Gerlichs Rekord-Hattrick

Von Fabian Renger

(20.05.19) Man, man, man: Was wollten wir nicht eigentlich jetzt über den Aufstiegskampf philosophieren, beim SC Münster 08 II und SW Havixbeck nachhorchen, wie viele SG Telgte-Trikots bereits beordert wurden, und am Ende der Nahrungskette mit den Teams trauern. Doch wir müssen in dieser Woche über Wacker Mecklenbecks Zwote sprechen.

Für die geht's um nicht mehr viel als Siebter - aber sie hat Leute in ihren Reihen, die etwas Historisches erreicht haben. Behaupten wir einfach mal. Unser Blick auf diesen vorletzten Spieltag - und die wichtigsten Momente. Sorry an diejenigen, die sich mit der goldenen Ananas herumschlagen müssen.

Das Kuriosum des Spieltags
Vergesst die Fünf-Minuten-Terrine - jetzt kommt Gerlichs Acht-Minuten-Hattrick!

Wie gesagt: Wacker Mecklenbecks zweite Mannschaft. Die kickte am Sonntagmorgen um 11 Uhr bei Portu Münster und bewies reife Frühaufsteher-Qualitäten. Insbesondere Julian Gerlich hat am Samstagabend tendenziell nicht bis in die Puppen in irgendeinem Zappeltempel herum gehangen, sondern war hellwach. Nach acht Minuten hatte er schon dreimal gebutzt. Richtig: Nach acht Minuten führte Wacker bei den nun abgestiegenen Portugiesen mit 3:0, alle drei Tore (2., 4. 8.) gingen auf Gerlichs Konto. "Er war schon cool drauf", lachte sich Wacker-Coach Alexander Hülsmann einen ins Fäustchen. "Aber er stand einfach immer goldrichtig.

Auch beim späteren 4:2, das er kurz nach dem Wiederanpfiff beisteuerte (47.). Portus Comeback (1:3, Luis da Costa, 18./ 2:3, Ricardo Torres, 39.) war einzig auf dem Papier wirklich erwähnenswert. Nach einem Platzverweis für Portus Ricardo Torres (78.) war die Sache eh durch. Und dann traf sogar Hülsmann himself. An diesem Tag war alles möglich. Wenngleich er gestand:"Den hab ich eher aus Versehen ins Tor geschossen." Zwei Minuten vergeigte er noch eine Riesen-Chance. "Da hatte ich mächtig Schaum vorm Mund."

Teuer wird es jetzt wohl definitiv für ihn und Gerlich. "Aber wir hätten auch nicht treffen können, wenn die Mannschaft nicht so geil die Dinger vorlegt", lobte Hülsmann die Vorlagengeber des Tages: Laurin Pieper, Ivan Gomes und Alex Schlichtemeier. Portus 3:5 (Luis da Costa/85.) war letztlich ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Der Trauerfall des Spieltags
Portu nun nicht mehr zu retten
Durch die 3:5-Pleite ist Portu wirklich weg vom Fenster. In der kommenden Woche duelliert es sich im Spiel gegen den ebenfalls feststehenden Absteiger Marathon Münster um die Ehre. Doch die Welt wird sich weiter drehen - und in der kommenden Saison wird es definitiv auch weiter Fußball unter der Beteiligung von Portu Münster geben. Am Mittwoch stellt sich der neue Vorstand des Vereins zur Wahl, auch der aktuelle Coach Filipe da Costa würde wohl weitermachen. "Mal gucken, ob man mich will", bleibt er aber zurückhaltend. Er würde aber - wenn man ihn lässt.

Gutes Stichwort: Das wollten die Portugiesen auch. Aber es war nicht möglich. Auch nicht gegen Wacker. "Wenn du dich die ganze Rückrunde mit 12 bis 13 Mann herum schleppst, ist es schwer", so da Costa. Sicher war er sich aber auch:"Wenn wir die Einstellung wie in den letzten Wochen - auch gegen Mecklenbeck - direkt zu Saisonbeginn gehabt hätten, wären wir abgestiegen. Aber die Hinrunde lief einfach zu schlecht, dann der Trainerwechsel und Abgang von elf Spielern." Ziemlich viele Missstände. Es kann eigentlich nur noch bergauf gehen.

Der Zweikampf des Spieltags
Habichte und 08 weiter alleine auf weiter Flur
Keine Blöße gaben sich die Reserve des SC Münster 08 (9:0 über den FC Münster 05 II) sowie SW Havixbeck (9:2 über TuS Altenberge III) an diesem Spieltag. Beide bleiben punktgleich (87 Zähler) an der Tabellenspitze. Havixbeck, weil Spielertrainer Jens Könemann fünfmal zuschlug. "Aus jedem Winkel hat er getroffen und jedes Ding reingeköpft", berichtete Trainerkollege David Bussmann anerkennend. Das Kopfballpendel habe man bei den Habichten jetzt aber erstmal wieder verstaut. Und sonst? "Wir trainieren weiter wie gehabt, wollen in Greven gewinnen, dann mal schauen - und fertig." Einfacher Plan.

Ähnliches haben sie auch bei den Nullachtern vor. Im Hinspiel (2:0-Sieg für 08) tat sich Julian Wiedenhöfts Truppe noch schwer mit den Nullfünfern - diesmal war's anders. "Ist eine sympathische Truppe", fand der 08-Trainer dennoch Worte für den Kontrahenten. Zur Pause stand's 7:0, da war alles durch. "Jetzt haben wir ein schönes Endspiel gegen Wacker", freut er sich schon auf den letzten Spieltag. "Wir werden alles dafür tun, die Saison als Meister zu beenden." Auch Wackers Hülsmann verspricht einen heißen Fight. "Wir werden alles reinschmeißen. Das wollen wir definitiv gewinnen! Vielleicht hat Julian Gerlich ja wieder einen guten Tag..."

Nur auf einen Anruf aus Havixbeck warte er noch. Wir vermitteln gerne. Nun denn. Und ganz vielleicht, sofern Germania Horstmar in der Bezirksliga noch in dieser Woche abdankt und die SG Telgte die Saison als Viertletzter beendet, wäre ja auch der Zweite der Staffel sicher durch. Da sind sich Bussmann und Wiedenhöft einig. Bussmann sagt:"Damit können wir nix anfangen!" Wiedenhöft pflichtet ihm bei:"Das ist mir zu viel Spekulation. Wir planen ein Entscheidungsspiel mit ein."