Kreisliga A3 MS
Weitzi wird rund
Von Luca Adolph
(22.09.20) Rennsemmel Sebastian Weitz hat zugelegt. Allerdings nicht um die Hüfte, sondern um ein weiteres Jahr. Am heutigen Tag nullt der offensivfreudige Außenverteidiger von Westfalia Kinderhaus II zum vierten Mal. Heimspiel-online gratuliert zum 40. und legt seine schönsten Geschichten auf den Gabentisch.
Flügge wurde Weitz im Jersey des VfB Oldenburg. Dort riss er die höchste Jugendspielklasse ab und wechselte innerhalb Oldenburgs zum VfL in die Landesliga. Ehe er später bei der Westfalia anheuerte, hatte er längst den SC Preußen Münster II und 1. FC Gievenbeck aufgemischt. Seinen größten Erfolg feierte der dreimalige Kreispokalsieger, als es für den 1. FCG noch um den Aufstieg in die Westfalenliga ging. Gievenbeck schielte auf den Titel. Eine Mixed-Mannschaft aus A-Jugendlichen und Spielern der Zweiten sollte es daher im Pokalfinale gegen den TuS Hiltrup richten. Der angeschlagene Weitz stellte auf 1:0 und streckte nach einem kuriosen 4:3-Thriller den Pott empor. "Beim Skifahren habe ich mich damals schwer an der Schulter verletzt. Fit war ich also nicht, als ich nach fünf Minuten das 1:0 gemacht habe – eins meiner gefühlt fünf Tore. Das war der geilste Sieg", erinnert er sich gern zurück.
Weitz verteilt Präsente
Auch sonst ist der Baustoffhersteller hart im Nehmen. An Trainingstagen hechelt er von seinem Arbeitsplatz in Osnabrück direkt aufs Laufband. Erst im Anschluss ruft die richtige Einheit. Da werden die Tage lang. "Er ist völlig gestört. Was der alles in der Vorbereitung getan hat und generell für einen Aufwand fährt. Außerdem ist er ein Kabinenspieler und wohl der Verrückteste im Team. Weitzi, alles Gute", schätzt sich Trainer Stefan Kloer glücklich. Vergessen wird Kloer nie, wie sich sein Schützling im Dezember vor drei Jahren seine fünfte Gelbe abholen wollte, bloß um sich eine Woche eher in die Winterpause zu mummeln. Die Karte ließ der Schiri stecken, dafür setzte der FC Münster 05 den Freistoß zum 3:3 zwischen die Stangen. "Das war vielleicht nicht mein erfolgreichster Moment", gesteht Weitz schmunzelnd.
Erfolgreicher war hingegen sein Ausflug zu seinem zweiten Selbst. Gemeinsam mit Ex-Kicker Thomas Eichler begab er sich 2008 auf eine Reise quer durch Australien. Eine Idee, die aus einem Gag entstanden war, wuppte Weitzi gewitzt über die Bühne. Als Schlagerstar namens Benny Schunke ließ er Autogrammkarten drucken und sich in einer Szenerie inmitten Sydneys ablichten. Das ist mal ein Einsatz! "Der Plan war, als Schlagerstar durch Australien zu ziehen und die Facebook-Gemeinde mit lustigen Beiträgen zu versorgen", erzählt Weitz über sein geglücktes Entertainment-Experiment. Damit ist nun auch geklärt, warum Kloer ihn trotz seiner 40 Lebensjahre als Verrücktesten seines Teams bezeichnet.