Nullfünf regelt's intern

Von Luca Adolph und Fabian Renger

(01.04.22) Nach fünf Jahren unter Trainer Roland Böckmann deutete beim FC Münster 05 einiges auf einen größeren Umbruch hin. Dass dieser deutlich kleiner ausfällt als erwartet, liegt einzig und allein daran, dass sich jemand mit dem Verein identifiziert. Als Nachfolger wurde also einer gefunden, der natürlich die bewährte Nullfünf-DNA in sich trägt. In seiner achten Saison am Arnheimweg rückt Co-Trainer Daniel Alpmann eine Position vor und fläzt sich in seinen alten Chef-Trainersessel zurück.
 
Vor sieben Jahren führte Alpmann den Club dahin, wo er gerade ist. Als B-Liga-Meister trat der Trainer kürzer und ging aus zeitlichen Gründen eine Reihe zurück. Unter Böckmann war er bis jetzt als Co unterwegs. Nun kehrt er wieder ins vorderste Glied. "Das ist extrem geil. Die ganze Mannschaft hat ihn dafür abgefeiert. Es ist zu hundert Prozent die richtige Lösung für Nullfünf", sagt Jonas Heeke, Vorstandsvorsitzender vom FC Münster 05. Alpmann leitete in der jüngeren Vergangenheit häufiger mal eine Trainingseinheit. Und stieß dabei tatsächlich auf Gegenliebe von seinen Kickern, wie Alpmann berichtet: "Ich hab leichte Tendenzen gespürt, dass sie sich sehr freuen würden, wenn ich das Traineramt wieder übernehme." 

Identifikation als A und O

Lange habe Heeke nicht nach einem Nachfolger gesucht. Nur kurz streckte er die Fühler nach Lino Deitmer aus, der nach fünf Saisons an der Großen Wiese jedoch einen Leerlauf braucht. Schnell war danach klar, für Heeke gibt es nur eine richtige Wahl: "Unter meiner Regie wird es nicht so laufen, wie bei vielen anderen Vereinen. Ich bleib' dabei, wir brauchen einen, der sich mit Nullfünf identifiziert." So einen habe er auch für die Zweite gefunden und wolle bald verkünden. Hier benötigt es jemanden, der für die scheidenden Übungsleiter Jürgen Süßer und Alex Rüschhoff übernimmt.

Auch zeitlich sieht's bei Alpmann nun deutlich besser aus. Beim ZWANZIG20 [Bar in Münster, d. Red.] reduziert er seine Einsatzzeit. "Dafür habe ich etwas mehr Zeit sonntags und während der Woche", erklärt er. Wenn's dann doch mal brenzlig wird, ist auf seine Trainerkollegen Verlass. Sollte es also mal nicht hinhauen, sind mit Sebastian Maus, Leo Ricken und Nicolai Schober die Richtigen bereit. Die Ur-Nullfünfer unterstützen, wo es nur geht und stehen als Alpmanns Co-Männer direkt hinter ihm. "Wir teilen uns das als Trainerteam auf, nur auf dem Papier stehe ich oben mit meinem Kopf", so Alpmann.

Außerdem vermeldet Heeke noch einen weiteren Kracher. Roland Böckmann bricht die Zelte nicht einfach so ab, um sie beim 1. FC Gievenbeck II aufzuschlagen. Er bleibt den Nullfünfern erhalten und verstärkt den Vorstand in Sachen Organisation. "Es ist mir ein Anliegen, noch was bei Nullfünf zu machen. Vielleicht können wir was schaffen, wovon beide profitieren", sagt Böckmann und lässt danach noch etwas tiefer blicken: "Es ist eine Überlegung wert, die beiden Vereine zu vernetzen. Als Farmteam könnte Nullfünf Jugendspielern Spielpraxis geben und so mit Gievenbeck kooperieren. Fakt ist, der Verein muss sich die Frage stellen, ob das mit der gegenwärtigen Beteiligung so auf Dauer weitergeht."

Anschwitzen, 20. Spieltag:

SC Westfalia Kinderhaus II – SV Fortuna Schapdetten (So., 13 Uhr)
Beim Spitzenreiter wird langsam gerechnet, denn sein Vorsprung beträgt mit einem Spiel mehr schon stolze dreizehn Punkte. Nach seinem Patzer gegen Roxel kann der Zweite aus Altenberge also nur auf zehn verkürzen. Danach sind noch achtzehn Zähler im Pott: Rein rechnerisch ist es möglich, Kinderhaus damit vom Thron zu stoßen. Dass sich der Tabellenführer das noch nehmen lässt, klingt aber völlig absurd. Die Frage lautet also nur, wann setzt sich Kinderhaus denn die Krone auf? Mit einem Dreier über Schapdetten wäre die Reserve wieder einen Schritt näher dran. Zwei Siege weiter und das Meisterrennen wäre vorbei. Allerdings kamen die Dettener nach ihrer langen Pause eigentlich ganz gut raus, wurden nur von Mauritz beim 1:3 (1:1) für ihre schwache Torausbeute bestraft. Jetzt gegen Kinderhaus wird es tatsächlich schwierig, das Konto aufzubessern. Havixbeck machte es mit seinem 2:2 (1:1) zwar vor, für die Schapdettener geht es aber vordergründig darum, ihren Rhythmus aufzunehmen.
Heimspiel-Tipp: Havixbeck hat den werdenden Meister böse gemacht. Kinderhaus schießt Schapdetten 4:1 ab.
Roland Böckmann: 3:1
Jonas Heeke: 3:0
Daniel Alpmann: 3:0

