Kreisliga A2
Bösensell setzt noch einen oben drauf
Von Pascal Bonnekoh
(13.04.25) Als wären die Spiele des SV Bösensell nicht auch so schon aufregend genug. Immer wieder gelang dem Tabellenzweiten erst in den Schlussminuten der entscheidende Treffer. Bei der SG Selm hat man dann aber den Vogel abgeschossen. Beim 3:2 (1:1)-Auswärtserfolg trafen die Bösenseller nicht nur kurz vor Schluss, sondern standen auch noch rund 70 Minuten in Unterzahl auf dem Platz.
"Wir haben mit zehn Mann eine unfassbare Moral bewiesen. Wir sind unfassbar stolz auf die Truppe. Das muss man in Selm erstmal so schaffen", überhäufte Bösensells Coach Christian Hester seine Schützlinge mit Lob. Anfangs sah noch alles nach einem relativ entspannten Nachmittag aus. Nachdem zuvor Jan Guddorf und Gufäb Hatam bereits erste Annäherungsversuche unternahmen, schoss Guddorf die Gäste in der achten Spielminute in Führung. "Wir sind sehr gut reingekommen und hatten direkt gute Chancen", so Hester. Die Selmer ließen sich trotz der vergangenen herben Niederlage gegen den SV Herbern II davon nicht unterkriegen und kamen nur drei Minuten später zurück ins Spiel.
Schlussmann sieht Rot
Niklas Neumann traf zum Ausgleich (11.). Und in der 18. Spielminute kam es dann auch schon zu dem Moment, der den weiteren Spielverlauf maßgeblich beeinflusste. Mohamad Fakih Dit Issa marschierte allein auf Bösensells Schlussmann Marvin Holstein zu, legte die Kugel an ihm vorbei und wurde dann noch vor dem Sechzehner von dem Keeper zu Fall gebracht. Folgerichtig ging es für Holstein vorzeitig unter die Dusche. "Damit war der Matchplan natürlich über den Haufen geschmissen. Auf einmal standen wir da mit zehn gegen elf und einem 1:1 in Selm", sagte Hester. Das Spiel wurde offener. Die Selmer schnappten sich zwar natürlich deutlich mehr den Ball als zuvor, das Chancenverhältnis war aber recht ausgeglichen. "Wir sind gut aus der Halbzeit gekommen und haben den Ball gut laufen lassen", berichtete Selms Trainer Sebastian Kramzik.
Den ersten Fehler im zweiten Durchgang machten die Gäste. Felix Schröder eroberte einen zu kurz geratenen Querpass und schob zur Selmer Führung ein (59.). "Dann hat Bösensell natürlich viel nach vorne gemacht. Wir haben aber immer wieder für Entlastung gesorgt. Mit dem 2:2 sind wir dann aber ein bisschen eingebrochen. Wie in den ersten zehn Minuten waren wir sehr nervös. Einfache Pässe sind plötzlich nicht mehr angekommen. Bösensell hat uns mit zehn Mann eingeschnürt", führte Kramzik weiter aus. Zunächst verwandelte Hatam einen Elfmeter, nachdem Marvin Janning im Selmer Sechzehner gefoult worden war (68.).
Hester: "Man muss den Hut vor der Mannschaft ziehen"
Damit wurde es dann so richtig spannend. Die Gäste übernahmen wieder die Spielkontrolle. Die dickste Möglichkeit gehörte aber zunächst den Hausherren. Ersatzkeeper Florian Schmitz machte bei einem gegnerischen Kopfball in der 75. Minute seine Sache jedoch herausragend. Beim entscheidenden 3:2 hatten dann erneut Janning und Hatam ihre Füße im Spiel. Janning fand nach einer Ecke den Torjäger, der in der 85. Spielminute zum 3:2 einköpfte. "Man muss den Hut vor der Mannschaft ziehen. Man hat von Außen nicht gemerkt, dass wir in Unterzahl waren. Ich würde sogar sagen, dass wir die besseren Chancen hatten", resümierte Hester.
Kramzik fand hingegen ein gemischtes Fazit: "Die ganze Truppe hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Die Niederlage fühlt sich für den Aufwand, den wir geleistet haben, extrem schlecht an."
SG Selm - SV Bösensell 2:3 (1:1)
Tore: 0:1 Guddorf (8.), 1:1 Neumann (11.),
2:1 F. Schröder (59.), 2:2 Hatam (68./FE),
2:3 Hatam (85.)
Rote Karte: Bösensells Holstein (18./Notbremse)