Saftige Halbzeitansprache, die gesessen hat

Von Pascal Bonnekoh

(21.04.23) Das Trainerduo vom SV Bösensell hat in der Halbzeit wohl tatsächlich die genau richtigen Worte gefunden. Anders lässt sich dieser extreme Unterschied der beiden Spielhälften wohl kaum erklären. Nachdem der BSV Roxel II im ersten Durchgang nah an einer Führung war, drehten die Hausherren aus Bösensell nach Seitenwechsel ordentlich auf und gewannen überaus deutlich mit 9:1 (1:1).

"Die ersten zehn Minuten waren noch richtig gut. Wir haben mit 1:0 geführt und hatten ein, zwei weitere dicke Dinger. Ab der zwölften Minute war es dann aber eine riesen Katastrophe", berichtete Bösensells Coach Bernd Westbeld. Nach einer Flanke von Hendrik Evels hatte Max Willi Kaiser die Kugel unglücklich ins eigene Tor geköpft (5.). Dann wachten die Roxeler aber auf und plötzlich lief alles nach Plan. "Wir haben Bösensell kommen lassen und dann gute Konter gesetzt. Leider Gottes haben wir aber drei, vier hochkarätige Chancen liegengelassen. Mit einer Führung zur Pause wäre es vielleicht anders gelaufen, aber es wäre müßig, darüber nachzudenken", so Roxels Trainer Kai Rüschhoff-Nadermann.

Hahn im Duell mit seinen Patienten

Nach einer Roxeler Ecke traf Vladislav Pekuza in der 27. Spielminute zum Ausgleich. "Wir waren froh, dass wir nur das 1:1 bekommen haben. Dann gab es eine saftige Kabinenansprache, die scheinbar gefruchtet hat. Wir haben den Jungs klar und deutlich vermittelt, wie wir Fußball spielen wollen und das die Einstellung stimmen muss", so Westbeld. In der 54. Spielminute schoss Gufäb Hatam nach einem Freistoß von Nils Schröder Bösensell abermals in Front. Und ab diesem Zeitpunkt gab es kein Halten mehr. Leon Hemker (60.) und erneut Hatam (66.) erhöhten fix auf 4:1, ehe Marvin Janning dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Dank eines Dreierpacks Jannings (69./78./86.), sowie weiteren Buden von Evels (83.) und Till Leifken (90.) schraubten die Bösenseller das Ergebnis in ungeahnte Höhen.

"Man konnte auf fast alle Tore eine Schablone ziehen. Wir sind oft über Außen durchgekommen. Oliver Mersmann hat über rechts viele Tore vorgelegt. Wir sind im Minutentakt zu Chancen gekommen und haben dann auch fast alle genutzt", freute sich Westbeld. Für seinen Torjäger freute er sich dann aber nochmal etwas doller: "Bei Marvin ist der Knoten geplatzt, nachdem er zuletzt leichte Ladehemmungen hatte." Rüschhoff-Nadermann nahm seine Jungs wiederum in Schutz: "Die Stimmung zur Halbzeit war gut. Später musste ich dann aber leider ein, zwei angeschlagene Spieler später rausnehmen, was uns weh getan hat. Bösensell hat umgestellt und uns breit auseinandergezogen. Nach dem 3:1 ist dann leider das passiert, was nicht passieren soll, aber ein stückweit auch menschlich ist, insbesondere in unserer Situation. Die Spannung und der Glaube war raus."

Einen kleinen skurrilen Nebenschauplatz gab es übrigens auch noch. Mit Martin Hahn hat der Physiotherapeut Bösensells gegen seine eigenen Patienten gespielt. Denn neben seiner Tätigkeit beim SVB kickt Hahn eben auch noch ein bisschen in Roxel. "Vor dem Spiel hat er unsere Spieler eben noch schnell getaped und ist dann in die andere Kabine gehuscht. Er hat gegen die Jungs gespielt, die er sonst im Training mit Stabis quält", erzählte Westbeld.

SV Bösensell - BSV Roxel II     9:1 (1:1)
1:0 Kaiser (5./ET), 1:1 Pekuza (27.),
2:1 Hatam (54.), 3:1 Hemker (60.),
4:1 Hatam (66.), 5:1 Janning (69.),
6:1 Janning (78.), 7:1 Evels (83.),
8:1 Janning (86.), 9:1 T. Leifken (90.)