Spielintelligenz aus der Abwehr

Von Alexander Eckrodt

(22.10.20) Das war mal eine gelungene Reaktion der Warendorfer SU! Nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen BW Aasee II sollte gegen den TuS Ascheberg wieder in die Erfolgsspur gefunden werden. Die WSU gewann das Spiel überdeutlich mit 12:0 und eroberte dank des Ausrutschers von Wacker Mecklenbeck sogar die Tabellenführung. "Wacker hat uns den Gefallen getan und ebenfalls schnell gepatzt", freut sich Warendorfs neuer Defensivspieler Tom Kruse. 

Als Innenverteidiger war das Spiel gegen Ascheberg für ihn sehr ereignisarm: "Wir hatten eine ganz andere Einstellung als gegen Aasee und haben aus jeder Halbchance ein Tor gemacht. Dann kam das eine zum anderen. Für uns war Ascheberg wegen der Unruhe der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt." Doch gerade nach so einem klaren Sieg ist die Gefahr natürlich gegeben, überheblich zu werden. Darauf achten sie aber auch genau bei de WSU: "Wir, die schon länger im Seniorenbereich sind, haben die Euphorie ein wenig gebremst und es im Training auch angesprochen. Jetzt zählt es an dem Ergebnis gegen Ascheberg anzuknüpfen. Sonst hat uns das auch nichts gebracht." 

Der Anker in der Defensive

Genau das war auch einer der Gründe, weshalb Kruse vom SC Everswinkel zur WSU geholt wurde. Er soll als ein Führungsspieler für die jungen Kicker in der Mannschaft dienen. "Ich war ja auch schon in Everswinkel ein Führungsspieler und hinter Marian Brügger der zweite Kapitän. Wenn irgendwas ist, dann spreche ist das auch an", erklärt Kruse. Probleme mit der Integration in die Mannschaft gab es keine. "Einen großen Teil kannte ich ja schon, weil wir Jahre lang gegeneinander gespielt haben. Ich wurde gut aufgenommen und es macht echt Spaß hier", so Kruse. 

Neben seinen Fähigkeiten als Wortführer hat der Defensivspieler natürlich auch auf dem Platz seine Qualitäten. Wenn er genug Raum hat, geht er auch als Verteidiger mal ein paar Meter mit dem Ball nach vorne. Kruse: "Das klappt mit den Sechsern auch schon ganz gut. Tobias Schwienhorst lässt sich zum Beispiel dann nach hinten fallen, wenn ich das mache." Zusätzlich ist er ein spielintelligenter Verteidiger: "'Ich mag es nicht, wenn ich beim Aufbau nicht eingebunden werde. Ich versuche es auch meistens flach zu lösen und ruhig zu bleiben." Wenn er verteidigt, versucht er die Situation meistens ohne Foul zu lösen. Die Devis heißt eher ablaufen und den Körper reinstellen. Er sorgt hinten für Sicherheit. Bisher klappt das alles auch sehr gut. In sechs Spielen gab es gerade einmal drei Gegentore. 

Das Potenzial in der Warendorfer Mannschaft ist groß. Die Mischung aus vielen jungen Spielern und ein paar erfahreneren geht bis her auch gut auf. Der Aufstieg ist für Kruse in dieser Saison aber noch nicht die Pflicht: "Mit der Mannschaft kann man was erreichen, aber der Aufstieg ist kein Muss. Wacker ist auch eine echt gute Mannschaft. Wir wollen so lange wie möglich da oben stehen." Wenn es mit der Einstellung jetzt immer so klappt wie gegen Ascheberg, ist das auf jeden Fall möglich - auch weil der Ehrgeiz in der Mannschaft stimmt: "Es ist immer richtig Feuer im Training. Weil wir einen so großen Kader haben, muss sich jeder im Training beweisen. Das steigert die Trainingsqualität enorm." 

