Öffnet die Tore

Von Luca Adolph

(27.08.21) Die Freude sprießt bei Jonas Keller aus allen Poren, wenn er am Sonntag mit seinem SV Mauritz nach 329 Tagen wieder in den Liga-Alltag zurückkehrt. "Testspiele sind einfach anders. Endlich geht es los und die Spannung kehrt wieder ein", sagt der 26-Jährige vor dem Auftakt gegen Eintracht Münster. Ertönt am Pleistermühlenweg also um 15 Uhr der Anpfiff, schaltet Mauritz in den Kampfmodus und macht tatsächlich wieder ernst.

Der von Trainer Ivo Kolobaric zuletzt als größte Waffe betitelte Keller prescht dabei vorne weg und beackert den linken Flügel. "Dass ich von der linken Seite nicht mehr wegkomme, weil ich läuferisch scheinbar gut unterwegs bin, sagt er öfter zu mir. Die anderen ziehen aber genauso mit", sagt der Grundschulstudent. Blickt er dabei auf die aktuelle Verfassung seiner Mannschaft, macht er sich vor ihrem Defensivverhalten keine Bange. Bloß im offensiven Bereich könnte es laut ihm noch besser fluppen. "Wir wissen, was Ivos Plan ist, müssen bloß offensiv noch zulegen und dabei zusehen, dass die Dinger auch verwandelt werden. Jure [Soce, Anm. d. Red.] spielt vorne schließlich nicht allein", führt Keller aus.

Solch Buden wie neulich die drei von Daniel Berger im Pokal bräuchte Mauritz folglich, um komplett zu werden. Eventuell liegt dann auch Saxonia-Trainer Daniel Thihatmar mit seinem Tipp goldrichtig, der dem SVM die Geheimfavoritenrolle prophezeite.  "Da sehe ich uns nicht unbedingt. Es ist immer die Frage, ob wir es über die ganze Saison auf die Platte bringen. Erstmal freue ich mich gerade nur darauf, die Sonntage nach einem Sieg gemütlich ausklingen zu lassen", lässt es Keller vorerst entspannt angehen.

Anschwitzen, 1. Spieltag:

BSV Roxel – SC Westfalia Kinderhaus II (So., 12:30 Uhr)
Bei den Gedanken an diese Paarung macht es bei Kinderhaus-Trainer Stefan Kloer klick: "Das ist speziell, weil wir hier unser letztes Pflichtspiel gemacht haben. Zwar nicht vom Niveau, aber dafür von der kämpferischen Komponente war es damals überragend." Im strömenden Regen gaben es sich die beiden Zweitvertretungen so richtig und marschierten bis zum Schluss. Der späte Roxeler Anschlusstreffer durch Gufäb Hatam zum 1:2-Endstand (94.) wurde für die Kinderhauser zur ganz bitteren Pille. Wegen der schwächeren Tordifferenz nahm er ihnen während der langen Unterbrechung den Platz an der Sonne und versetzte sie kurzerhand auf Rang zwei. Dafür darf sich die Kloer-Elf nun also revanchieren und im Top-Spiel des Spieltags gleich mal alle Geschütze auffahren. Gegen den BSV Roxel ist das auch von Nöten, denn auch er möchte sich wieder oben festbeißen. "Wir wollen eine Rolle spielen, dürfen dafür bei der dreizehner Liga aber nicht den Start vermasseln", legt BSV-Trainer Bernd Westbeld offen.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Jonas Keller: Beide können sich von oben was dazuholen, daher bin ich gespannt. 1:4

SC Nienberge – SW Havixbeck (So., 15 Uhr)
Mit den Ausfällen von Hannes Moritz, Jonas Frerking und Philipp Klumpe klafft im Nienberger Mittelfeld ein Loch auf, das es zu stopfen gilt. "Durch die ersten zwei Wochen müssen wir uns beißen", verrät Übungsleiter Gerrit Rolwes über seine Mannschaft, die sich besonders im Defensivbereich noch auf wackligen Beinen hält. Wesentlich standfester agiert seine Truppe dafür im Sturm. Zündet dort wieder wie schon beim letzten Aufeinandertreffen mit den Habichten Cedric Eisfeldt, sind Tore wohlmöglich vorprogrammiert. Ebenso gebeutelt starten auch die Havixbecker in die Saison. Urlaube und angehäufte Verletzungen lassen den Leistungsstand der Schwarz-Weißen noch zu undurchsichtig wirken. Zu rechnen ist demnach mit einem offenen Schlagabtausch von beiden Fronten.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Keller: 2:0 – Nienberge habe ich aus der vergangenen Saison stärker in Erinnerung. In der Partie gegen Havixbeck haben wir uns eher selber geschlagen.

