Heimspiel verbindet

Von Luca Adolph

(08.10.21) Ganz ohne zu swipen, hat Eintracht Münster auf Heimspiel-online die große Liebe gefunden. Als sich Torhüter Kai Knop vor einigen Jahren auf die Spielerbörse setzen ließ, verdrehte er Sebastian Klute, Eintrachts ehemaligem Trainer, sofort den Kopf. Seitdem knistert es im Kasten. Wer braucht schon Tinder?!

Zwischen dem 28-Jährigen und den Wersenkickern funkte es auf Anhieb. Trotzdem gelang es Kumpel Danny Banach, sich irgendwie dazwischenzudrängen und Knop für ein halbes Jahr zu Borussia Münster II zu entführen. Auf Zeit ging es danach zur Eintracht zurück. Berufliche Gründe ließen Knop – der wie er selbst sagt: "aus der Nähe von Buxtehude [kommt], dann weiß auch jeder, was gemeint ist" – nach Hamburg. Doch wie das Schicksal manchmal spielt, fand er auch ein drittes Mal an die Pleistermühle zurück.

Faire Torteilung

Sein Gehäuse teilt sich Knop aktuell mit Dominik Zellien. Abwechselnd hüten beide das Tor der mit 23 Gegentreffern bisher anfälligsten Defensive. Bei der 2:9-Klatsche (2:3) gegen Kinderhaus II saß er daher nur auf der Bank. Trotzdem hätte er gerne mitgewirkt. "In der 70. wollte ich aufs Feld, aber der Trainer hat mich nicht gebraucht. Dabei ist schon etwas Vertrauen verloren gegangen", scherzt der Unternehmensberater fürs Transaktionsgeschäft.

Die Gründe für das ausbaufähige Defensivverhalten liegen bei der Eintracht auf der Hand. Ohne ihre Führungsspieler Severin Pieper (Knie) und Jonas Rotthues (Oberschenkel) fehle es laut Knop im Aufbau- und Stellungsspiel an der gewissen Stabilität. Obendrein hatte das Team, ausgenommen von Altenberge, schon die komplette Top-Fünf vor der Brust. Nun wartet ausgerechnet der letzte Verbliebene von oben. "Es kann auch von Vorteil sein, wenn uns die anderen als Schießbude der Liga sehen. Den Zuschauern haben wir immer was geboten. Wir werden aber dranbleiben und versuchen, bis Weihnachten da unten raus zu sein", gibt Knop vor.

Anschwitzen, der siebte Spieltag:

Eintracht Münster – TuS Altenberge II (So., 14 Uhr)
Das stramme Programm gegen die Teams von oben hat der Eintracht wohl nicht so sehr zugesetzt wie die jüngste Partie mit BG Gimbte. An der Schlage ging das Team von Aljoscha Beuse mit 0:4 (0:2) baden. "Das war ein Scheiß-Spiel. Manchmal sieht es so aus, als bekämen wir die Füße nicht auf den Boden. Das ist aber nicht immer so, mit uns ist trotzdem zu rechnen", sagt Knop. Langsam wird tatsächlich gerechnet. Der Oktober wird mit Altenberge, Hohenholte und Roxel zum harten Prüfstein für die Beuse-Elf. Derweil deutlich entspannter kommt die TuS-Reserve daher. Mit vier Siegen und nur einer Niederlage dockt Altenberge oben an. Allerdings wartet die Mannschaft auch noch auf einen Gegner von den vorderen Rängen. Solange punktet sie fleißig und polstert ihr Konto.
Heimspiel-Tipp: 2:3
Kai Knop: Da ich nicht spiele, lehne ich mich weit aus dem Fenster und gebe den Druck ab. Wir nehmen die Form von vor zwei Wochen wieder auf und gewinnen durch die Tore von Laurin Pieper und Daniel Lorecchio mit 2:0.

TuS Saxonia Münster – GS Hohenholte (So., 15 Uhr)
Alles andere als rosig sieht es für beide nach fünf Partien aus. Während sich die Saxonen erst einen mickriger Punkt erspielten, sprangen auch für die Hohenholter bisher nur zwei dünne raus. Doch erst kürzlich verriet Trainer Lukman Atalan, dass er sich gegen die Saxonen was einfallen lässt, um die Offensivblocken zu lösen. Nichts wäre für die hinten gut stehenden Gelb-Schwarzen daher wichtiger als vorne mal zu zünden. Ansonsten könnte der TuS mit seinem ersten Sieg die Rote Laterne übergeben. In den Tiefen der Liga geht es für beide Teams schon um so viel. Weder fast punktlose Saxonen noch die nicht in Tritt kommenden Hohenholter können es sich leisten, schon jetzt den Anschluss zu verpassen.
Heimspiel-Tipp: 1:3 – Hohenholte bricht den Bann.
Kai Knop: 1:2

