste sich Heitmann abermals umgewöhnen. Erneut stellte Herbern eine dritte Mannschaft auf die Beine. "Glücklicherweise. Jetzt ist es gefühlt das erste Jahr mit einem richtigen A-Liga Kader und ganz anderen Trainingsmöglichkeiten", freut sich Heitmann. Der Coach freut sich sogar so sehr über die neuen Gegebenheiten, dass er bereits seine Zusage für die kommende Spielzeit gegeben hat. Da ihm die Kreisliga A so sehr gefällt, kommt beim Blick auf die Dritte Mannschaft angenehmerweise auch keine Wehmut auf: "Man merkt den Unterschied zwischen A- und B-Liga. Es macht immer noch mega Spaß. Und alle Jungs, die ich neu bekommen habe, plus die Jungs, die ich mitgebracht habe, sind super zusammengewachsen. Ich finde, dass wir bisher eine hervorragende Saison spielen. Bei mir ist die Motivation noch voll da und ich habe große Lust mit den Jungs in der nächsten Saison daran weiter anzuknüpfen."