Kolobaric liebt seine Sorgen

von Luca Adolph

(03.12.20) Ein Jahr hat es Ivo Kolobaric ohne seinen geliebten Fußball ausgehalten. Das kurzweilige Intermezzo bei Emsdetten 05 hatte beim 49-jährigen Kroaten so seine Spuren hinterlassen. Von Angeboten wollte er daher auch erstmal nichts wissen. „Das war eine traurige Geschichte und tat weh. Emsdetten ist ein richtig guter Verein, der seinen Weg gehen wird“, sagt Kolobaric, der dort in intensiven acht Monaten einfach kein Rezept fand. Mit frisch aufgeladenem Akku griff der Coach dann irgendwann aber doch zum Hörer. Beim Mauritzer Vorstandsvertrauten Thorsten Kubitza wurde er letztlich schwach.

"Am Sonntag keine Sorgen zu haben, das ist einfach nichts für mich. Bei Mauritz hatte ich sofort das Gefühl, dass in diesem Verein so einiges möglich ist", sagt der Erbe Christopher Dunkel-Steinhoffs. Tatsächlich ließen die erwünschten Sorgen nicht lang auf sich warten. Bis die vom Verletzungspech geplagte Mauritz-Elf ihren ersten Sieg einfuhr, waren bereits fünf Spieltage ins Land gezogen. Coach Kolobaric behielt jedoch die Ruhe und blieb dabei stets positiv gestimmt: "Mit meinen Vereinen bin ich eigentlich immer unten gestartet. Da kann man wenigstens etwas bewegen. Ich habe mir immer Vereine gesucht, mit denen ich was aufbauen konnte."

Statue fußt in Drensteinfurt

Nach seinem Ausflug als Spieler zum SV Herbern zog es den Kroaten dahin zurück, wo er in Deutschland seine ersten Schritte gemacht hatte. Beim SC Münster 08 nahm Kolobarics Übungsleiterlaufbahn seinen Anfang. Hier agierte er zunächst als Spielertrainer. Es folgte ein letztes Jahr als Kicker beim TuS Hiltrup. Danach hängte er die Töppen endgültig an den Nagel und trainierte für drei Jahre den TuS Ascheberg. Ein Denkmal baute er sich nach weiteren acht Spielzeiten beim SV Drensteinfurt. Mit ihm stieg er 2012 in die Bezirksliga auf. Nach 242 Spielen an der Drensteinfurter Seitenlinie war dann Schluss. Sein Weg führte ihn folglich über Emsdetten an den Coppenrathsweg.

"Als Spieler schätze ich sein vielseitiges Training. Ivo ist eine Respektsperson, die aber immer einen lockeren Spruch auf Lager hat. Aus Trainersicht habe ich ein super sympathisches Verhältnis zu ihm. Überrascht hat mich seine reflektierte Ansicht auf verschiedenste Geschehnisse. In seinem Laden unterhalte ich mich manchmal mit ihm über Politik", gewährt Kapitän und spielender Co-Trainer Till Zumkley einen Einblick. Als Coach profitiere er zudem von den Fachkenntnissen seines Mentors. Kolobaric selbst habe aus seiner Zeit als Spielertrainer vieles mitgenommen, das er nun weitergeben dürfe. "Früher habe ich meist alle guten A-Jugendlichen sofort hochgeholt und versucht, bestimmte Leute besser zu machen. Von Jahr zu Jahr verbessert sich dann Deine Sicht. Heute interessiere ich mich für das gesamte Team und schnellen Fußball", sagt der ehemalige kroatische Erstligaspieler.

Legenden unter sich

Die Liebe zum Fußball entwickelte Kolobaric in seinem Heimatland. Nachdem er sich gegen Basketball und für den Fußball entschied, gelang ihm dort der Sprung in den Kader von NK Zagreb. Er trug nun dasselbe Gewand wie Zvonimir Soldo und Tomislav Piplica. Dabei flößte ihm der Schnapper mit Legendenstatus gehörig Respekt ein: "Obwohl Piplica damals erst neunzehn war, hatten alle Angst vor ihm. Hast Du da mal zwei Bälle neben das Tor gesetzt, hat er Dich auf dem Platz gejagt."

Während Soldo und Piplica später in der Bundesliga landeten, zog es Kolobaric in den 90ern zu Münster 08. 53 Spiele am Stück blieb er mit seiner Truppe zwischenzeitlich ungeschlagen. Danach lief er noch in Gievenbeck, Lengerich, Ostbevern und Herbern auf. Der einfache Vater und Ehemann sah in Münster und Umgebung so einiges. "In Münster habe ich mich verliebt. Mein Gefühl sagt mir, dass ich längst zurück wäre, hätte es mich in eine andere Stadt verschlagen", offenbart der Inhaber von Sport Uno. Aus der Szene ist Kolobaric längst nicht mehr wegzudenken. Mit seinem Geschäft in unmittelbarer Nähe zum Heimspiel-Tempel macht er sich zudem einen Namen. Gemeinsam mit Borussia Dortmund begleitete er damals den Marken-Wechsel von Kappa zu PUMA und versorgt seither Münsters Sportlandschaft mit den passenden Trikotsätzen.