TuS Altenberge II – Eintracht Münster (So., 13 Uhr)
Das Altenberger Sorgekind kann wenig dafür, dass ihm gerade alle Spieler ausgehen. In der Verfassung bleibt wenig vom Zauber übrig, den der TuS in der Hinrunde versprühte. Trotzdem lässt sich Trainer Freddy ten Voorde auch vom 0:4 (0:2) gegen die Zweite vom BSV Roxel nicht die Stimmung vermiesen: "Das war erst die fünfte Niederlage und wir sind noch immer voll im Soll. Außerdem können wir jetzt endlich die A-Jugendlichen einbinden." Ohne Gerome Hillenkötter bricht dem Zweiten dennoch eine Abwehr-Achse weg. Das könnte die Eintracht nutzen und vom Relegationsplatz hüpfen. Nur ein Punkt fehlt den Gästen, um mit Hohenholte gleichzuziehen. Dahingehend bewiesen die Münsteraner zuletzt auch ohne Torjäger Daniel Lorecchio Offensivqualitäten. Nur ging es beim 3:1 (0:0) über BG Gimbte gegen die zweitschlechteste Defensive. Im Duell mit den Altenbergern braucht es Gegenwehr, sonst finden die auf einmal zurück zu ihrem Spiel.
Heimspiel-Tipp: Altenberge ist wieder auf Vizemeisterkurs – 3:1.
Böckmann: Altenberges Situation kannst Du mit unserer vergleichen. Bei Eintracht ist Lorecchio gesperrt. Tippe daher auf ein ausgeglichenes 1:1.
Heeke: 1:1
Alpmann: Ich tippe einfach ein 2:2. Ist harakiri, aber was soll's.

GS Hohenholte – TuS Saxonia Münster (So., 15 Uhr)
Das Duell in der Tiefe ging an den TuS! Der stolze Sieger schnallte BG Gimbte erfolgreich die Rote Laterne um den Bus. Durch ihren 3:1-Erfolg (0:1) sprangen die Saxonen auf den vorletzten Platz und bestätigten ihren Trend, der fast nur positiv ist. Der zweite Sieg im dritten Spiel zeigt, dass Daniel Thihatmar die richtigen Knöpfe drückt. Gut eingestimmte Saxonen reisen nun vom Kanal nach Hohenholte und schauen, was dort gegen die Schwarz-Gelben geht. Die sind zehn Punkte vor und wollen weg vom Strich. Neulich gegen Roxel kam Lukman Atalans Elf nicht über ein 1:2 (1:0) hinaus. Trotzdem sah auch sie ihre Kurve weiter nach oben gehen. Zuhause wollen hungrige Hohenholter jetzt den ersten Sieg eintüten und sich für die starken Auftritte belohnen, die punktemäßig eher mau ausgingen.
Heimspiel-Tipp: Hohenholte pirscht sich mit 3:1 an die Top-Fünf.
Böckmann: Richtig schwierig, beide haben keinen Rhythmus. 1:1
Heeke: 2:1
Alpmann: Schwierig. Ein knappes 1:0.

BG Gimbte – SV Mauritz (So., 15 Uhr)
Zu viele Endspiele hat BG Gimbte in letzter Zeit verloren. Nach der Niederlage gegen Eintracht Münster (1:3) gab es auch bei Saxonia Münster nichts zu holen. Jeweils nur eine Halbzeit hielten es die Mannen aus der Schlage offen und gaben sich vorerst mit neun Punkten auf dem letzten Platz geschlagen. Um nicht als Letzter runterzugehen, müsste jetzt was kommen, nur gegen wen? Die Gäste aus Mauritz spielten sich punktemäßig in einen Rausch. Wie Gimbte in der kompletten Saison hat Mauritz allein in den vergangenen vier Spielen neun verbucht. Die Rollen sind dadurch klar verteilt. Mauritz greift weiter an und will da jetzt oben rein.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Böckmann: Bei Mauritz läuft's richtig gut. Die haben eine gute Mischung und es reicht. 0:2
Heeke: 1:3
Alpmann: 1:2

FC Münster 05 – SW Havixbeck (So., 16 Uhr)
Unter den aktuellen Bedingungen erwägt der FC Münster 05, die Partie zu verschieben. Da es nicht offiziell ist, hat er sich trotzdem, dem Form-Check zu unterziehen. Unter der Woche wurde ihm vom SC Nienberge eine Trockenrasur verpasst. Die 3:9-Klatsche (2:5) brennt wohl heute noch nach. Trotzdem ist die Packung in Relation zu sehen: Keeper Jarmo Reekers spielte ohne Wechselmöglichkeiten mit gebrochenen Fingern durch. So ist die dritte Niederlage in Folge zumindest in ihrer Höhe zu erklären. Gegen Havixbeck versuchen sich taumelnde Nullfünfer erneut, endlich in 2022 zu starten. Daheim erwartet sie niemand Geringeres, als das erstarkte Team von Mario Zohlen, das seine Durststrecke beendete, indem es gegen Kinderhaus bestand. Beim 2:2 (1:1) holten sich die Habichte verdient einen Punkt und gehen nun am Arnheimweg auf den ersten Sieg. Aus beruflichen Gründen muss die Truppe allerdings auf ihren Chef-Trainer verzichten. Co-Coach Jens Könemann springt in die Bresche und dirigiert Havixbeck gegen Nullfünf.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Böckmann: Schade, dass Zetti (Mario Zohlen, d. Red.), einer meiner besten Freunde, nicht dabei sein wird. Ich kann nicht gegen meine eigene Mannschaft tippen und hoffe, wir drängen den berühmten Bock zumindest beiseite. 2:1
Heeke: Ich setz' auf uns. Wir siegen 2:0!
Alpmann: Ich hoffe inständig, dass wir irgendwie einen Punkt ergattern. Ein 1:1 wäre geil. Wäre aber auch mit einem 0:0 zufrieden. Hauptsache mal wieder ein Punkt.