Kreisliga A2 MS
Wiedenhöft ist Saxonias "absolute Wunschlösung"
Von Pascal Bonnekoh
(25.02.25) Bei Saxonia Münster scheint man ganz gut zwischen den Zeilen lesen zu können. Anfang des Jahres verkündete Julian Wiedenhöft seinen künftigen Abschied von Borussia Münster. Für viele war das sicherlich eine große Überraschung. Für Saxonias Teammanager Christian Schupp war das hingegen der Anfang vom Ende der Trainersuche.
"Wir hätten gerne mit Freddi (Frederik Isselhorst, Anm. d. Red.) und Lucci (Lucas Jacobs, Anm. d. Red.) verlängert. Im Januar haben uns dann aber beide gesagt, dass sie es zeitlich nicht mehr schaffen werden. Zufällig habe ich gleichzeitig davon erfahren, dass Julian im Sommer bei Borussia aufhört", fängt Schupp an zu berichten. "Ich kenne ihn schon ein paar Jahre aus Nullacht-Zeiten. Wir haben mehrfach geschrieben und zwei persönliche Gespräche geführt. Wir mussten ihn zum Glück nicht lange überreden. Er hat gesagt, dass er voll Bock auf die Aufgabe hat. Jetzt freuen wir uns als Verein auf ihn. Er ist unsere absolute Wunschlösung."
Bewusster Schritt zurück
Diese Begierde kommt nicht von ungefähr. Wiedenhöft hat in seinem jungen Alter bereits einiges gesehen. Nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit in der Nachwuchsabteilung vom SC Münster 08 trainierte er erst die zweite und dann die erste Mannschaft der Nullachter. 2022 zog es ihn dann zum damaligen Landesligisten SV Herbern, ehe er vergangene Saison gemeinsam mit Janis Kraus die Trainerstelle bei Borussia Münster übernahm. "Das mag durchaus überraschend sein. Nach unseren Gesprächen habe ich mir das zwei, drei Tage durch den Kopf gehen lassen, wir waren aber relativ schnell auf einer guten Ebene unterwegs. Da ich bewusst den Schritt gegangen bin, kürzer zu treten, passt das mit den Anforderungen bei Saxonia zusammen. Komplett aufhören wollte ich noch nicht. Dafür habe ich noch zu viel Bock drauf", erklärt Wiedenhöft den Schritt zwei Ligen weiter nach unten.
"Man darf nie etwas ausschließen, aber die Anforderungen, die im höheren Bereich an die Trainer gestellt werden, sind aktuell nicht vorstellbar für mich. Ganz verzichten wollte ich auf Fußball aber auch nicht. Jetzt liegt aber erstmal ganz klar der Fokus noch bei Borussia. Christian wird in der Kaderplanung viele Gespräche in erster Linie führen. Ich werde zwischendurch mal da sein, der Mittelpunkt ist aber weiter bei Borussia", so Wiedenhöft. Und da man am Saxi offensichtlich von einer erfolgreichen gemeinsamen Arbeit überzeugt ist, haben sich Wiedenhöft und Schupp gleich auf zwei Jahre geeinigt.
Schupp: "Der Spaß steht im Vordergrund"
"Die Mannschaft war natürlich erstmal ein bisschen traurig, dass Freddi und Lucci aufhören, aber sie freut sich auch schon auf Julian. Wir haben direkt einen Zweijahresvertrag gemacht. Das darf aber gerne auch noch langfristiger werden. Julian ist ein Typ, der einen Ort braucht, wo er sich wohl fühlt. Das bekommt er bei uns im Verein. Mit ihm wollen wir dann in aller Ruhe die Mannschaft weiterentwickeln", berichtet Schupp. Den ersten Schritt in der Entwicklung hat Saxonias Erste bereits hinter sich gebracht.
Das Bild des klassischen Kellerkinds hat man längst abgelegt. Am Ende der vergangenen Saison gelang der Klassenerhalt erst im Entscheidungsspiel. Inzwischen hat es sich Saxonia auf Platz fünf gemütlich gemacht. Egal wie diese Saison noch verläuft, mit dem Abstiegskampf wird man sicherlich nichts mehr zu tun bekommen. "Wir wollen dauerhaft in die obere Tabellenhälfte und irgendwann vielleicht auch mal höher hinaus. Da gibt es aber keine vorgegebenen Ziele. Der Spaß steht im Vordergrund. Der Trainer und die Mannschaft sollen Spaß haben und ein Wir-Gefühl entwickeln", blickt Schupp in eine positive Zukunft.