Ungewöhnlich unzufrieden

Von Pascal Bonnekoh

(17.04.23) Auch wenn die Ergebnisse nicht immer stimmten, so konnte TuS Saxonia Münsters Coach Daniel Thihatmar seiner Truppe nur selten den Einsatz und den Willen absprechen. An diesem Sonntag war aber irgendwas anders. Gegen GW Albersloh bekam man die sonst so üblichen Pferdestärken nicht auf den Platz und verlor auswärts mit 1:2 (1:0).

Dem einen Leid ist wiederum des anderen Freud. Nach der deutlichen Niederlage gegen den SV Herbern war Alberslohs Trainer Julian Spangenberg mal so gar nicht gut auf seine Mannschaft zu sprechen. Die Wogen haben sich zwar längst geglättet, aber der Sieg hat dann doch auch nochmal ein wenig geholfen. Vor allem weil Spangenberg mit einem recht unguten Gefühl in die Partie gegangen ist. Denn nach der Verletzung von Simon Spangenberg hat GW aktuell keinen Torwart zur Verfügung, sodass Feldspieler Julian Brinkmöller einspringen musste. "Das ist psychologisch nicht so einfach als Trainer. Da hatte ich ein wenig Bauchweh. Das Spiel hat dann auch eher dürftig angefangen, weil wir nicht da waren."

Spangenberg mit dem glücklichen Händchen

Noch keine Minute war gespielt, da musste Brinkmöller bereits das erste Mal zupacken. "Da wussten wir, dass er da ist. Er hat seine Sache gut gemacht", verschwanden Spangenbergs Bauchschmerzen glücklicherweise dann auch wieder schnell. Die erste Halbzeit lief insgesamt aber noch nicht so ganz nach dem Geschmack der Grün-Weißen. Man fand nicht so richtig den Zugriff ans Spiel. "Die ersten 30 Minuten gingen ganz klar an Saxonia. Da waren sie spielintelligenter, lauffreudiger und sie wollten einfach mehr", so der Albersloher Coach. Belohnt haben sich die Gäste mit einem direkt verwandelten Freistoß von Nils Wegmann in der 21. Spielminute. Dann drehte sich aber so langsam das Blatt.

Nach einem Foulspiel an Janis Kröger hatte Ole Lenze die Chance auf den Ausgleich. Lenze vergab den Elfmeter jedoch. Im zweiten Durchgang drückten die Grün-Weißen dann aber endgültig aufs Gaspedal. "Ich hatte eine volle Bank und hab vier Spieler eingewechselt, die im letzten Spiel noch in der Startelf standen. Und die haben mir alle das Signal gegeben, dass sie enttäuscht waren. Das hat anscheinend Früchte getragen. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt", berichtete Spangenberg. Ole Fischer betrat in der 60. Spielminute den Platz und drückte dem Spiel umgehend seinen Stempel auf. In der 66. Spielminute traf er zum Ausgleich.

Kurze Zeit später durfte dann auch Otto Hiegemann ran, der wiederum in der 87. Spielminute Albersloh zum Sieg schoss. "Unterm Strich waren wir die bessere Mannschaft. Die haben nachgelassen und waren nicht mehr so zielstrebig, während wir uns viele Chancen erarbeitet haben", resümierte Spangenberg. Thihatmar fand hingegen ungewöhnlich negative Worte: "Es gibt Tage, wo man als Trainer irgendwie ein bisschen enttäuscht ist, weil einiges möglich gewesen wäre. Wir haben nicht die Power auf den Platz bekommen, die wir sonst haben. Dann reicht das über 90 Minuten nicht. Nach 30 Minuten mussten wir mit unserem normalen Pressing aufhören, weil wir unsere Wege nicht mehr gehen konnten. Irgendwas muss über Nacht nicht gut gewesen sein. Wir waren nicht in der Lage, unser normales Spiel zu machen."

GW Albersloh - TuS Saxonia Münster     2:1 (0:1)
0:1 Wegmann (21.), 1:1 Fischer (66.),
2:1 Hiegemann (87.)