Kreisliga A2
Eine Dekade gealtert
Von Pascal Bonnekoh
(24.10.22) GW Amelsbüren ließ die dunklen Wolken der vergangenen Wochen hinter sich und reiste mit einer ordentlichen Portion Wut nach Wacker Mecklenbeck. Dafür sollten wir uns eigentlich alle bedanken, denn so entstand eine Partie, die wohl jedem Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben wird. In einer fulminanten Auseinandersetzung trennte man sich mit 4:3 (2:1) zu Gunsten der Gastgeber aus Mecklenbeck.
"Das war ein wilder Ritt. Ich bin zehn Jahre älter geworden. Wahnsinn, was die Jungs mit mir anstellen", berichtete Wackers Coach Daniel Efker. Im gleichem Atemzug sprang er gedanklich dann auch schon rüber zum Gegner, denn für den sollte es ein paar lobende Worte geben. "Amelsbüren ist eine richtig gute Mannschaft. Auf dem Platz, wo sie gerade stehen, haben sie nichts zu suchen. Das war eine Wahnsinnsaufgabe für uns." Der Spielverlauf verdeutlicht, warum Efker solche Worte fand.
Glückliche Pausenführung
Jan Hoffmann stach nach Vorlage von Sander Michael Frehse nach nur zwölf Minuten in das gerade so empfindliche Herz der Grün-Weißen. Doch Amelsbüren ließ sich davon keineswegs aus der Ruhe bringen. Jan Hendrik Möller glich die Partie umgehend wieder aus (22.). Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs hatte Möller zwei weitere Chancen, um die Grün-Weißen sogar in Front zu schießen. Genau in dieser Druckphase der Gäste kam dann wiederum Jannick Hagedorn plötzlich frei vor Amels Kasten zum Abschluss und schoss die Hausherren zur Pausenführung (39.). "Amels war viel besser in der ersten Halbzeit. Wir sind nur mit dem 2:1 in die Pause gegangen, weil wir die bessere Chancenverwertung hatten. Es hätte auch 2:2 oder sogar 2:3 stehen können", gab Efker zu.
Das sah Amelsbürens Trainer André Frankrone ähnlich: "Die haben aus wenig viel gemacht und wir haben aus viel wenig gemacht." Durch einen Torwartfehler kamen die Gäste nach Wiederanpfiff aber umgehend zurück ins Spiel. Möller hielt einfach Mal drauf und die Kugel rutschte durch Sebastian Hothos Hände ins Tor (49.). Dieses Mal brauchten die Hausherren ein wenig mehr Zeit, um erneut eine Antwort zu finden. In der 73. Minute ging man dann aber erneut durch Hoffmann nach uneigennützigem Querpass von Hagedorn zum dritten Mal in dieser Partie in Führung. Abermals schlug Amels umgehend zurück. Ein verunglückter Klärungsversuch landete genau in den Füßen von Niklas Thewes, der zum 3:3 einschob (75.).
Den Schlussakkord dieser völlig verrückten Partie spielte dann wiederum natürlich erneut Hoffmannn (82.). "Kompliment an meine Jungs, die sich von allen drei Gegentoren nicht unterkriegen lassen haben. Es hätte auch Unentschieden ausgehen können. Amels hat gut gespielt, aber wir hatten das Quäntchen Glück auf unserer Seite", freute sich Efker. Frankrone wirkte hingegen nicht so wirklich sicher, was genau er jetzt mit dem Spiel anfangen soll: "Für mich war wichtig, dass wir ein gutes Gesicht zeigen, nachdem wir in den letzten Wochen viel falsch gemacht haben. Für die Zuschauer war es ein mega geiles Kreisliga A-Spiel, was keinen Gewinner verdient hätte. Wenn man oben steht, gewinnt man so ein Ding dann aber. Wir haben viel investiert und hatten den Tabellenführer am Rande des Sturzes. Da war mehr drin, aber ich bin zufrieden mit dem, was die Mannschaft kämpferisch, läuferisch und spielerisch so geleistet hat. Jetzt hoffen wir, dass wir das in die nächsten Wochen mitnehmen können."
Wacker Mecklenbeck - GW Amelsbüren 4:3 (2:1)
1:0 Hoffmann (12.), 1:1 Möller (22.),
2:1 Hagedorn (39.), 2:2 Möller (49.),
3:2 Hoffmann (73.), 3:3 Thewes (75.),
4:3 Hoffmann (82.)