Kreisliga B1
Wohltuende Watschen
Von Christian Lehmann
(19.10.21) Ausnahmsweise gab es an diesem Wochenende keine Bewegung bei den Top drei der Liga. Tabellenführer SC Türkiyem sowie die Verfolger Greven 09 II und Borussia Münster II mussten allerdings ganz gut rackern, um den Platz als Sieger zu verlassen. Die beiden Reserveteams mussten zur Pause einem Rückstand hinterherlaufen, die Nullneuner lagen beim 1. FC Gievenbeck sogar mit zwei Toren im Hintertreffen. Hinten raus setzte sich dann jedoch die fußballerische Qualität der Topteams durch.
Kreisliga B1, der 9. Spieltag
FC Münster 05 II - BSV Roxel III 1:2 (0:0)
Roxels Coach Kai-Rüschhoff-Nadermann war nach dem zweiten Saisonsieg happy. In einem engen, umkämpften und zerfahrenen Spiel durfte sich sein Team dank einer exzellenten Defensivleistung über Big Points im Kampf um den Klassenerhalt freuen. "Wir sind absolut im Soll, so kann es weitergehen." In der ersten Halbzeit ging es vor allem im Mittelfeld zur Sache, die Nullfünfer konnten mit ihrem Ballbesitz-Plus allerdings nicht viel anfangen. Die Einwechslung von Sven Reitz zur Pause tat dem Spiel des BSV dann sichtlich gut. "Wir sind mutiger geworden und folgerichtig in Führung gegangen", so der Coach. Stefan Dirkmann aus traf per Dropkick-Distanzschuss unter die Latte zum 0:1. Vor dem 0:2 hatte sich Patrick dos Santos mit viel Tempo durchgesetzt und das Foulspiel gezogen, den folgenden Elfmeter verschoss Reitz zunächst, im Nachsetzen drückte er die Kugel allerdings über die Linie. Nach dem Anschlusstreffer warfen die Nullfünfer alles nach vorn und hatten bei einem Freistoß aus 18 Metern Torentfernung die große Chance zum Ausgleich. "Wir mussten am Ende nochmal richtig zittern", gestand Rüschhoff-Nadermann.
Tore: 0:1 Dirkmann (55.), 0:2 Reitz (80.), 1:2 Müller (86.)
SV Bösensell II - Klub Mladost 2:2 (0:2)
Mladost-Coach Tom Feuerstacke sprach nach dem Spiel von einer gefühlten Niederlage: "Das war echt ein nerviges Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit drückend überlegen, haben den Sack aber einfach nicht zu gemacht. Nach der Pause hat Bösensell unsere Ungenauigkeiten und Dummheiten dann eiskalt ausgenutzt. Der Punkt ist für'n Arsch..." Fouad Rachih hatte die Gäste mit zwei Tore nach Eckbällen scheinbar komfortabel in Führung gebracht. Scheinbar, denn Bösensell zeigte Moral und Herz, Mladosts eher kopfloser Sturmlauf nach dem 2:2 blieb erfolglos. "Wenn ich ehrlich bin, hat sich Bösensell das Unentschieden in der zweiten Halbzeit verdient", so Feuerstacke.
Tore: 0:1 Rachih (16.), 0:2 Rachih (36.), 1:2 Raestrup (56.), 2:2 Juchem (76.)
1. FC Gievenbeck III - SC Greven 09 II 2:4 (2:1)
Nach zwei Wochen Urlaub und Trainingsrückstand wollte Srdjan Kosoric Steffen Herting eigentlich noch nicht so früh reinwerfen. Weil das Team jedoch Hilfe brauchte, kam der Bezirksliga-erfahrene Leader schon nach etwas mehr als einer halben Stunde ins Spiel. "Er hat genau das Feuer reingebracht, was uns bis dahin gefehlt hatte", befand Grevens Coach. "Bis dahin waren wir defensiv nicht so aufmerksam wie gewohnt. Die Gegentore haben wir viel zu einfach bekommen." Mit dem Anschlusstor kurz vor der Pause kam auch die Sicherheit vor dem Tor zurück, im zweiten Durchgang zogen die Gäste dann das Ergebnis glatt. Lob zollte Kosoric dem Gegner für eine tolle Leistung: "Für mich ist es unverständlich, dass sie zuletzt so viel Prügel bezogen haben."
Tore: 1:0 Al Masalama (9.), 2:0 Schulte (32.), 2:1 Hartwig (42./ET), 2:2 Brüning (47.), 2:3 Herting (68.), 2:4 Wiedeyer (84.)
