Christian Schulz peppt den IKSV auf

Von Christian Lehmann

(22.03.22) Heimlich, still und leise hat der IKSV in der Winterpause einen neuen Trainer installiert. Und den kennt man, wenn man sich in Münster und Umgebung mit Kreisligafußball auskennt: Christian Schulz, der im Sommer 2020 beim SV Bösensell II seinen Hut genommen hatte, ist nun verantwortlich. Die ersten Partien mit seiner neuen Mannschaft liefen vielversprechend. Ausgerechnet gegen seine frühere Mannschaft, Kellerkind SV Bösensell II reichte es am Sonntag jedoch nicht zu einem Sieg.

"Ich wollte eigentlich nichts mehr machen und ein bisschen was für die Fitness tun. Dann kam sch... Corona", verrät uns der 56-jährige Übungsleiter, der früher unter anderem auch schon in Hohenholte, Roxel oder Mauritz an der Seitenlinie gestanden hatte. Der zweite Vorsitzende des IKSV, Tamer Sadik, hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach an ihm gebaggert, in der Winterpause wurde Schulz nun schwach. Die Entscheidung, doch nochmal auf den Amateurfußball-Zug aufzusteigen, bereut er nicht - im Gegenteil: "Es hat wieder ein bisschen gejuckt. Ich bin beim IKSV sofort herzlich aufgenommen worden. Ich wohne in Gievenbeck, zum Platz sind es zwei Minuten. Nach oben und nach unten geht zwar nicht mehr allzu viel, aber die Truppe ist echt gut und hat Potenzial. Das macht Spaß mit den Jungs." 

Kreisliga B1, der 20. Spieltag

SV Bösensell II - IKSV Münster 1:1 (0:1)
"Fußball ist eine reine Kopfsache", weiß Christian Schulz. Zwar bleibt sein Team unter neuer Führung weiter ungeschlagen, am Helmerbach hätte aber ein Sieg hermüssen angesichts deutlicher Überlegenheit speziell in Durchgang zwei. "Für Bösensell war das 1:1 glücklich", meinte Schulz, dessen Team nach schleppendem Start durch ein Kopfballtor von Kai Farizi infolge eines Eckballs in Führung ging. Es war das 19. Saisontor des Angreifers. "Er ist eine Granate, hätte auch schon 40 machen können", so Schulz. Ein direkt verwandelter Freistoß führte schließlich zum 1:1-Ausgleich. "Wir können damit leben", bilanzierte Schulz.
Tore: 0:1 Farizi (31.), 1:1 Kiskämper (55.)

1. FC Gievenbeck III - Eintracht Münster II 1:5 (1:2)
Überraschend deutlich setzten sich personell verstärkte Gäste durch und sammelten so wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, für uns waren das super wichtige Punkte", meinte anschließend Trainer Daniel Wienker. Im ersten Durchgang war's ein wildes Spiel am Gievenbecker Weg. Zwei plumpe Foulspiele an Christoph Roblick und Daniel Lorecchio sorgten für zwei Strafstöße, die Eintrachts Lukas Venedey und Lorecchio selbst verwandelten. Die Hausherren glichen nach einem Freistoßtreffer von Allan Seferovic zwischenzeitlich aus. "Ab dem 1:4 hat sich Gievenbeck aufgegeben", so Wienker, dessen Truppe nach der Pause dreimal nach Umschaltsituationen netzte.
Tore: 0:1 Venedey (11.), 1:1 Seferovic (15.), 1:2 Lorecchio (39.), 1:3 Risau (71.), 1:4 Lorecchio (75.), 1:5 Lorecchio (82.)

SC Türkiyem - Westfalia Kinderhaus III 1:3 (0:2)
Westfalias Trainer Marcel Nordhoff wusste schon, warum er im Vorfeld vor Türkiyem gewarnt hatte. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe, Türkiyem hat 90 Minuten richtig gut dagegen gehalten - obwohl sie nur zu zwölft waren", lobte er den Gegner. In Durchgang eins lief für den Primus noch alles nach Plan, Nino Kraatz markierte nach einem schönen Spielzug die Gästeführung, drei Minuten später versuchten die Hausherren auf einem "interessanten Untergrund" (Nordhoff) dann, hinten rauszuspielen. Damian Stanke war der Nutznießer, er traf zum 0:2 (36.). "Nach dem zweiten Tor haben wir gedacht, wir haben sie im Sack", meinte Nordhoff, dessen Team nach dem frühen Anschlusstor im zweiten Abschnitt einen Abwehr-Fight lieferte. "Ich fand's cool, dass wir es abgewichst über die Zeit gebracht haben." Das 1:3 ging schließlich auf das Konto von Ersatzkeeper Nico Brockhausen, der ab und an auf dem Feld eingesetzt wird und nach einem Supersprint von Innenverteidiger Omar Eljerby den Sack zumachte. Brockhausen hatte schon im Hinspiel getroffen. "Seine Quote ist supergeil!", jubelte Nordhoff.
Tore: 0:1 Kraatz (33.), 0:2 Stanke (36.), 1:2Mirza (48.), 1:3 Brockhausen (90.+2)

