Goecke erklärt den Flow

Von Luca Adolph

(09.04.22) Gefühlt hat sich der SC Nienberge einmal komplett auf links gedreht. Vom sicheren Abstiegskandidaten aus der Vorsaison mauserte sich die Truppe von Gerrit Rolwes und Nils Steinkamp zum beständigen Favoritenschreck. Spätestens seit dieser Rückrunde ist mit den Nienberger zu rechnen und Urgestein Patrick Goecke deckt nun auf, woran das liegt.

Mit nur einem Punkt aus sieben Spielen hatte der SC Nienberge in der Spielzeit 2020/21 nur wenig zu lachen. Heute erfreut er sich an einer ausgeglichenen Bilanz und rechnet sich im Saisonendspurt sogar was nach oben aus. "Es ist eng und ich sehe uns in der oberen Hälfte. Ich hoffe auf einen vierten Platz, dafür würde ich sogar drei Kisten springen lassen", sagt Goecke und heizt seinen Teamkollegen ein. Vier Punkte Rückstand auf den SV Mauritz müssten sie egalisieren, damit es Goecke klimpern lässt. Eine verspreche er aber schon fürs Anschwitzen, möchte er an dieser Stelle doch hervorheben.

Untergrund macht den Unterschied

In seinem 21. Jahr an der Feldstiege hat der 25-Jährige Linksaußen fast alles gesehen. Mit vier schnürte er zum ersten Mal die Schuhe und durchlief die gesamte Jugend hier. Seit September 2021 gäbe es beim SCN etwas, das ihm in die Karten spielt. Ein neuer Untergrund ist es, der das Nienberge-Spiel belebt. "Im Winter hat man immer gemerkt, dass die Beteiligung auf Asche zurückging. Wir konnten da unsere Spielweise nie so umsetzen und kamen schnell in einen Negativtrend. Durch den Kunstrasenplatz hat sich das geändert. Er kommt auch Gerrits und Nils' Vorstellung entgegen, wirklich Fußball zu spielen", erklärt Goecke.

Die spielerische Komponente sei laut des Betriebstechnikers enger in den Fokus gerückt. Neben Coach Rolwes sei ebenso Co-Trainer Nils Steinkamp ein wahrer Gewinn. "Nach den Pflichtsiegen hat Gerrit vorgegeben, jetzt eher aufs Spielerische statt auf die Ergebnisse zu schauen. Beide machen es richtig gut und man merkt ihnen ihre Erfahrung an. Dass Nils drei Ligen höher gespielt hat, hilft uns ungemein. Bei seinen Einheiten packt er richtig Zug rein", sagt Goecke, der obendrein als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerteam fungiert.

Außerdem hat es den Tabellensiebten in dieser Saison kaum erwischt. Ausgenommen vom 0:6 gegen Kinderhaus II fielen keine Corona-Fälle ins Gewicht. "Das Glück hatte nicht jeder", sagt Goecke und fügt jedoch an: "Das ist nicht der Hauptgrund. Wir haben einfach eine gute Mischung in der Mannschaft und echt Qualität. Das einzig Schlechte ist die Kabinenmusik von Marcel Schmiemann und Ceddy Eisfeldt. Da haben wir echt noch Luft nach oben."

Anschwitzen, 21. Spieltag:

SW Havixbeck – BG Gimbte (So., 15 Uhr)
Rechnerisch ist für BG Gimbte noch alles drin, aber das Team weiß, es hat den Klassenerhalt wohl mit dem 1:3 (1:0) bei Saxonia verspielt. Für die Gäste geht es vermutlich darum, erhobenen Hauptes aus der Liga zu gehen. Dafür müsste Gimbte nur fleißig weiterkämpfen und sich mit den Saxonen um den vorletzten Platz duellieren. Die Gastgeber taumeln derweil dem Relegationsplatz entgegen und holten von zuletzt zwölf möglichen nur einen Punkt. Das starke Unentschieden gegen Kinderhaus (2:2) zeigte nicht die erhoffte Wirkung und so ging Schwarz-Weiß ging auch bei Münster 05 leer aus (0:2). Spätestens zuhause steht Havixbeck nun gegen Gimbte in der Pflicht, mal wieder drei Punkte einzutüten. Andernfalls ist Eintracht Münster bald zur Stelle und tauscht mit ihnen die Plätze.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Patrick Goecke: Auf Kunstrasen nutzt Havixbeck seinen spielerischen Vorteil. 3:0

