Die Chance, fast alles klar zu machen

Von Pascal Bonnekoh

(08.05.25) Der SV Herbern II muss sich in der zweiten Saison in Folge lange Zeit mit dem Abstiegskampf beschäftigen. In der vergangenen Spielzeit machte man dank eines furiosen Endspurts am 27. Spieltag so gut wie alles klar. Ein ähnliches Ende könnte auch diese Saison finden. Nach einem recht mauen Beginn in die Rückrunde schnappten sich die Herberner zuletzt zahlreiche Punkte und gewannen vor allem die wichtigen Duelle gegen die SG Selm und BW Ottmarsbocholt.

An diesem Wochenende steht für die Zweitvertretung das nächste und letzte direkte Duell im Tabellenkeller an. Gegen den SV Drensteinfurt hat man die große Chance, sich größtenteils aus dem Tabellenkeller zu verabschieden. "Wir wissen ganz genau, was wir da für eine Möglichkeit haben. Wenn wir gegen Drensteinfurt gewinnen, sind wir zwar noch nicht offiziell raus, aber man würde einen sehr großen Schritt machen", kennt sich Herberns Offensivspieler Robin Krysiak mit der Tabellensituation bestens aus. Bei einem Herberner Erfolg würde der Abstand zum SVD auf sieben Punkte heranwachsen. Je nachdem, wie sich die weitere Konkurrenz schlägt, könnte der zweite Abstiegsplatz sechs Zähler entfernt sein. Bei dann noch drei ausstehenden Partien müsste schon viel schief gehen, damit die Zwote nochmal ernsthaft in Gefahr gerät.

"Eine Truppe, die Herbern komplett lebt"

Krysiak ist sich jedoch auch bewusst, dass man sich nicht ohne Grund erneut in diese Situation manövriert hat: "Wir von der Zweiten leider immer so ein bisschen darunter, dass die guten Spieler irgendwann den Sprung in die Erste wagen wollen, während andere es wegen Ausbildung oder Ähnlichem ruhiger angehen lassen und deshalb in die Dritte gehen. Wir haben in den letzten ein, zwei Jahren kaum neue Leute dazubekommen. Dazu sind wir eine Truppe aus Studenten, die teilweise weiter weg studieren. Besonders im Winter ist die Trainingsbeteiligung manchmal dann nicht ganz so gut." Dennoch ist er überzeugt vom eigenen Leistungsvermögen: "Im Großen und Ganzen sind wir eine Truppe, die Herbern komplett lebt. Viele sind seit 20 Jahren im Verein. Es ist nur traurig, wenn wir zum Ende merken, dass wir uns nochmal den Arsch aufreißen müssen, um die Klasse zu halten."

Das sah bis vor rund zwei Jahren tatsächlich noch gänzlich anders aus. Die Saison 2021/22 schloss man beispielsweise auf Platz fünf ab und die Saison 2022/23 auf Platz acht. Von den Abstiegsrängen war man jeweils weit entfernt. "Die Stimmung war bei uns über das ganze Jahr gut. Wir sind alle füreinander da und haben Lust, miteinander zu kicken. Die Kadergröße macht es nur schwierig. Wir haben viele gute Kicker dabei, mit denen wir in den Jahren davor im oberen Mittelfeld mitgespielt haben. Wir können auch häufig mal Mannschaften von oben ärgern", so Krysiak.

Tatsächlich ist die Zwote des SVH die einzige Truppe, die Tabellenführer TuS Altenberge in der Hinrunde eine Niederlage zugefügt hat. Das muss man auch erstmal von sich behaupten können, wenn man im Abstiegskampf steckt. "Da hat man gesehen, was mit der Truppe möglich ist. Da waren alle noch da und einigermaßen fit." Kommt man an dieses Leistungsniveau heran, wird man auch an diesem Sonntag gute Chancen haben, zu gewinnen. 

