Wilde Achterbahnfahrt und was nicht sonst noch alles

Von Pascal Bonnekoh

(16.04.23) Wenn es in einem Fußballspiel hin und her geht, beschreibt man dieses gerne mal mit einer Achterbahnfahrt. Aber so einen Adrenalinkick, wie beim Duell der zweiten Mannschaften vom TuS Hiltrup und vom SV Herbern, bekommt man sonst wohl tatsächlich üblicherweise eher in einem Freizeitpark. Trotz zwischenzeitlicher 3:0-Führung der Hausherren aus Hiltrup ergatterten sich die Herberner noch ein 3:3 (0:1). Und die Schlussphase hatte sogar noch mehr Attraktionen auf Lager.

Aber fangen wir vorne an. Die Hiltruper ging die Partie äußerst engagiert an, während die Gäste nicht so wirklich anwesend wirkten. "Die erste Stunde war bei uns sehr unterirdisch. Wir haben sehr schlecht gespielt. Wir hatten keine einzige Idee, wie wir rausspielen können. Dazu haben wir keinen zweiten Ball gewonnen und waren in keinem Zweikampf griffig. Wir konnten glücklich sein, dass Hiltrup vor der Pause nur ein Tor gemacht hat", berichtete Herberns Coach Daniel Heitmann. Mehmet Ali Ipek hatte nach rund einer halben Stunde die Hausherren in Führung geschossen.

Anschlusstreffer gibt den Glauben zurück

Trotz recht lautstarker Ansprache in der Halbzeitpause fanden die Herberner auch nach dem Seitenwechsel noch nicht ins Spiel. Innerhalb kürzester Zeit erhöhten die Hiltruper durch Jannik Jakobtorweihe (49.) und Nico Deniz Syska (53.) auf 3:0. "Mit den ersten 60 Minuten bin ich sehr einverstanden. Da waren wir die klar bessere Mannschaft. Wir haben nicht umsonst mit 3:0 geführt. Bei manchen Gegnern ist an dem Moment das Spiel dann auch vorbei, aber Herbern hat kurz danach das 1:3 gemacht und wir haben aufgehört Fußball zu spielen", so Hiltrups Trainer Elvir Osmoni. Leon Maximilian Krampe verkürzte in der 62. Spielminute auf 1:3. "Das hat den Jungs den Glauben zurück geschenkt. Wir haben dann auch unglaublich offensiv umgestellt und haben teilweise mit gefühlt fünf Stürmer gespielt", so Heitmann.

Trotz der offensiven Herangehensweise ließen sich die Herberner viel Zeit. Erst in der 85. Spielminute traf Niclas Andre Sondermann zum 2:3. Dann ging es aber fix. Nur zwei Minuten darauf traf Mathis Hülk zum Ausgleich (87.). Dann wurde die Partie aber erst so richtig wild. Das Drama begann mit einem Handspiel der Herberner im eigenen Sechzehner. Beide Trainer hatten da durchaus mit einem Pfiff gerechnet, doch der Unparteiische entschied auf Weiterspielen. Dann tauchte plötzlich Simon Schäfer allein vor Hiltrups Kasten auf. Er vergab die Riesenmöglichkeit jedoch genauso wie die Hiltruper kurz darauf. Und auch Lars Overs ließ noch eine sehr ordentliche Torchance liegen.

"Das war eine Achterbahnfahrt am Ende. Ich bin froh, dass wir den Punkt geholt haben. Wir haben Moral gezeigt, aber insgesamt war das zu wenig. Wir wussten um die Chance, uns noch weiter abzusetzen. Da überwiegt schon irgendwo das Negative", resümierte Heitmann. Osmoni blieb trotz der hergeschenkten Punkte optimistisch: "Wir hätten einen klaren Elfer kriegen müssen, aber alle 50:50-Entscheidungen waren gegen uns. Wenn es scheiße läuft, läuft es richtig scheiße. Nichtsdestotrotz ist ein Punkt besser als keiner. Bei Saxonia müssen wir jetzt da weitermachen, wo wir in der 60. Minute aufgehört haben."

TuS Hiltrup II - SV Herbern II     3:3 (1:0)
1:0 Ipek (31.), 2:0 J. Jakobtorweihe (49.),
3:0 Syska (53.), 3:1 Krampe (62.),
3:2 Sondermann (85.), 3:0 Hülk (87.)