Anschwitzen, der 8. Spieltag: 

SV BW Aasee II - SV Davaria Davensberg (So., 11 Uhr)
Beide Teams traten am vergangenen Spieltag nicht in Erscheinung. Davaria Davensberg hatte spielfrei, das Duell von Aasee gegen die SG Selm ist ausgefallen. Am vorherigen Donnerstag holte Davensberg aber die Begegnung gegen den FC Mecklenbeck nach. Trotz des Sieges war Trainer Trainer Masen Mahmoud aber nicht zufrieden: "Wir haben versäumt, das zweite Tor zu machen und damit den Gegner am Leben gehalten. Das war ein Arbeitssieg." Generell besteht die Saison von Davaria Davensberg aus auf und abs. Nach dem 2:0-Erfolg über den TuS Hiltrup gab es eine derbe 2:5-Klatsche gegen den VfL Wolbeck II. Danach dann der Sieg gegen den FC Mecklenbeck. So ganz ist die Mannschaft also noch nicht in Tritt gekommen. BW Aasee hat hingegen gerade einen Lauf. In den vergangenen beiden Spielen ergaunerte sich die Truppe vier Punkte. Beachtlich ist dabei der Punktgewinn gegen die Warendorfer SU.
Kruse: 1:2
Heimspiel-Tipp: 0:2

SV Herbern II - SV Rinkerode (So., 13 Uhr)
Es ist das Duell zweier Tabellennachbarn. Der Tabellensiebte aus Herbern und der Sechste aus Rinkerode haben beide bisher drei Spiele gewonnen und neun Punkte auf dem Konto. Am vergangenen Spieltag gab es für die Spieler aus Rinkerode eine 1:2-Niederlage gegen das Überraschungsteam BW Ottmarsbocholt. In einem umkämpften Spiel wollte der Aufsteiger den Sieg etwas mehr als das Team von Sven Kuschel. So dümpelt die Truppe zwar im Mittelfeld herum, ist aber weiterhin in Schlagdistanz zu den oberen Tabellenrängen. Gleiches gilt dann natürlich auch für den SV Herbern, der sogar noch ein Spiel weniger hat als Rinkerode. In der Vorwoche hatte Herbern spielfrei. Welche Mannschaft schafft es, sich an die oberen Plätze heranzuschrauben?
Kruse: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:3

VfL Wolbeck II - TuS Hiltrup II (So., 14 Uhr)
Bei beiden Mannschaften lief es in den vergangenen Wochen richtig gut. Der VfL Wolbeck holte aus den vergangenen beiden Spielen die volle Punkteausbeute und steht nun nach den vier Saisonniederlagen zu Beginn mal nicht auf einem Abstiegsplatz. Auch wenn die Leistung beim Spiel gegen den FC Mecklenbeck ausbaufähig war, so stimmte doch immerhin das Ergebnis. Der TuS Hiltrup gewann nicht nur vor zwei Wochen klar gegen den FC Mecklenbeck, sondern behielt auch gegen Wacker Mecklenbeck einen Punkt zuhause. Vor allem für die Defensivleistung gab es ein Lob von Wackers Trainer Costa Fetsch: "Hiltrup hat aber ebenfalls wenig zugelassen, die standen richtig gut." Nach drei Niederlagen in Folge hat der Aufsteiger aus Hiltrup nun also wieder in die Spur gefunden. Tabellarisch liegen die beiden Teams zwar einige Plätze weit auseinander, aber aufgrund der Form beider Truppen in den vergangenen Wochen ist durchaus Spannung geboten.
Kruse: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

BW Ottmarsbocholt - Warendorfer SU (So., 15.15 Uhr)
Der 12:0-Erfolg der WSU gegen den TuS Ascheberg war beachtlich. Die Mannschaft zeigte damit eine gute Reaktion auf das Unentschieden gegen BW Aasee. Dennoch heißt es jetzt erstmal auf dem Boden bleiben. Punktverluste gegen Ottmarsbocholt und die Welt sieht schon wieder anders aus bei der WSU. Jetzt heißt es die starke Leistung zu bestätigen. Beim kommenden Gegner besteht aber durchaus Stolpergefahr. Vier Siege hat der Aufsteiger schon auf dem Konto und steht damit auf Tabellenplatz drei. Beim Erfolg gegen den SV Rinkerode setzte sich die Mannschaft durch die richtige Galligkeit und den größeren Willen durch. "Ich glaube, dass wird ein sehr kampf- und körperbetontes Spiel. Aufsteiger starten ja immer mit viel Euphorie, die werden sich in jeden Zweikampf reinhauen. Jeder erwartet einen hohen Sieg, aber wir fahren nicht nach dem Motto "Wie viele Tore schießen wir denn heute" dahin.
Kruse: 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:3