SC Münster III - SC Sprakel 2:0 (1:0)
"Das waren Bonus-Punkte, mit denen wir so nicht gerechnet hatten", räumte Nullacht-Coach Johnny Burnus ein. Die Sprakeler hätten das Spiel im Vorfeld gerne wegen Personalmangel verlegt, man konnte sich jedoch nicht auf einen Ersatz-Termin einigen. Ersatzgeschwächte Gäste hatten in der ersten Halbzeit dennoch deutlich mehr Ballbesitz. "Wir hatten keinen Zugriff und haben in eigenen Ballbesitz-Phasen zu überhastet nach vorne gespielt. Es war nicht unbedingt absehbar, dass wir in Führung gehen", so Burnus. Dann spielte Mika Seidel den Ball flach zu Sebastian Lindemann, der leitete weiter zu Jan Krüger, der wiederum aus elf Metern Torenrfernung einschob. "Das war der erste vernünftig nach vorne getragene Angriff von uns", sagte Burnus In Durchgang zwei hielt Nullacht-Keeper Ruben Sahm die Führung mit einer tollen Parade fest, nach einem Konter vollstreckte schließlich Erik Hagenaars nach Zuspiel von Seidel zum 2:0.
Tore: 1:0 Krüger (42.), 2:0 Hagenaars (70.)

SV Greven 2021 - Klub Mladost 3:3 (0:1)
Grevens Trainer Sven Hehl wählte andere als die hier verwendeten Worte, wir fassen aber stark vereinfacht zusammen, dass er mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden war. Los ging's bei einer Abseits-Entscheidung gegen Elmir Azizov (3.), weiter mit dem 0:1, bei dem Torschütze Wasim Schilling aus Grevener Sicht im Abseits gestanden haben soll. Nach mehreren verletzungsbedingten Auswechslungen (Hehl: "Ich weiß gar nicht, wie wir am Wochenende spielen sollen") mussten die Hausherren das Spiel in Unterzahl beenden, holten aber noch einen 1:3-Rückstand auf. In der Nachspielzeit standen nach der Gelb-Roten Karte gegen Azizov, der nach einer Gelben Karte gegen ihn hämisch Beifall geklatscht hatte. "Der Charakter, den die Mannschaft gezeigt hat, ist mir wichtiger als die drei Punkte", sagte Hehl abschließend. Mladost-Trainer Tom Feuerstacke meinte: "Wir müssen nicht über den Schiedsrichter diskutieren. Vielmehr darüber, warum wir es nicht geschafft haben, die 3:1-Führung nach Hause zu bringen. Für uns waren es zwei verlorene Punkte - auch wenn wir gegen den Tabellenvierten gepunktet haben." Immerhin sah Mladosts Coach eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Spielen seiner Mannschaft.
Tore: 0:1 Schilling (19.), 1:1 Spieker (48.), 1:2 Schilling (68.), 1:3 Sprem (72.), 2:3 Heitmann (78.), 3:3 Azizov (80.)
Gelb-Rote Karte: Greven (90.+2)

BSV Roxel III - SC Greven 09 II 1:6 (0:1)
Bis zur 44. Minute hielten personell von oben verstärkte Hausherren gegen personell von oben verstärkte Gäste ein 0:0, dann brach Steffen Herting, der erstmals im Sturmzentrum aufgeboten wurde und seine Sache gut machte, den Ball. "Wir haben in der ersten Halbzeit fiel liegen gelassen und gefährliche Konter zugelassen. Ich habe schon zu Pete (Trainerkollege Peter Melchers, Anm.) gesagt: 'Das wird so langsam fahrlässig'", meinte Grevens Coach Srdjan Kosoric. "Hinten raus war das Ergebnis aber mehr als verdient - es kann eigentlich sogar zweistellig werden." Das verhinderte Roxels Schnapper Mohammad Mosab Younusi, der mehrfach glänzend parierte. Wermutstropfen aus Grevener Sicht: die Verletzung von Louis Hinterding. Wermutstropfen aus Roxeler Sicht: Eine Rote Karte beim Stand von 1:5. "Man kann jetzt über Fingerspitzengefühl sinnieren... Das war schon sehr ärgerlich für Roxel - aber auch nicht clever bei dem Spielstand", befand Kosoric. 
Tore: 0:1 Herting (44.), 0:2 Herting (49.), 0:3 Herting (56.), 0:4 Mennemeyer (63.), 0:5 Budde (74.), 1:5 Dirkmann (78.), 1:6 Camara (87./FE)
Rote Karte: Roxel (86./Foulspiel)