TuS Ascheberg trennt sich von Ritz

Von Christian Lehmann

(14.10.20) Nach einem enttäuschenden Saisonstart mit nur drei Punkten aus fünf Spielen hat der TuS Ascheberg die Reißleine gezogen und sich von Trainer Martin Ritz getrennt. Die Gründe liegen vor allem, aber nicht ausschließlich im sportlichen Bereich, wie der Sportliche Leiter Oliver Gellenbeck betonte. Der entlassene Trainer sieht das anders.

"Die Mannschaft steht sportlich hinter den Erwartungen, dazu gab es noch interne Gründe im Vorstand, die uns zu diesem Schritt bewogen haben", erklärte Gellenbeck am Mittwoch. "Wir möchten uns bei Martin für die gute Arbeit in den vergangenen Jahren bedanken. Er hat in schweren Zeiten dafür gesorgt, dass der Seniorenbereich beim TuS Ascheberg weiterhin besteht. Dennoch glauben wir, dass die Mannschaft einen neuen Impuls gebrauchen kann."

"Ich weiß, dass ich einen geilen Job gemacht habe!"

Der gebürtige Ascheberger Ritz, der mittlerweile in Telgte lebt, feierte als Spieler große Erfolge bei Davaria Davensberg, mit dem Klub stieg er in die Verbandsliga auf. Nach einem längeren Trainer-Engagement beim SC Capelle übernahm er den TuS Ascheberg in einer sportlich schwierigen Situation und feierte trotz großem Aderlass den Klassenerhalt in der Kreisliga A. Im Jahr darauf stabilisierte sich das Team und landete letztlich auf einem ordentlichen 7. Platz. Nach den Sommer-Verpflichtungen von Hendrik Heubrock (VfL Senden), Tobias Kofoth (SV Drensteinfurt), Benedikt Vester (Union Lüdinghausen) und Schahab Hajizadah (BSV Roxel) waren die Ambitionen an der Nordkirchener Straße gestiegen, Ritz hatte jedoch von Beginn an vor überhöhten Erwartungen gewarnt.

"Von den vier Spielern, die geholt wurden, hat nur einer gespielt", betont der Übungsleiter, der am Montag telefonisch von seiner Demission erfuhr. "Das kam sehr überraschend, weil wir gerade erst sechs Spiele gespielt hatten und eine immense Anzahl an verletzten Spielern hatten. Für mich ist das nicht nachvollziehbar und von der Art und Weise her sehr bedenklich. Ich spekuliere, dass die Sportliche Leitung mehr Mitspracherecht haben möchte. Vielleicht war ich auch nicht immer der angenehmste Trainer, weil ich Dinge angesprochen habe, die aus meiner Sicht verbesserungswürdig erschienen. Ich weiß, dass ich einen geilen Job gemacht habe und die Mannschaft stolz sein darf auf das, was wir erreicht haben. Ich wünsche den Jungs alles, alles Gute!"

Glanemann und Vester übernehmen vorerst

Ob und wann er wieder ins Geschäft einsteigen wird, ließ Ritz offen. "Ich habe nicht vor, nie wieder Trainer zu sein, aber ich genießen jetzt erstmal die neu gewonnene Zeit und werde sicherlich keinen Verein anrufen und mich als Trainer ins Gespräch bringen."

Bis auf Weiteres soll die erste Mannschaft des TuS nun von Oliver Glanemann und Benedikt Vester betreut werden, sie sollen von Gellenbeck unterstützt werden. "Wir werden uns in der Zwischenzeit in Ruhe nach einem Trainer umsehen, der mit einer jungen, entwicklungsfähigen Mannschaft zu arbeiten. In den nächsten Wochen kriegen wir das schon irgendwie gewuppt", sagt der Sportliche Leiter.