Kabinenabrisskommando erteilt

Von Pascal Bonnekoh

(23.03.25) Der Spielplan hat es mit dem SV Bösensell nicht gut gemeint. Innerhalb der ersten fünf Rückrundenpartien bekam man es umgehend mit der gesamten Konkurrenz im oberen Tabellenviertel zu tun. Nach zum Teil anstrengenden Wochen ist der Blick nach vorne dafür jetzt umso schöner. Denn die Bösenseller schlugen nicht nur GW Amelsbüren und den TuS Altenberge, sondern gewannen jetzt auch noch Zuhause gegen die aufgepimpte zweite Mannschaft des 1. FC Gievenbeck. Nach dem Spiel darf dann auch mal etwas ausgelassener gefeiert werden.

Da staunten die Gastgeber nicht schlecht, als sie feststellten, wer sich der recht kurzen Reise nach Bösensell so alles angeschlossen hat. Im Kasten der Gäste fand sich beispielsweise Nico Eschhaus ein, der über 400 Spiele für den FCG auf dem Buckel hat. Dazu standen überaus talentierte Kicker wie Leo Scheipers, Hannes John oder auch Piet Bräunig in der Startelf, die normalerweise ebenfalls eher in der Oberliga unterwegs sind. Und auch sonst rennen bei den Möwen ja nicht die schlechtesten Fußballer rum. "Das hat uns nochmal eine extra Portion Motivation geliefert. Wir haben trotzdem versucht, die hoch anzulaufen. Dann ist es aber relativ schnell das Spiel geworden, was man erwartet hat. Gievenbeck hatte viel vom Ball, während wir viel arbeiten mussten", berichtete Bösensells Coach Bernd Westbeld.

Viel Streit rund um die Bösenseller Tore

Die erste vielversprechende Szene gehörte den Gastgebern. Die Gäste bekamen Gufäb Hatam aber so gerade noch gestoppt. Dann waren die Gievenbecker an der Reihe. "Von der 15. bis zur 30. Minute haben wir echt gelitten", so Westbeld. Die Hausherren warfen aber alles in die Waagschale, um ihren eigenen Kasten sauber zu halten und hatten dazu das nötige Glück auf ihrer Seite. Hannes Johns Abschluss blieb beispielsweise am Querbalken hängen. Kurz vor der Pause trauten sich dann auch die Bösenseller nochmal nach vorne und das mit Erfolg. Erst traf Florian Bußmann nach Ablage von Michael Vogel zur Führung (40.) und dann legte nur ein paar Minuten später Marvin Janning nach Vorarbeit von Hatam auch schon das 2:0 nach (43.).

Insbesondere mit der Entstehung der Gegentore war Gievenbecks Trainer Patrick Hartung mal so gar nicht einverstanden: "Beiden Toren gingen klare Abseitssituationen voraus. Bösensell hat zwei Mal auf unser Tor geschossen und stand dabei zwei Mal im Abseits. So gesehen haben wir eigentlich echt gut verteidigt. Ärgerlich nur, dass wir das Spiel durch zwei so krasse Fehlentscheidungen dann verloren haben." Denn im zweiten Durchgang machten die Gastgeber die Räume vor dem eigenen Tor aber mal so richtig eng und ließen kaum noch etwas zu. "Offensiv wurde es irgendwann einfach schwer gegen eine richtig gute Bösenseller Mannschaft. Die haben in der zweiten Halbzeit brutal gut verteidigt. Für uns natürlich umso bitterer. Am Ende des Tages haben wir aber nur ein Spiel verloren, bei dem wir uns nicht ganz so viel vorwerfen können. Den Aufstieg hatten wir eh schon fast abgehakt", resümierte Hartung.

Westbeld war sich bei den beiden entscheidenden Situationen hingegen nicht ganz so sicher. "Das zweite Tor sah in der Entstehung schon sehr abseitsverdächtig aus. Das ist aber auch unfassbar schwierig zu entscheiden. Beim 1:0 weiß ich es nicht." Der Euphorie des SVB haben die strittigen Entscheidungen jedenfalls keinen Abbruch getan. "Wir wussten, was in der zweiten Halbzeit auf uns zukommen wird. Wir haben aber alles weitestgehend gut wegverteidigt oder hatten sonst einen überragenden Torwart. Gievenbeck ist immer weiter angerannt, ohne aber in letzter Konsequenz super gefährlich zu werden. Wenn das 1:2 gefallen wäre, hätte es natürlich nochmal lichterloh gebrannt. Wir haben aber immer wieder einen Fuß dazwischen bekommen. Gievenbeck hatte schon sehr viel Qualität auf dem Platz. Dagegen so zu spielen, ist schon richtig stark. Da darf heute auch mal gerne die Kabine abgerissen werden."

SV Bösensell - 1. FC Gievenbeck II     2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Bußmann (40.), 2:0 Janning (43.)