Platz 15: Marathon, Eintracht II, Herbern III

Von Christian Lehmann

(01.02.18) Viele spannende Entscheidungen stehen in den kommenden Monaten in den drei B-Ligen bevor. Wer steigt direkt auf, wie viele Vizemeister dürfen mit hoch? Vielleicht sogar alle? Wen erwischt es im Abstiegskampf? Wer wird Torschützenkönig? Und, und, und...

In unserer Mammut-Serie "Stück für Stück nach oben" arbeiten wir uns von den Tabellenletzten jeder Staffel jeden Tag ein bisschen weiter nach oben und betrachten den Status quo bei den gleich platzierten Teams. Da sich in jeder Staffel je ein Team bereits zurückgezogen hat (Westfalia Kinderhaus III, IFC Warendorf, ESV Münster), starten wir mit den jeweils auf Platz 15 stehenden Teams. GW Marathon (6 Punkte) hatten in der B1 wohl die wenigsten als Winter-Schlusslicht auf dem Zettel. Eintracht Münster II (6 Punkte) setzt in der B2 auf neue Impulse durch einen Trainerwechsel. Der SV Herbern III in der B3 (1 Punkt) kennt sich im Abstiegskampf bereits aus. Gemäß der Auf- und Abstiegsregelung des Kreises Münster richtet sich die Anzahl der Absteiger zur C-Liga nach dem Geschehen in den übergeordneten Spielklassen.

Kreisliga B1: GW Marathon Münster
Das lief in der Hinrunde gut: Die Winterpause kam für Marathon zur Unzeit. Im letzten Spiel der Hinrunde gegen den SV Bösensell II (7:0) zeigte das Team, was es kann. Es war allerdings nach dem 4:2 gegen den IKSV auch erst der zweite Saisonsieg. Offensiv (31 Tore) wird Marathon gehobenen B-Liga-Ansprüchen gerecht.
Das lief nicht so gut: In der Defensive steht die Truppe nicht gut. 54 Gegentore sind schlechtester Wert in der Liga. Auswärts (acht Spiele, acht Pleiten) bekommt GWM gar nichts auf die Kette.
Schlüsselspieler: Wenn der häufig verletzte Spielertrainer McDanny Antony-Francis könnte, wie er wollte, würde er Marathon im Alleingang in der Liga halten. Auch Torjäger Ali Hodroj (sieben Treffer) ist wichtig.
Personal: Telefonisch war am Donnerstag kein Marathon-Verantwortlicher zu erreichen. Daher wissen wir nicht, welche Änderungen sich im bisher recht schmalen Kader ergeben haben.
Vorbereitung: Bisher hat noch kein offizielles Testspiel stattgefunden.
Ausblick: Marathon hat ohne Zweifel Spieler im Team, die nicht in die C-Liga gehören. Ruft das Team in der Rückserie das vorhandene Potenzial ab, wird es sich aus dem Schlamassel befreien können.

Kreisliga B2: Eintracht Münster II
Das lief in der Hinrunde gut: "Wir hatten trotz einige Niederlagen immer noch eine gute Stimmung in der Mannschaft. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich jemand aufgegeben hat. Es gab kein böses Blut", sagt Stefan Thiem. Der Co-Trainer ist nach dem Ausscheiden von Michael Lotte zum Chef aufgestiegen. Die Mannschaft hatte den Trainerwechsel gewünscht, um neue Impulse freizusetzen. Das ist laut Thiem auch gelungen.
Das lief nicht so gut: Nur 19 eigene Treffer, 58 Gegentore - "mit solchen Werten steigt man ab", meint Thiem. Er hat die Trainingsintensität hochgefahren und will die Mannschaft stabilisieren. Eine stabilere Defensive und ein besseres Umschaltspiel sind die Schwerpunkte. "Wir müssen sonntags einfach besser Fußball spielen." Auch wenn sein Team sicher einige Spiele verlieren werde, sei es zudem wichtig, dass die Stimmung weiter gut bleibe.
Schlüsselspieler: Den Unterschied kann Stürmer Sebastian Dirks machen. Er ist allerdings sehr verletzungsanfällig. Thiem: "Von ihm sind wir schon ein wenig abhängig."
Personal: Der Kader wurde verschlankt, drei Spieler zur dritten Mannschaft abkommandiert. Dennoch stehen noch 24 Aktive zur Verfügung.
Vorbereitung: Am 9. Januar, also für B-Liga-Verhältnisse extrem früh, ist die Truppe ins Training eingestiegen. Einen Testspiel-Erfolg (4:0 gegen den FC Galaxy Steinfurt II) gab es bereits, weitere Spiele gegen den Klub Birati und den TSV Handorf II stehen noch aus. 
Ausblick: Unabhängig davon, ob es nur den Letzten oder auch den Vorletzten erwischen kann, haben die Eintrachtler die Flinte noch nicht ins Korn geworfen. "Ganz im Gegenteil", sagt Thiem. "Ich habe das Gefühl, dass die Jungs richtig angreifen wollen. Momentan glaube ich mehr dran als noch vor der Winterpause."


Kreisliga B3: SV Herbern III
Das lief in der Hinrunde gut: Bei nur einem Punkt kann das eigentlich nicht allzu viel gewesen sein. Ex-Trainer Michael Vorspohl, der das Zepter an Daniel Heitmann und Simon Schwert übergeben hat, sieht das anders: "Vom Ansatz her war das weitestgehend ganz gut. Wir hätten viele Spiele auch für uns entscheiden können." Auch die Bereitschaft zur Unterstützung seitens der Reserve war gegeben - der vereinsinterne Zusammenhalt hatte bereits in der vergangenen Rückrunde viele Punkte und den Klassenerhalt gesichert.
Das lief nicht so gut: Aufwand und Ertrag stimmen überhaupt nicht überein. Herbern hat viel zu wenig Punkte geholt. Nur ein Heim-Remis und neun erzielte Tore, dazu bereits 60 Gegentreffer. In der Fremde ist die Bilanz desaströs (6:46 Tore). Das lag auch an Fitness-Defiziten, die zum Teil deutliche Klatschen erklären.
Schlüsselspieler: Dominik Berghaus ist Dauerbrenner und Hoffnungsträger. Der neue Coach Daniel Heitmann sagt: "Er muss noch mehr gekitzelt werden, damit er nicht nach Rückständen den Kopf hängen lässt." 
Personal: Heitmann und Schwert spielten zuletzt in der zweiten Mannschaft und waren verletzt. Wenn beide wieder fit sind, werden sie dem Team helfen können.
Vorbereitung: Seit dem Trainingsstart am 13. Januar haben die Herberner viel für die Fitness getan. Gegen Adler Buldern II (4:2) ließ sich das, was das Team anbot, schon sehen. Desweiteren wird gegen den SC Capelle II und den SV Rinkerode II getestet.
Ausblick: "Wir werden mit einer anderen Einstellung in die Spiele gehen", verspricht der neue Trainer. Er ist überzeugt, dass der Klassenerhalt trotz des großen Rückstands möglich ist. Vorspohl, der künftig nur noch bei den Altherren kickt, der Truppe aber verbunden bleibt, glaubt auch an das nächste Herberner Wunder: "Wenn die Jungs gut reinkommen, ist was drin."