Da ist der Derbysieg

Von Pascal Bonnekoh

(10.03.22) Darauf musste man dann doch sehr lange warten. Nach zunächst drei sieglosen Derbys, gelang dem SV Herbern II im Duell mit Davaria Davensberg der lang ersehnte erste Erfolg in einem Nachbarschaftsduell in der laufenden Saison. Insbesondere die 1:2-Heimniederlage gegen den TuS Ascheberg kurz vor Weihnachten war ein großer Stachel in den Herberner Herzen. Umso schöner, dass man jetzt die Davaren auch noch deutlich mit 5:0 wieder nach Hause schickte. "Die Stimmung ist sehr gut. Wir haben danach noch die ein oder andere Stunde im Vereinsheim gesessen", berichtet Herberns Kapitän Kilian Höring.

Tabellarisch war der Sieg wiederum eher hinfällig. Weder nach oben, noch nach unten dürfte in dieser Saison bei der Zwoten noch großartig viel passieren. Mit dem SV Rinkerode und der SG Selm streitet man sich vermutlich um die Plätze hinter den beiden Großen der Liga. "Wir haben uns in der Winterpause eigene Ziele gesetzt. Eins der höheren Ziele war der Sieg gegen Davensberg. Außerdem haben wir uns intern eine gewisse Punktzahl auf die Fahne geschrieben, die wir erreichen wollen", so Höring. 

Vor- und Nachteile jüngerer Kicker

Unabhängig von diesem für die Seele so wichtigen Sieg spielt der SV Herbern II eine richtig ordentliche Saison. Mit einem äußerst jungen Kader präsentiert man ansehnlichen Fußball und kann zwischenzeitlich sogar schon mit den Großen mithalten, wie zum Beispiel beim 3:2-Erfolg gegen die Warendorfer SU in der Hinserie. Ein paar Ausfälle gab es aber auch. Im Herbst des vergangenen Jahres holte man sich beispielsweise von Wacker Mecklenbeck eine 1:6-Klatsche ab. "Wir haben viele Spieler, die unter 23 sind. In den Spielen sieht man deren Unbekümmertheit. Die ist manchmal zwar auch etwas negativ, aber dafür sind wir ja eine U23. Man soll die Erfahrungen sammeln", erzählt der Kapitän.

Ausschließlich positiv sieht der Herberner aber das Engagement in den Trainingseinheiten: "Training macht immer Bock, weil die Jungs immer Bock haben. Die haben Zeit und quälen sich nicht zum Training, sondern sind mit Vollgas dabei. Da ist richtig Feuer drin." Mit 24 Jahren gehört Höring übrigens schon zum alten Eisen der Zweitvertretung. Das liegt größtenteils am vor rund zwei, drei Jahren eingeschlagenen Weg. Die zweite Mannschaft hat sich extrem verjüngt und baut Jahr für Jahr auf die eigene Jugend. Da brauch man dann normalerweise auch ein paar ältere Haudegen, die den jungen Hüpfern zeigen, wo es lang geht. Das scheint man in Herbern, aber ganz gut im Griff zu haben. "Ich bin mit 22 schon frühzeitig Kapitän geworden. Dadurch bin ich mehr oder weniger in die Rolle reingewachsen. Das ist hier aber auch auf mehreren Schultern verteilt und insgesamt auch keine große Aufgabe. Die Jungs pushen sich selbst schon sehr gut", so Höring.

Anschwitzen, der 17. Spieltag

VfL Wolbeck II - SG Selm (Sonntag, 12:30 Uhr)
Mit einem möglicherweise etwas unerwarteten Erfolg ist die Zwote des VfL Wolbeck in die Rückserie gestartet. Deutlich schlug man den TuS Hiltrup II mit 3:0. Damit heimste man sich direkt drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf ein und zog in der Tabelle sogar am TuS Ascheberg vorbei. Die SG Selm verweilte wiederum eine Woche länger im Winterschlaf. Schwierig zu sagen, ob das am Ende des Tages ein Vorteil oder ein Nachteil ist. Wolbeck hat aber auf jeden Fall schon mal ein positives Gefühl im Gepäck. Die Selmer können ihren Rückrundenstart wiederum wohl kaum noch erwarten.
Höring: Selm hat schon eine sehr gute und erfahrene Truppe. 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

Davaria Davensberg - TuS Ascheberg (Sonntag, 15:00 Uhr)
Vom einen Derby geht es für Davaria Davensberg direkt ins nächste. Nach der 0:5-Auswärtspleite in Herbern ist der TuS Ascheberg zu Gast. Wegen einiger Corona-Fälle geht wiederum auch der TuS erst an diesem Wochenende wieder an den Start. Zu Beginn der Vorbereitung waren in Ascheberg noch so gut wie alle Kicker am Start. Zuletzt war man dann aber doch ein wenig vom Pech verfolgt. Für das Derby wird man jedoch den bestmöglichen Kader haben wollen. Insbesondere weil man im Abstiegskampf die drei Zähler wohl nur ungern einem Konkurrenten geben möchte. Davensbergs Situation ist aber wohl ähnlich verstrickt. Große Teile der Vorbereitung fielen aus unterschiedlichen Gründen ins Wasser.  
Höring: Davensberg ist noch nicht so weit in der Vorbereitung. Denen kommt aber ihr Platz zu Gute. Das wird ein dreckiges Spiel. 1:1.
Heimspiel-Tipp: 2:3

Warendorfer SU - SV Herbern II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Auch die WSU war in der vergangenen Woche zum Zuschauen verdammt. Das Unentschieden von Wacker Mecklenbeck wird man jedoch wohl mit Freuden beobachtet haben. Die Warendorfer hatten die Meisterschaft ohnehin schon in den eigenen Händen, aber jetzt könnte man sich womöglich sogar einen Ausrutscher erlauben. Den wird Coach Roland Jungfermann seinen Jungs aber wohl kaum zugestehen. Außerdem hat man aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen. Damals gab man eine 2:0-Führung noch ab. Herbern wird wiederum mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein anreisen. Das Alles verspricht einen sehenswerten Kick.
Höring: Ich glaube nicht, dass wir uns viele Tore fangen werden und vorne sind wir gut drauf. 1:2
Heimspiel-Tipp: 3:1

GW Albersloh - TuS Hiltrup II (Sonntag, 15:15 Uhr)
Der TuS Hiltrup II steckt in einer äußerst unangenehmen Situation fest. Wegen zahlreicher Ausfälle verlief die Vorbereitung ganz und gar nicht so, wie sich Coach Ronald Schulz das vorgestellt hatte. Und da die erste Mannschaft ähnliche Probleme hat, muss man jetzt auch noch Spieler nach oben abgeben. Folgerichtig gab es zum Rückrundenauftakt eine 0:3-Pleite gegen Wolbeck. Mit GW Albersloh hat man es jetzt mit einem ähnlichen Kaliber zu tun. Man wird also ordentlich einen draufsetzen müssen, um nicht eine erneute Niederlage zu erleiden. Außerdem würde dann so langsam aber sicher auch irgendwann die Abstiegszone näher rücken. Das gilt wiederum aber natürlich auch für GW Albersloh. 
Höring: Das wird ein enges Spiel. 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2