SV Fortuna Schapdetten – FC Münster 05 (So., 15 Uhr)
Spiele dieser Art sind eigentlich untippbar. Merkwürdige Nullfünf-Ergebnisse und ein zuletzt deutungsloses Dettener Unentschieden lassen kaum Prognosen zu. Fakt ist, die Teams wissen nach wie vor nicht, wo ihre Reise in den verbleibenden Wochen hingeht. Auf Seiten der Hausherren übernimmt Coach Christopher Muck wieder für Matthias Stüper, der ihn zweimal stark vertrat. Münster 05 hofft derweil auf mehr Breite, um nicht dauerhaft in der Zweiten zu wildern – auch wenn das zuletzt beim 2:0 (1:0) über Havixbeck durchaus erfolgreich funktionierte. Wohl nur der Sieger darf sich noch Chancen auf den dritten Platz ausrechnen. Im Hinspiel war das übrigens Münster 05 mit 2:1!
Heimspiel-Tipp: 2:1, Schapdetten revanchiert sich und ist körperlich fitter.
Goecke: Puh, schwierig. Ein knappes 2:1

TuS Saxonia Münster – BSV Roxel II (So., 15 Uhr)
Neun Leute habe Roxel-Trainer Bernd Westbeld gerade für den Auftritt gegen Saxonia beisammen – würde reichen, um das Spiel zumindest in die Soccerhalle verlegen zu lassen. Nach ihren Siegen über Hohenholte und Altenberge war bei aufstrebenden Gästen der Tank neulich leer. Offensiv bekam der BSV beim 1:4 (0:1) gegen Gievenbeck II zu wenig hin. Das sollte sich ändern, ansonsten turnt den Kleeblättern nach dem 1:3 (0:1) in Gimbte schon das nächste Kellerkind auf der Nase rum! Sechzig Prozent ihrer Punkte holten die Saxonen im vergangenen Monat und können aus den verbleibenden Spielen noch mit einem richtig guten Gefühl rausgehen. An das 1:6 (0:3) gegen GS Hohenholte macht der Vorletzte einen Haken. Immerhin versprach Coach Daniel Thihatmar, Geschenke dieser Art hätten sie sich nur für das eine Spiel aufbewahrt.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Goecke: 1:3

SV Mauritz – TuS Altenberge II (So., 15 Uhr)
Stehen sich die beiden Top-Teams am Coppenrathsweg gegenüber, kann eigentlich alles passieren. 3:4, 5:2 oder 6:6 – wir nehmen alles, was irgendwie Spannung verspricht. Schlägt Mauritz nach seiner fulminanten Aufholjagd nun tatsächlich gebeutelte Altenberger im direkten Duell, kann es um den eigentlich besetzten zweiten Platz noch mal heiß hergehen. Geprägt von zahlreichen Ausfällen kam Altenberge nur schwergängig in Tritt und holte sich mit einem Sieg über Eintracht Münster (5:1) das Selbstvertrauen zurück. Im Spitzenspiel hat es die TuS-Reserve nun selbst in der Hand, seine hart umkämpfte Position vor den anderen zu schützen und langsam an die Vizemeisterschaft zu denken.
Heimspiel-Tipp: Hinter Kinderhaus kommt's zum Showdown, weil Mauritz 2:1 gewinnt.
Goecke: 1:1 auf Mauritz' schönem Kunstrasen.

1. FC Gievenbeck II – SC Westfalia Kinderhaus II (So., 17 Uhr)
Ins Spiel der zweiten Kräfte geht Kinderhaus als klarer Favorit. Allerdings zeigte die Übermacht zuletzt ungewohnte Instabilität und kassierte acht Tore in drei Spielen. Defensiv wirkt die Elf von Stefan Kloer gerade so anfällig wie nie. Dadurch öffnet sich für die Möwen vielleicht ein Türchen, denn sie haben den BSV Roxel zumindest beim 4:1 (1:0) reichlich bedient. "Nach dem Spiel unter der Woche hat sich ein Lazarett gebildet. Da müssen wir gucken, was geht. Im Derby werden die Jungs aber natürlich motiviert sein", sagt Michael Füstmann und hofft auf ein lange offenes Spiel.
Heimspiel-Tipp: 1:3, Kinderhaus wartet keine drei Spiele auf einen Sieg.
Goecke: 0:2

SC Nienberge – GS Hohenholte (Do., 19:45 Uhr)
Durch das klare 6:1 (4:0) über Saxonia schoss sich Hohenholte frei und klärte den schon fünften Rückrundenzähler für sich. Wie alle im gesicherten Mittelfeld gehören auch die Gelb-Schwarzen mittlerweile zu den Punktelieferanten, die sich weit von den Abstiegsrängen lösen. Im Niemandsland sorgten auch die Nienberger für Furore und ließen Teams wie Altenberge (3:2) und Münster 05 (9:3) leer ausgehen. Im Derby entscheidet sich, ob sich Nienberge nach oben löst oder mit Hohenholte wohl im Mittelfeld die Saison abschließt.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Goecke: Wir gewinnen das kleine Derby mit 2:0! Pascal Fischer und Ceddy Eisfeldt machen die Tore.