Das Vertrauen zurückschenken

Von Pascal Bonnekoh

(10.09.20) Aufsteiger BW Ottmarsbocholt fühlt sich in der neuen Spielklasse auf Anhieb pudelwohl. Mit der Euphorie aus dem Auftaktsieg über BW Aasee II im Rücken soll es am Wochenende in Ascheberg ähnlich erfolgreich weitergehen. Dafür wird dann auch mal gerne die herbe Niederlage im Pokal ausgeklammert.

0:8 gingen die Blau-Weißen unter der Woche gegen Landesligist TuS Altenberge unter. Laut Kapitän Nils Schmauck überwiegt bei der Truppe trotzdem weiterhin die Ekstase über den erfolgreichen Saisonstart: "Das war natürlich geil. Erstes Heimspiel in der neuen Liga direkt gewonnen. Wir waren alle sehr motiviert. Der Spielverlauf war zwar erst nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber nachher war die Freude bei allen ziemlich groß. Es hat Bock gemacht wieder in einem Pflichtspiel zu zocken. Das Pokalspiel am Dienstag sehen wir mehr als eine Trainingseinheit. Wir versuchen uns dadurch die Stimmung nicht kaputt machen zu lassen."

A-Ligist im Jubiläumsjahr

Wirklich einfach ist die Saison für einen Aufsteiger allerdings nicht. In den kleinen Ligen üben die vielen Abstiegsplätze einen ordentlichen Druck aus. Auf diese Spielzeit freut man sich in Ottibotti allerdings seit drei Jahren. 2017 gingen die Blau-Weißen den Weg runter in die Kreisliga B. Auf Grund von Abgängen einiger erfahrener Leistungsträger vollzog die Mannschaft notgedrungen einen Umbruch. Seit dem will sich der Verein mittelfristig wieder in der A-Liga etablieren. Aber nicht nur deswegen wollen die Blau-Weißen den direkten Wiederabstieg mit aller Macht verhindern. Nächstes Jahr feiert der BWO 75-Jähriges Bestehen. Da wäre Kreisliga A-Fußball doch ein schönes Geschenk an sich selbst.

Schmauck hat den Abstieg vor drei Jahren miterlebt und den Umbruch mit den zahlreichen jungen Spielern angenommen. Noch nie hat er für einen anderen Verein gespielt. Das Team dankt ihm. "Mittlerweile bin ich eine feste Größe in der Mannschaft und daher auch wohl von ihnen zum Kapitän gewählt worden. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar. Ich versuche das aber auch wieder zurück zu geben. Wir haben eine super Truppe. Jeder kommt hier mit jedem klar. Eigentlich wäre es egal, wer die Binde trägt, aber trotzdem freue ich mich über das Vertrauen der Jungs", erzählt Schmauck.  

Anschwitzen, der 2. Spieltag:

TuS Ascheberg - BW Ottmarsbocholt (So., 14:30 Uhr)
Der vor der Saison in den höchsten Tönen gelobte TuS Ascheberg wurde am ersten Spieltag von der blanken Realität eingeholt. Mit 1:3 verlor man beim Aufsteiger aus Hiltrup. Ascheberg-Coach Martin Ritz war wohl der einzige, der diese Niederlage beinahe schon erwartet hatte. Nicht umsonst schob er vor Saisonstart jede Favoritenrolle so weit, wie es nur irgendwie möglich war, von seiner Mannschaft weg und betonte die lange Verletztenliste. Da wird es spannend zu beobachten sein, wie sich Ascheberg gegen einen weiteren Aufsteiger schlagen wird. Denn auch der kommende Gast aus Ottmarsbocholt spielte in der vergangenen Saison noch eine Klasse niedriger. Mit dem 2:1-Erfolg am ersten Spieltag über BW Aasee II setzten die Blau-Weißen aber direkt mal ein Ausrufezeichen.
Schmauck: Ich hoffe, dass wir die Euphorie von der letzten Wochen mitnehmen können. Ascheberg steht etwas unter Druck. Ich tippe auf einen 2:1-Sieg für uns.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Eine knappe und umgekämpfte Partie ohne Sieger.