SV Fortuna Schapdetten – SC Westfalia Kinderhaus II (So., 15 Uhr)
Diese Paarung zieht die Blicke auf sich, wenn die Fortunen am Sonntag zum ersten Top-Spiel der Saison einladen. Die spritzigen Gastgeber dürfen dabei zeigen, ob sie der Aufgabe schon gewachsen sind, den nahezu fehlerfrei aufspielenden Kinderhausern ein Bein zu stellen. "Wir sind on fire und gespannt, was uns defensiv erwarten wird", freut sich SV-Coach Christopher Muck auf den aufziehenden Sturm. Mit Ausnahme des an einem Bänderriss laborierendem Luis Schlichtmann greift Schapdetten wohl in voller Montur an. Die wird auch von Nöten sein, um die mit Abstand stärkste Offensive (33 Tore) davon abzuhalten, in ihren Modus zu kommen. Hält Schapdetten gegen Niels Lautenbach & Co. stand, könnte Mucks Griff ins Portemonnaie diesmal richtig teuer werden.
Heimspiel-Tipp: 2:4
Kai Knop: Kinderhaus hat einen größeren Pool, aus dem sie schöpfen können und gewinnen 1:2.

SW Havixbeck – FC Münster 05 (So., 15 Uhr)
Mhh, ist es schwierig, die 05er in dieser Saison einzuschätzen. Mal leistet sich die Horde von Roland "Rolo" Böckmann einen kompletten Aussetzer wie beim 3:6 (2:3) an der Pleistermühle und schaltet sodann den SV Mauritz deutlich mit 4:1 (1:1) aus. Als Spitzenteam wie in der Vorsaison entpuppen sich die Gievenbecker noch nicht. Dennoch liegt es nun an ihnen, zu diesen aufzuschließen. Direkt würde sie ein Sieg über Havixbeck an die Top-Drei heften. Dafür erwischen sie die Habichte nun vielleicht im genau richtigen Moment. Mit zwei Pleiten gegen Schapdetten (2:5) und Kinderhaus (0:4) geht die Mannschaft von Mario Zohlen in die Partie. Für die Teams von oben reichte es zuletzt noch nicht. Dafür kann die Zohlen-Elf nun beweisen, dass sie dahinter durchaus anzusiedeln ist.
Heimspiel-Tipp: Ein ganz schön enges Höschen. 2:1
Kai Knop: 2:2

SV Mauritz – BG Gimbte (So., 15 Uhr)
Wohlmöglich war der 4:0-Sieg (2:0) über Eintracht Münster ein Hallo-Wach-Schrei für den kompletten Keller. Nachdem sich BG Gimbte damit den ersten Dreier zulegte, stehen die restlichen Teams von unten nun nämlich unter Zugzwang. In Mauritz dürfen die Blau-Gelben indessen beweisen, dass ihr Sieg keine Eintagsfliege war. Die stets von Trainer Daniel Helmes gepredigten Tugenden gilt es dafür, dauerhaft auf den Platz zu bringen. Erfahrungsgemäß tun sich selbst die großen Clubs am Coppenrathsweg schwer. Doch nach dem Aufwind aus den Partien gegen Schapdetten (3:2) und Kinderhaus (2:2) ließ der SVM kein weiteres Ausrufezeichen folgen. So stehen mit sechs von achtzehn möglichen noch zu wenig Zähler auf ihrem Scoreboard.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Kai Knop: 2:0

1. FC Gievenbeck II – BSV Roxel II (So., 17 Uhr)
Uii, durch einen erneuten kurzen Aussetzer droht Gievenbeck, den Kontakt zum gesicherten Mittelfeld zumindest vorübergehend zu verlieren. Jedenfalls würde sich eine vierte Pleite gegen Roxel alles andere als schick im Zwischenzeugnis der 49ers machen. Wie schon gegen Havixbeck (3:6) machten fünf schwache Minuten im Spiel mit Schapdetten (2:3) einen immerhin punktwürdigen Auftritt zunichte. Wieder wurde nichts aus dem zweiten Erfolg. Mut macht der Garde von Michael Füstmann allerdings die 4:0-Vorstellung bei Hohenholte. Völlig losgelöst zeigte sie, wie es gehen kann. Bloß nicht zu angespannt sollte sie daher ins Derby mit den Roxelern gehen. Die haben mittlerweile raus, es ruhig runterzuspielen. Gezeichnet von einer corona-bedingten Unterbrechung sowie einem ohnehin spielfreien Wochenende ging es der BSV bei drei 1:0-Siegen clever an und ließ die Kirsche laufen. Mit "samstäglichen" Einheiten bewahrte die Mannschaft zuletzt ihren Rhythmus und darf nun erstmal seit Anfang September zeigen, ob sie ihren Wochenendmodus noch findet.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Kai Knop: Das klingt nach einem Unentschieden, aber Roxel könnte eklig mit 1:2 gewinnen.