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Kreisliga A2

So kennen und fürchten ihn viele Gegner: Nils Berding treibt auch gern im gegnerischen Strafraum sein Unwesen.
Seinen bisher größten Rückschlag als Spieler möchte Berding noch ausbügeln. 2016 stieg er mit Wacker aus der Bezirksliga ab.

Ein ganz Großer verlässt Wacker


Von Christian Lehmann

(10.02.21) Zugegeben, diese Überschrift war erwartbar für all diejenigen, die Nils Berding schon einmal über den Weg gelaufen sind. Der Torwart-Hüne, der bei Wacker Mecklenbeck im Sommer den Kasten räumen wird, hat in den vergangenen acht Jahren aber nicht nur aufgrund seiner 206 Zentimeter Körperlänge eine überragende Rolle gespielt. Sein Abschied zum Saisonende war schon lange geplant, und doch trifft er die Mecklenbecker hart. Berding zieht zurück in seine eigentliche Heimat Coesfeld, wo er als kleiner Dötz mit dem Kicken begann. Der Egelshove, seinem zweiten Zuhause, kehrt er den Rücken.  

"Es ist super schade, dass er geht. Nils war eine absolute Granate im Tor, schon für die Bezirksliga war er überqualifiziert. Auch als Typ hat er bei Wacker voll eingeschlagen. Ich glaube, man wird erst merken, wie wichtig er fürs Team war, wenn er weg ist", glaubt Tristan Zellner, Berdings langjähriger Teamkollege und ehemaliger Coach. "Nils reißt eine Lücke. Er ist mit seiner Präsenz ein Ausnahme-Torwart. Für seine Größe hat er unglaubliche Reflexe, manchmal wundert man sich, was der für Dinger rausholt. An ihn wird man sich hier in den nächsten Jahren noch lange erinnern", findet auch Wackers Sportlicher Leiter Nicolas Hendricks.

"Dreieinhalb" Torwart-Tore

Bei Eintracht Rheine hingegen wird man sich nicht so gerne an den Schlussmann erinnern. Es kommt ja schon selten genug vor, dass ein Torwart ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt. Aber gleich zweimal? Und dann auch noch gegen die gleiche Mannschaft? Dieses Kunststück gelang Berding im Öffnet externen Link in neuem FensterWinter 2013 (mit Video...) und im Öffnet externen Link in neuem FensterSpätsommer 2014, da schenkte der Schnapper der Reserve des FCE jeweils in der Nachspielzeit einen Gegentreffer zum Ausgleich ein. Von der Wucht und Präzision, mit der sein Mitspieler das erste Feld-Tor erzielte, ist der damalige Eckenschütze Tristan Zellner noch immer verblüfft - es war schließlich Berdings schwacher Fuß. "Den muss man erst mal so machen..." Der frühere FCE II-Trainer Thomas Spölming fand's zunächst gar nicht so lustig und prägte danach den legendären Satz: Öffnet externen Link in neuem Fenster"Ich will diesen bärtigen Riesen nie wieder in unserem Strafraum sehen!" Ein paar Wochen später rief er Berding persönlich an und entschuldigte sich für die Aussage. Wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn der Schnapper fand es durchaus amüsant, wenn den gegnerischen Verteidigern bei einigen seiner Ausflüge die Knie schlotterten.  

Was viele nicht wissen: Schon einige Jahre zuvor, damals noch im Trikot von Eintracht Coesfeld, hat der Schlussmann getroffen. Gegen Fortuna Seppenrade verschätzte sich der gegnerische Torhüter bei einem Berdingschen Befreiungsschlag, der Ball landete im Kasten. Ebenso erging es Nico Menebröker von Emsdetten 05, der bei einer langen Lohne seines Gegenüber wegrutschte. Die Kugel, die wohl auch so ins Tor getrudelt wäre, stupste Teamkollege Marius Borgert seinerzeit über die Linie. 

Fetsch und Zohlen: "Er hat das Spiel verstanden"

"Ein Torwart wird aber nicht nur an seinen Toren gemessen", merkt Berding an. Es würde ihm auch nicht gerecht, wenn wir dies allein täten. Bei der Frage nach den Qualitäten des Torwart-Riesen auf dem Platz schießt sowohl beim seinem aktuellen Trainer Costa Fetsch als auch beim ehemaligen Coach Mario Zohlen exakt derselbe Satz raus: "Er hat das Spiel verstanden." Fetsch ergänzt: "Er ist ein sehr gut ausgebildeter, technisch starker Torhüter, der auch mal einen Unhaltbaren hält. Er hat ein gutes taktisches Verständnis, redet viel mit seinen Vorderleuten und dirigiert sie. Für die Kreisliga ist er eigentlich zu gut." Das sieht Zohlen nicht anders: "Was die Torwart-spezifischen Eigenschaften angeht, ist er überragend. Er hat uns zig Punkte gerettet, nicht nur wegen seiner beiden Tore damals. Seine Kommandos haben uns immer sehr gut getan. Das habe ich bei einem Torhüter in dieser Form anschließend auch nicht mehr erlebt."   

Eigentlich weiß "Zetti" auch sonst nur Positives über seinen ehemaligen Schützling zu berichten, ein bisschen Pieksen muss er Berding aber schon. "Er hatte immer eine gute Trainingsbeteiligung, wusste aber auch um seinen Stellenwert bei uns. Manchmal war er ein bisschen faul. Unser Torwarttrainer Lars Rutz hat nicht immer nur in die Hände geklatscht", sagt Zohlen grinsend. "Er hätte noch mehr aus sich machen können, hat es sich bei uns ein bisschen gemütlich gemacht." Wäre dem nicht so gewesen, hätte der heutige Trainer von SW Havixbeck jedoch auf viele schöne Momente und gute, lange Gespräche verzichten müssen. "Es war eine schöne Zeit mit ihm!"

