Erwartbar und alternativlos

Von Pascal Bonnekoh

(21.04.21) Aus und vorbei! Vermutet haben es inzwischen wohl alle, aber jetzt ist auch offiziell die Spielzeit 2020/21 für beendet erklärt worden. Alle Ergebnisse wurden für nichtig erklärt. Die abstiegsgefährdeten Truppen aus dem Tabellenkeller schnallen sich die Partyhüte um, während die Aufstiegsaspiranten in die Röhre gucken. Jegliche aufgebrachte Mühe verpufft im Nichts. Dennoch war die Entscheidung unumgänglich und in wohl jeglicher Hinsicht korrekt. Das sieht man auch in der A2 so. Aber zumindest für den gebührenden Abschied von den scheidenden Spielern und Trainern würde wohl jeder gerne nochmal in alter Formation zusammen kommen.

Roland Jungfermann (Trainer Warendorfer SU): Das war die vernünftigste Entscheidung, die man treffen konnte. Man musste einen bestimmten Zeitrahmen einhalten, um Problemen aus dem Weg zu gehen, aber die Gesundheit hat absolute Priorität. Wer will da auch Verantwortung übernehmen und bestimmen wann es wieder los geht und wann man wieder aufhört. Sicherlich ist es für alle Sportler, die Ambitionen hatten, sehr schade, aber davon sind alle betroffen. Aber der Sport ist nicht der wichtigste Bestandteil der Gesellschaft, sondern das normale Leben.

Trotzdem sagen alle Spieler, dass es schade ist. Sport gibt einen sozialen Ausgleich. Etwas trinken in der Kabine und dummes Zeug reden lässt bei den Jungs die Lockerheit in den Alltag kommen. Das fehlt natürlich. Man brauch Abwechslung. Und sportlich gesehen ist das für alle Jungs eine Katastrophe. Mit mindestens sieben Monaten kompletter Pause fangen alle wie nach einer schweren Verletzung von null an. Ich bin auf die Leistung gespannt, wenn alle nach einer so langen Pause wieder auf den Fußballplatz kommen.

Costa Fetsch (Trainer Wacker Mecklenbeck): Es steht außer Frage, dass das die einzig richtige Entscheidung ist bei den derzeitigen Zahlen. Alles andere ergibt keinen Sinn. Da sind sich alle einig. Für uns ist es aber schon ärgerlich. Meine Jungs waren echt heiß und hätten die Saison sau gerne zu Ende gespielt. Das ist echt bitter für uns. Wir sind gut gestartet und mit einem Spiel weniger, aber genauso vielen Punkten gefühlter Tabellenführer. Daher trifft uns das natürlich besonders.

Auch letztes Jahr hat uns der Abbruch getroffen. Da waren wir Zweiter und noch guten Mutes, Bösensell einholen zu können. Aber es nützt nichts. Natürlich sind wir enttäuscht und das werden wir auch ein paar Tage sein, aber dann gehen wir positiv voran. Herumlamentieren nützt nichts. Nächste Saison geht es auf ein Neues wieder los. 

Matthias Gerigk (Trainer BW Ottmarsbocholt): Grundsätzlich hätten wir die Saison gerne sportlich auf dem Platz zu Ende gebracht. Gerade in unserer Liga wäre ja vielleicht diese 50 Prozent Marke möglich gewesen. Aber es war natürlich abzusehen, dass es nichts wird und davon sind auch glaube ich nach dem neuesten Stand der Corona-Lage alle ausgegangen. Es muss jetzt natürlich geschaut werden, wann es verantwortungsvoll Sinn macht, wieder zu starten. Ich würde mir schon sehr wünschen, mit den Jungs aus Ottibotti nochmal auf dem Platz zu stehen und vor allem, unsere erfolgreichen zwei Jahre gebührend ausklingen zu lassen. Meine Verbundenheit zu Ottibotti wird ja sowieso da sein.

Ich denke, dass man grundsätzlich im Sommer eine längere Vorbereitungszeit haben und brauchen wird. Denn beim Fußballspielen gibt es natürlich andere Bewegungsabläufe als beim normalen Joggen. Dadurch wird es in der Vorbereitung vermutlich auch kleinere Wehwehchen geben. Zudem müssen sich die Jungs auch wieder emotional mit dem Fußball verbunden fühlen, gerade nach so einer langen Pause.

Daniel Heitmann (Trainer SV Herbern II): Für mich, war es so zu erwarten und alternativlos. Auf Grund der kleinen Ligen im Kreis Münster bestand lange die Hoffnung, dass man zumindest die Hinserie durchbekommt. Jetzt die Gewissheit zu haben, ist trotzdem gut. Mit unserer Platzierung im Mittelfeld trifft es uns nicht so schwer, wie andere Mannschaften.

Masen Mahmoud (Trainer Davaria Davensberg): Ich finde die Entscheidung richtig, da man bis zum heutigen Tag nicht mit Sicherheit festlegen kann, wann die Saison weiter gehen würde. Die Vereine brauchen Planungssicherheit für die kommende Saison und mit dieser Entscheidung haben sie die. Jeder Verein weiß in welcher Liga er im nächsten Jahr spielen wird. Dementsprechend kann man mit den Spielern verhandeln.

In Davensberg hatte ich fünf wunderschöne Jahre, an die ich mich gerne zurück erinnere. Der Verein wird mir immer im Herzen bleiben.

Jörg Eichholt (Trainer VfL Wolbeck II): Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Da geht die Gesundheit einfach vor. Und es ist auch gut, dass endlich Klarheit geschaffen wurde. Jetzt müssen wir einfach hoffen, dass wir die neue Saison in irgendeiner Form sauber starten können. Der Fußball fehlt uns allen.

Kadir Incekulak (Trainer FC Mecklenbeck): Für uns ist das natürlich der pure Vorteil. Für alle Mannschaften, völlig egal in welcher Liga, tut es einem trotzdem nur Leid. Die ganzen Bemühungen, die Zeit und auch das Finanzielle, was da so fließt, war für die Tonne. Wer mich kennt, weiß ganz genau, dass ich es in der letzten Saison schon genauso gehasst habe, so aufgestiegen zu sein. Verdient hat es sich meine Truppe allemal, aber ich bin ein Befürworter von Geld verdienen durch ehrliche Arbeit. Und beim Sport sieht es da genauso aus.

Abstiegskampf ist nicht das Schönste als Trainer einer solchen bunten Truppe. Aber es ist von der Herausforderung her mit Sicherheit einfacher als im Jahr zuvor der Aufstiegskampf. Wir haben Bock auf Kreisliga A. Wir haben Bock auf das Derby gegen Wacker. Wenn wir Corona überstehen, dann schaffen wir auch auf regulärem Weg den Klassenerhalt.