Hintenraus mach ich es nochmal spannend! Also vielleicht. Hoffentlich. Mal schauen. Otto Hiegemann hab ich zumindest vergangene Woche mit 5:4 überaus deutlich in den Boden gestampft. Keine Chance hatte der Albersloher. Bei jetzt 100:108 Punkten ist mein Rückstand in sich zusammengefallen. Von dieser Aufholjagd wird man noch in Millionen von Jahren sprechen! Also vielleicht. Hoffentlich. Mal schauen. 

Anschwitzen, der 27. Spieltag

TuS Altenberge - Saxonia Münster (Donnerstag, 20:00 Uhr)
Kommen wir zu den Spielen und machen den Anfang beim Ligaprimus. Bereits heute Abend empfängt der TuS Altenberge Saxonia Münster. Taktisch clever würden die Altenberger bei einem Sieg den Druck auf den SV Bösensell nochmal deutlich erhöhen. Die Bösenseller haben jedoch nach dem Unentschieden gegen GS Hohenholte das Titelrennen eigentlich bereits für beendet erklärt. Noch ist aber nicht aller Tage Abend oder wie das heißt. Gebt uns gefälligst ein spannendes Meisterrennen! Die A1 bekommt das doch auch hin. Hiermit soll sich Saxonia Münster verpflichtet fühlen, in Altenberge zu gewinnen!
Heimspiel-Tipp: 1:2
Krysiak: Ich glaube, dass Altenberge sich das nicht mehr nehmen lässt. 4:1

Fortuna Schapdetten - VfL Senden II (Sonntag, 13:00 Uhr)
Fortuna Schapdetten war kurz davor, in die obere Tabellenhälfte vorzudringen. Bei BW Aasee nahm die Siegesserie dann aber ein abruptes Ende. Die Fortunen scheinen sich weiterhin auf dem eigenen Rasenplatz am aller wohlsten zu fühlen. Zu ihrem Glück steht an diesem Sonntag ja schon das nächste Heimspiel an. Die Kunstrasen-Liebhaber vom VfL Senden II sind bei der Fortuna zu Gast. Auf dem Papier gehen die Sendener als leichter Favorit in die Partie. Das Hinspiel entschieden sie noch mit 3:0 für sich. Da hat man aber eben auch auf künstlichem Untergrund gespielt. Mal schauen, wie einflussreich der Bodenbelag wirklich ist.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Krysiak: Enges Spiel. Beide sind im toten Mittelfeld. 2:2

SV Herbern II - SV Drensteinfurt (Sonntag, 13:00 Uhr)
Aus Herberner Sicht wissen wir bereits, worum es in dieser Partie geht. Da gibt es allerdings auch noch einen zweiten Akteur. Der SV Drensteinfurt musste jüngst mal wieder eine richtig bittere Niederlage einstecken. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit kassierte man den entscheidenden Gegentreffer. Der Blick geht immer wieder in Richtung des kleinen Hinweises unter der Tabelle bei Fußball.de. Wäre man am Ende der vergangenen Saison mal einfach nur angetreten. Diese drei Minuspunkte machen aktuell tatsächlich den Unterschied zwischen Abstieg und Klassenerhalt aus. Noch haben die Stewwerter aber ja vier Spiele, um den Absturz in die B-Liga zu verhindern.
Heimspiel-Tipp: 3:3
Krysiak: Gegen uns darf ich natürlich nicht tippen. Ich glaube aber auch, dass wir gewinnen werden. 3:1

Davaria Davensberg - SG Selm (Sonntag, 15:00 Uhr)
Davaria Davensberg hat doch tatsächlich mal wieder verloren. Nach einer gefühlten Ewigkeit unterlag man Saxonia Münster. Der dünne Kader stieß an seine Grenzen. Auf der anderen Seite hat die SG Selm für die nächste Überraschung gesorgt und den 1. FC Gievenbeck II mal eben geschlagen. Die Ausgangslage für diese Partie hat damit nochmal eine dramatische Wendung bekommen. Setzen die Davaren direkt zur nächsten Siegesserie an oder gelingt den Selmern eine weitere Überraschung?
Heimspiel-Tipp: 2:0
Krysiak: Selm hatte natürlich den Überraschungssieg gegen Gievenbeck. Im Normalfall sollte Davensberg aber gewinnen, wenn sie das auf den Platz bringen, was sie können. 4:1

