Kreisliga B1
Krasses Derby mit krassem Schiri
Von Fabian Renger
(02.12.19) Lasst uns erstmal über den Schiedsrichter sprechen. Ja, über den Schiedsrichter, normalerweise nicht unser Metier. Aber das war Alexander Hülsmann ein inneres Blumenpflücken. "Er hat eine unfassbar gute Leistung abgeliefert und sehr viel Ruhe ins Spiel gebracht", lobte der Coach von Wacker Mecklenbeck II den Spielleiter des Egelshove-Derbys zwischen dem FC Mecklenbeck und eben jener Wacker-Bande. Dirk Glischinski vom VfL Senden war der Unparteiische, er wurde Zeuge eines wilden Ritts. 4:3 (1:2) hieß es nach 90 Minuten. Für den FCM. Ob das verdient war? Womöglich. Aber besonders für Wacker war es eine richtig, richtig, richtig üble Nummer.
Zehn Langzeitverletzte muss Hülsmann derzeit ersetzen, seine Truppe schleppt sich nur so dem Jahresende entgegen. Rette sich in die Winterpause, wer kann - das ist das Motto. Und dann das: Wacker führte 2:0, Wacker führte 3:2 - und in der 90. Minute fing sich Wacker das 3:4. Wie gesagt: Das war übel. "Es tut mir unfassbar Leid für die Jungs", ging's auch Hülsmann nahe. Sein kümmerlicher Rest machte ein verdammt gutes Spiel, wehrte sich nach Kräften. Doch zum wiederholten Male in dieser Saison ging seiner Elf in der Schlussphase die Puste aus. "Wir belohnen uns einfach nicht." Von einer Scheiß-Stimmung könne aber trotzdem keine Rede sein.
Buchmanns tiefe Bälle
Kicken können sie ja, die Hülsmann-Buben. Das zeigten sie. Zweimal spielte Philip Buchmann tief in die Spitze, zweimal saß der Angriff. Erst war Felix Schiwy der Abnehmer (18.), danach Jonathan Scheuer (20.). Ein Top-Start. Selbst Heim-Coach Kadir Incekulak schnalzte mit der Zunge, vor allem in Richtung Schiwy:"Der Jung kann zocken, das weiß ich." Seine Elf spielte derweil den fröhlichen Chancentod. Vorne ließ sie viel zu viel liegen, schaffte nur eine Hütte vor der Pause - und das auch noch dank gütiger Mithilfe von Wacker. Jonas Hotho produzierte ein Eigentor (26.).
Ansonsten war da eine Menge los in seinen Reihen: Christian Prekel, der sonst auch zwei Keeper überwinden könnte, vergab munter, Arthur Kromm verballerte Möglichkeiten, Außenverteidiger Lennart Krause sollte sich offensiv einklinken, machte das - und brachte den Pfosten zum Erbeben.
Koprivicas Strahl in den Giebel
So gelang erst Milos Koprivica der überfällige Ausgleich (64.), ehe Laurin Pieper vom wiederum Wacker per Foulelfmeter in Führung brachte (77.). Doch Wacker hat die Sch*iße halt am Schlappen. Sechs Minuten drauf egalisierte Prekel den Spielstand, in der 90. Minute schweißte Koprivica das Spielgerät mit aller Wucht in den Giebel. Wacker hatte keine Punkte. Zu dem Zeitpunkt hatte sich selbst Incekulak schon mit einem Zähler angefreundet und wollte sich bloß keinen mehr fangen. So war er umso glücklicher. "Das war schon ein krasses Derby", resümierte der. Dem haben wir nichts hinzuzufügen, ach, doch: Ein krasses Derby mit einem krassen Schiedsrichter!
FC Mecklenbeck - Wacker Mecklenbeck II 4:3 (1:2)
0:1 Schiwy (18.), 0:2 Scheuer (20.)
1:2 Hotho (26./ET), 2:2 Koprivica (64.)
2:3 Pieper (77./FE), 3:3 Prekel (83.)
4:3 Koprivica (90.)