BW Aasee II - SV Herbern II (So., 15:00 Uhr)
Während Aasee bereits eine frustrierende Niederlage in der Tasche hat, greift der SV Herbern II erst an diesem Wochenende ins Spielgeschehen ein. Der SVH nutzte das spielfreie Wochenende, um im Testspiel gegen A-Ligist SpVgg Oelde an den letzten taktischen Kniffen zu arbeiten und dank des 3:1-Heimerfolges den eigenen Rücken nochmal zu stärken. Aasee wiederum wird eine ähnlich desaströse Saison, wie im vergangenen Jahr, unbedingt vermeiden wollen. Also von mangelnder Motivation wird auf beiden Seiten wohl nicht die Rede sein können.
Schmauck: Schwierig. Bei Herbern weiß man nie, was runterkommt. 2:0 für Herbern.
Heimspiel-Tipp: 0:2. Herbern gewinnt knapp, aber überzeugend.

FC Mecklenbeck - SV Rinkerode (So., 15:00 Uhr)
Der dritte und letzte Aufsteiger im Bunde kommt aus Mecklenbeck und fängt mit FC an. Wie Herbern, startet auch der FCM erst mit diesem Spieltag in die neue Saison. Auf Grund von ausgefallenen Testspielen und dem ein oder anderen Neuzugang weiß man in Mecklenbeck selbst noch nicht so wirklich, wo man steht. Der neu aufgestellte SV Rinkerode hat seine Standortbestimmung wiederum bereits hinter sich. Am ersten Spieltag verlor man in einer mitreisenden Partie knapp gegen Lokalrivale Davaria Davensberg. Mit einem neuen Trainer, so wie zahlreichen jungen Neuzugängen kein allzu schlechtes Ergebnis. 
Schmauck: Zu FC kann ich nichts sagen. Die kenne ich noch nicht. Rinkerode hat eine neue Struktur mit vielen neuen Spielern. Ich tippe auf ein 2:2.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Der langjährige A-Ligist lässt dem Aufsteiger keine Chance.

Davaria Davensberg - Warendorfer SU (So., 15:00 Uhr)
Davaria Davensberg hat seit Jahren den Ruf des nicht so geheimen Geheimfavoriten inne. Mal kommen sie ihrem Ruf mit überaus beeindruckenden Leistungen nach, hin und wieder offenbaren sie aber auch die ein oder andere Schwäche. Die Warendorfer SU hingegen ist eine gestandene Spitzenmannschaft. Daher macht Coach Roland Jungfermann auch gar keinen Hehl daraus, dass er mit seiner Truppe oben mitmischen möchte. Ihrem Anspruch wurden sie am ersten Spieltag prompt gerecht. Zwar schien der Sieg über Selm zwischenzeitlich in Frage zu stehen, doch letztendlich sicherte sich der Favorit die drei Punkte.
Schmauck: Davensberg ist immer für eine Überraschung gut. Die haben sehr starke Einzelspieler. Warendorf gilt wiederum als Aufstiegskandidat. Das wird ein enges Spiel. 2:3. 
Heimspiel-Tipp: 0:3. Warendorf setzt am zweiten Spieltag direkt ein Ausrufezeichen.

SG Selm - TuS Hiltrup II (So., 15:00 Uhr)
Der erfolgreiche Hiltruper Auftakt kam auch für den TuS etwas überraschend. Coach Manfred Theile wollte gemeinsam mit seiner Mannschaft erstmal ein wenig A-Liga Luft schnuppern. Statt seichtem Vorfühlen, rannte der TuS aber einfach die Tür ein. Und prompt ist man in der höheren Spielklasse angekommen. Bei der SG Selm hingegen müssen die vergangenen Niederlagen erst einmal richtig einsortiert werden. Denn auf die knappe Niederlage in Warendorf folgte unter der Woche eine ähnlich enge Kiste. Im Kreispokal unterlag die SG dem Landesligisten aus Drensteinfurt 0:2. Coach Deniz Sahin wusste aber, wie er die Niederlage einzusortieren hatte und sprach nach Abpfiff von einer starken Leistung seiner Mannschaft.
Schmauck: Bei Hiltrup weiß man auch nie, was runterkommt. Selm möchte dieses Jahr eine gute Rolle Spielen. Ich tippe auf ein 3:1.
Heimspiel-Tipp: 2:1. Dieses Mal belohnt sich die SG.