Mögliches Phantomtor passt ins Drehbuch

Es brach die 80. Minute an. Der frisch eingewechselte Gufäb Hatam legte die Kugel an Amelsbürens Keeper Lukas Wünnemann vorbei. Benedikt Sollik kam herbeigeeilt und klärte das Spielgerät exakt von oder kurz hinter der Linie. Ob das Runde nun vollständig im Eckigen war oder nicht, wird man wohl nie erfahren. Der Unparteiische gab den Treffer jedenfalls und verhalf damit den Bösensellern zu einer weiteren späten Aufholjagd. Amelsbürens Trainer André Frankrone fühlte sich um den verdienten Lohn gebracht: "Aus meiner Sicht entscheidet der Schiri das Spiel. Kein normaler Mensch kann entscheiden, ob der Ball klar drin war oder nicht."

Westbeld: "Wir hatten das Glück auf unserer Seite" 

Bis zu diesem Zeitpunkt hielten die Grün-Weißen noch alle Karten in ihren Händen. Nach einem etwas schleppenden ersten Durchgang, in dem sich beide Seiten erstmal vorsichtig abtasteten, traf Sebastian Hübener kurz nach dem Seitenwechsel nach Vorlage von Marius Klönne zur Gästeführung (50.). Im Anschluss packten die Amelsbürener beinahe umgehend noch einen drauf. Sollik schlug gleich zwei gefährliche Ecken in den Bösenseller Strafraum. Erst traf Moritz Leisgang die Kugel aus aussichtsreicher Position nicht ganz, dann flog Tim Neufert knapp unter ihr her.

"Dann hatten wir das Glück, dass wir eine volle Bank hatten, Wir haben drei, vier Mal gewechselt und das System geändert. Ab der 70. Minute war es ein anderes Spiel. Wir haben Amels hinten reingedrückt", meinte Bösensells Coach Bernd Westbeld. Eine erste Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Marvin Janning, der jedoch am stark agierenden Wünnemann scheiterte. Florian Bußmanns anschließender Nachschuss flog knapp am Kasten vorbei. Dann kam es zur besagter Szene. "Das war der Knackpunkt des Spiels. Ich kann nicht sagen, ob der Ball drin war oder nicht. Unsere Spieler haben so gejubelt, als sei er drin gewesen. Wir hatten das Glück auf unserer Seite. Das steht völlig außer Frage", so Westbeld.

Frankrone: "So bleibt ein fader Beigeschmack"

Und wer die Bösenseller kennt, der weiß, was auf so einen Moment natürlich folgt. In der 88. Spielminute hämmerte Jan Guddorf nach einem schnellen Freistoß den Ball kompromisslos in die Maschen. "Ein Unentschieden wäre leistungsgerecht gewesen. Wenn es für einen läuft, hat man aber hin und wieder einfach das Glück. Das haben wir uns auch erarbeitet. Kompliment an meine Jungs, weil wir wieder den Switch gefunden und ab der 70. Minute nochmal Vollgas gegeben haben. Wir haben jetzt unser neuntes Spiel in Folge gewonnen. Das fühlt sich gerade ganz gut an", resümierte der Bösenseller Übungsleiter.

Frankrone wird hingegen wohl noch ein bisschen brauchen, um das Geschehen zu verarbeiten: "Ich kann meiner Mannschaft wenig Vorwürfe machen. Am Ende war es typisch Bösensell. Ich fand es aber nicht verdient. Ein 1:1 wäre okay gewesen. So bleibt ein fader Beigeschmack. Das war ein gebrauchter Sonntag."

SV Bösensell - GW Amelsbüren     2:1 (0:0)
Tore: 0:1 Hübener (50.), 1:1 Hatam (80.),
2:1 Guddorf (88.)