GW Amelsbüren - BW Aasee (Sonntag, 15:00 Uhr)
BW Aasee hat den freien Fall in Richtung Abstiegsplätze erst mit einem Unentschieden gegen die Sendener und dann mit einem Sieg gegen die Schapdettener endgültig gestoppt. Offiziell reichen die 29 Punkte zwar noch nicht ganz. Nach diesem Spieltag könnte aber bereits alles in trockenen Tüchern sein. GW Amelsbüren wankelt hingegen so ein wenig dem Saisonende entgegen. Auf der einen Seite hat man zuletzt drei Siege in Folge eingetütet. Auf der anderen Seite wird der Grün-Weiße Kader Woche für Woche immer dünner. Man hätte sich wohl auch mit einem Unentschieden in Drensteinfurt anfreunden können. So ein Sieg schmeckt aber natürlich besser. Das heißt allerdings nicht, dass es unbedingt so erfolgreich auch weitergehen wird.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Krysiak: 2:1

SV Bösensell - BW Ottmarsbocholt (Sonntag, 15:00 Uhr)
Wollen wir noch ein spannendes Aufstiegsrennen haben, muss selbstverständlich auch der SV Bösensell gewinnen. Beim Heimspiel gegen BW Ottmarsbocholt ist man auch klarer Favorit. Für die Blau-Weißen geht es allerdings noch so richtig um die Wurst. Hier steht keine potentielle Meisterschaft im Raum, die man sich vielleicht ja doch noch irgendwie ergaunern kann, sondern der blanke Abstiegskampf. Aktuell belegt man gemeinsam mit GW Albersloh den vorletzten Tabellenplatz. In diesem Fall würde ein Entscheidungsspiel anstehen. Das restliche Programm der Blau-Weißen hat es allerdings in sich. Nächste Woche steht das direkte Duell mit GW Albersloh an. Ansonsten bekommt man es ausschließlich mit der Top Five der Liga zu tun. Ein, zwei überraschende Ergebnisse müssen her, wenn man dem Abstieg aus dem Weg gehen möchte.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Krysiak: 3:1

GW Albersloh - GS Hohenholte (Sonntag, 15:00 Uhr)
GW Albersloh ist gegen GS Hohenholte gefordert. Die Grün-Weißen haben wohl das machbarste Restprogramm aller Abstiegskandidaten. Diese Spiele müssen aber trotzdem auch erstmal gewonnen werden. Die jüngste Niederlage gegen den SC Nienberge fiel zwar eigentlich zu deutlich aus, das 0:4 wird dennoch seine Spuren hinterlassen haben. Viel einfacher wird die Partie gegen die Gelb-Schwarzen jedenfalls nicht werden. Es wird Zeit, dass die Grün-Weißen wieder ihre Torchancen nutzen, um Spiele frühzeitig auf ihre Seite zu ziehen. Ansonsten könnten auch die vermeintlich einfacheren Gegner zu einem Verhängnis werden.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Krysiak: Hohenholte ist eine Wundertüte. Ich glaube und hoffe aber, dass Hohenholte dank seiner Körperlichkeit gewinnen wird. 1:2

1. FC Gievenbeck II - SC Nienberge (Sonntag, 17:00 Uhr)
Möwen-Coach Patrick Hartung war ganz und gar nicht einverstanden mit der Leistung seiner Jungs in Selm. Da wurde unter der Woche möglicherweise ein bisschen gebuckelt im Training. Mit dem SCN kommt eins der formstärksten Teams der Liga nach Gievenbeck. Fünf Dreier in Folge. Dazu musste man nur bei GW Amelsbüren überhaupt ein Gegentor schlucken. Das wird gar nicht so einfach für die Gievenbecker, wieder auf die Beine zu kommen.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Krysiak: Nienberge verliert mal wieder. 3:2