Freundschaft auf die Probe gestellt

Die hatte auch Jan Hoffmann. Der Kapitän ist einer der wenigen, der in all den Jahren nicht von Berdings Seite gewichen ist und neben Kai Fliß, Martin Große-Scharmann, Michael Averweg, Nils Möllers und Zellner zu seinen besten Kumpels in der Truppe zählt. Die Freundschaft wurde allerdings vor einigen Jahren auf die Probe gestellt, als Hoffmann dem Keeper beim Warmmachen vor einem Ligaspiel bei Fortuna Schapdetten aus zwei Metern Entfernung mit voller Wucht ins Gesicht schoss. Benommen vom Einschlag biss dieser in Ermangelung von Torwart-Alternativen auf die Zähne und brachte die Partie mehr schlecht als recht über die Bühne. Heute können beide darüber lachen. "Den hat er gut gehalten", sagt Hoffmann. "Damals habe ich einen ganz schönen Schrecken bekommen, dass ihm etwas Schlimmeres passiert sein könnte." Ein Gutes hatte das Ganze auch aus Hoffmanns Sicht: "Danach hatte er immer ganz schön Respekt, wenn ich abgezogen habe..."

Überragend: Nils Berding ist mindestens einen Kopf größer als seine Teamkollegen.

Schon in seinen ersten Senioren-Jahren bei Eintracht Coesfeld feierte Berding zwei Aufstiege, in seiner letzten Saison 2011/12 verpasste er mit seinem Team nur knapp den Sprung in die Westfalenliga. Es folgte der Umzug nach Münster und der Wechsel zum 1. FC Gievenbeck, wo der Schnapper im Oberligakader stand, aber nicht zum Einsatz kam. Die darauffolgende Saison an der Egelshove war mit Platz fünf am Ende laut vielen ehemaligen Weggefährten Berdings beste bei Wacker.

Als weiteres Highlight seiner Laufbahn nennt er uns das Erreichen des Kreispokal-Finales 2015 ("Eigentlich sind wir immer in der ersten Runde rausgeflogen") - auch wenn dort Niklas Erdhütter im Tor stand. Und natürlich die Stadtis, bei denen er zweimal in der Endrunde stand und einmal als bester Spieler des Tages ausgezeichnet wurde. "Ich mag dieses Turnier einfach. Ich war eigentlich fast immer an jedem Tag in der Halle, hätte gerne in diesem Winter mit unseren alten Säcken nochmal bei den Stadtis gespielt...", sagt er mit etwas Wehmut in der Stimme.

"Kein Pfennig durch die Lappen gegangen"

Fast noch mehr als den sportlichen Wettstreit wird Berding die Geselligkeit an der Egelshove vermissen - die Weihnachtsfeiern, das Grünkohlessen, das Knobeln. In der Mannschaft kümmerte er sich als Kassenwart stets darum, dass die Strafgelder eingesammelt werden. Auch hier werde es extrem schwer, einen adäquaten Nachfolger zu finden, glaubt Jan Hoffmann: "Das hat er immer sehr gewissenhaft gemacht, ihm ist kein Pfennig durch die Lappen gegangen."

Weil ihm - trotz einiger kleinerer Patzer - auch selten ein Ball durch die großen Pranken gegangen ist, kommt auf Nicolas Hendricks nun die schwere Aufgabe zu, einen Torhüter zu finden, der gemeinsam mit Pascal Hortmann in den kommenden Jahren in die großen Fußstapfen treten soll. "Es wird schwer, noch einmal jemanden wie ihn zu bekommen, der hier acht Jahre auf konstantem Niveau bei uns im Tor steht", sagt der Sportliche Leiter. 

Aufstiegs-Traum lebt

Und wie geht es für Berding weiter? War's das? Nein! "Ich kann mir nicht vorstellen, nichts mehr mit Fußball zu machen", verrät uns der Torhüter. Eine Rückkehr zu seinem Heimatverein DJK Eintracht Coesfeld, wo er auch neun Jahre lang als Jugend- und zuletzt als Torwarttrainer tätig war, scheint nicht ausgeschlossen - auch wenn der Klub dies noch nicht offiziell bestätigte. Solange der Rücken und das Knie mitmachen, kann sich Berding auch vorstellen, weiterhin im Tor zu stehen. Ein Wechsel ins Trainer-Metier schließt er langfristig ebenfalls nicht aus.

Vorerst peilt Berding aber allen pandemiebedingten Unwägbarkeiten zum Trotz den Wiederaufstieg in die Bezirksliga an: "Für mich persönlich wäre es eine Katastrophe, wenn die Saison abgebrochen wird. Ich möchte Wacker gerne in der Liga verlassen, in der ich auch gekommen bin." Nur fünf Partien müsste der Tabellenzweite der Kreisliga A2 noch bestreiten, um zumindest 50 Prozent der Saison über die Bühne zu bekommen. Derzeit liegt Wacker punktgleich mit Spitzenreiter Warendorfer SU an der Spitze, die Lila-Weißen haben allerdings ein Spiel weniger auf dem Konto als der Kontrahent. Vielleicht kann Berding ja mit ein paar starken Paraden seinen Beitrag zur Rückkehr in die Bezirksliga leisten - oder vielleicht sogar mit einem weiteren eigenen Torerfolg. In Rheine darf man aufatmen: Gegen den FCE II spielt Wacker in dieser Saison definitiv nicht mehr.

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