TuS Saxonia Münster – SV Fortuna Schapdetten (So., 15 Uhr)
Beim Vorbereitungsturnier in Hohenholte hat Trainer Daniel Thihatmar die Fortuna bereits beäugt: "Die Schapdettener sind bereit, füreinander zu arbeiten. Vor ihrer Spielweise habe ich durchaus Respekt." Abgesehen von personellen Engpässen lief es bei der Truppe von Christopher Muck zuletzt wie geschmiert. Die zahlreichen A-Jugendlichen blühten in der Testphase regelrecht auf und lassen "Schappi" wohlgestimmt auf das Duell mit den Saxonen blicken. Guter Dinge ist dabei auch die Mannschaft vom Kanal, der es fast gelang, den Bezirksligisten FC Nordkirchen aus dem Pokal zu werfen (4:5 n.E.). Damit ist die Thiatmar-Truppe auf einem guten Weg, sich von ihrer Findungsphase in der A-Liga abzuschütteln.
Heimspiel-Tipp: Der Schapdettener Gradmesser kommt noch zu früh. Die Fortuna gewinnt mit 1:3.
Keller: 1:1

GS Hohenholte – FC Münster 05 (So., 15 Uhr)
Hohenholtes Trainer Lukman Atalan brachte es kurz und knackig auf den Punkt, als er sagte, letztlich müsse man sie alle bespielen. Dass die Gelb-Schwarzen gleich den letztjährigen Tabellenführer erwarten, scheint sie nicht groß zu stören. Und vielleicht erwischen sie den FC Münster 05 auch auf dem richtigen Fuß. Zu den Ausfällen gesellt sich neben Matthias Bensmann, Gian Luca Lo Grande und Tim Sommer der noch aus dem Vorjahr gelb-rot gesperrte David Menberg. "Wir sind schon arg gebeutelt. Uns wird Qualität fehlen", sagt 05-Coach Roland Böckmann. Nach dem überraschenden Pokal-Dämpfer gegen den SC Sprakel (0:1) möchte Hohenholte den zuvor frischen Wind aus der Vorbereitung nutzen und wieder den Gievenbeckern davongleiten.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Keller: Leo Ricken von 05 hat ja eine Saison bei uns gespielt und wird beim 3:1 gegen Hohenholte einmal butzen.

1. FC Gievenbeck II – TuS Altenberge II (So., 17 Uhr)
Gespannt darf man sein, was sich das Altenberger Trainerquartett gegen Gievenbeck aus dem Hut zaubert, um für ein Erfolgserlebnis zu sorgen. Davon gab es in der Testphase schlichtweg zu wenig. Mit keinem Sieg und einer abschließenden 2:4-Pleite gegen die U19 der 49ers startet Altenberge mit einem leicht mulmigen Gefühl in die Saison. Schon schnell kann das aber kippen, denn auch die zweite Kraft der Gievenbecker ist aktuell noch dabei, ihren Standort näher zu bestimmen. Richtig gut machten sie es nur bei Michael Füstmanns Ex-Verein BW Ottmarsbocholt (3:0). "Da haben wir die Cleverness aus der vergangenen Saison mal aufblitzen lassen", sagt der Coach und wünscht sich Ähnliches auf dem heimischen Geläuf.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Keller: Seitdem die Altenberger mit uns aufgestiegen sind, habe ich die gar nicht mehr im Blick. Trotzdem setze ich auf ein 2:4.

Eintracht Münster – SV Mauritz (So., 17 Uhr)
An der Pleistermühle wird der erste Spieltag der Vorsaison neu aufgelegt. Schon damals boten sich die Eintracht und der SV Mauritz die Stirn. Diesmal wünschen sich die beiden Teams wohl einen längeren Atem. Schon nach drei gespielten Minuten war beim 1:1-Remis alles passiert und die Luft damit entwichen. Aktuell schlägt das Formbarometer leicht in die Richtung des SV Mauritz aus, der bereits in den Tests gegen den höherklassigen SC Münster 08 (2:1) und SV Drensteinfurt (1:2) voll auf der Höhe war. Wo hingegen die Eintracht steht, sieht man erst, wenn das Licht angeht. Nach zuletzt erfolgreichen Tests gegen einige B-Ligisten klagte Trainer Aljoscha Beuse zwischenzeitlich über eine geringe Trainingsbeteiligung. "Das wird spannend, weil keiner so recht weiß, wo er steht", bringt er es auf den Punkt.
Heimspiel-Tipp: 2:3
Keller: 0:3 – anders darf ich nicht tippen und hoffe es auch nicht.