SC Türkiyem Münster - TuS Altenberge III 2:1 (2:0)
Altenberges Coach Roman Warmeling zollte dem Spitzenreiter nach dem Spiel Respekt: "Türkiyem ist schon 'ne starke Truppe, der Sieg geht absolut in Ordnung", meinte er. Dass dem TuS mit dem bisher besten Torschützen Raphael Maas, David Marx, Marius Dylka, Nils Kormann, Yannick Verspohl oder Oliver Baumann zahlreiche Stammkräfte gefehlt hatten, wollte Warmeling gar nicht groß thematisieren. "Wir haben dem Gegner trotzdem bestmöglich Paroli geboten." Nach einer frühen Altenberger Großchance durch Alan Issa (3.) gingen die Hausherren durch einen Distanzschuss von Hidir Budak sowie einem weiteren Treffer Engin Demirdags nach einer Ecke mit einer 2:0-Führung in die Pause. Dass die Partie hinten raus spannend blieb, hatten die Gäste Torwart Roman Müller zu verdanken, der einen Sahnetag hatte. Nach dem Anschlusstor durch Tobias Rothländer hatte Leander Heinisch in der Nachspielzeit sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß, doch es sollte nicht sein. "Wir waren ein bisschen zu verspielt vor dem Tor", monierte Türkiyems Spielertrainer Ahmet Parsboga. "Wir haben sie zum Schluss stark gemacht und hätten das Spiel früher für uns entscheiden müssen."
Tore: 1:0 Budak (15.), 2:0 Demirdag (43.), 2:1 Rothländer (85.)
SC Münster 08 III - Eintracht Münster II 0:4 (0:3)
Klare Sache im Kellerduell, die Eintracht landete mit ihrem zweiten Saisonsieg einen kleinen Befreiungsschlag. Mit Unterstützung von Max Achnitz aus der Ersten zeigten die Gäste eine solide Defensivleistung und ließen kaum einen gefährlichen Torschuss des Gegners zu. Die Nullachter mussten die komplette zweite Hälfte nach einer Notbremse in Unterzahl bestreiten. "Nach der Roten Karte war das Spiel gegessen", meinte auch Gäste-Trainer Daniel Wienker. Nullacht versuchte nach der Pause alles, kam jedoch nicht mehr ansatzweise für einen Punkt infrage. Die Eintracht möchte nun weiter klettern und peilt Platz zehn an. "Die spielerische Qualität dafür haben wir", meint Wienker.
Tore: 0:1 Kanmischer (17.), 0:2 Geschonneck (23.), 0:3 Geschonneck (43.), 0:4 Meyer-Schwickerath (83.)
Rote Karte: Nullacht (42./Notbremse)
SV Greven 21 - SV Mauritz II 3:3 (3:2)
Beide Teams hatten im Vorfeld der Partie extrem viele Ausfälle zu verzeichnen, deshalb stand auch eine Spielverlegung im Raum. Weil sich kein geeigneter Termin fand, gesellten sich in der Emsaue zwei Rumpftruppen auf den Acker. "Man kann es getrost als Not gegen Elend bezeichnen. Wir waren von zwei schlechten Teams die etwas bessere Mannschaft", kommentierte Grevens Coach Sven Hehl. Highlight eines mauen Spiels war der Treffer zum 1:2 von Andre Paschke. "Das war ein Bomben-Tor - mal abgesehen davon, dass es kein Freistoß war", feixte Hehl. Sein Team verpasste zunächst eine höhere Führung, geriet in Rückstand und drehte noch vor der Pause die Partie. Grevens Keeper Robyn Zenker, der beim 1:1 noch gepatzt hatte, machte nach einem Foul von Florian Wigger mit einem gehaltenen Elfmeter seinen Fauxpas wieder wett (45.+1), in der zweiten Halbzeit verpassten die Hausherren dann bei einer Großchance durch Niklas Berkemeyer die Entscheidung (72.). "Das war aber auch die einzige Strafraum-Szene der zweiten Halbzeit", räumte Grevens Trainer ein. Es kam, wie es kommen musste. Von 40 Beinen im Strafraum kamen in der Schlussminute 20 an den Ball, ehe dieser vom Schienbein Paul Leon Schönfelds ins Tor knickerte. Hehl war bedient: "Wir fühlen uns als Verlierer."
Tore: 1:0 Azizov (6.), 1:1 Bartsch (20.), 1:2 Paschke (22.), 2:2 Spieker (25.), 3:2 Azizov (41.), 3:3 Schönfeld (89.)
Rote Karte: Mauritz (90.+2/Beleidigung)
Borussia Münster II - IKSV Münster 5:1 (0:1)
Die erste Halbzeit hatte Borussias Coach Hakan Demir gar nicht geschmeckt, die Führung durch Kai Farizi hatte sich der emsige IKSV verdient. "Wir hatten zwar unsere Torchancen, waren aber nicht gut im Spiel und haben zu viel mit langen Bällen agiert", monierte Demir. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann angefangen, Fußball zu spielen." Der 1:1-Ausgleich wurde jedoch durch einen Patzer von IKSV-Schnapper Nico Westendorf begünstigt. Danach lief das Bällchen, angeführt vom überragenden Dreifach-Torschützen Azad Salkovic spielten sich die Hausherren ein schönes Tor nach dem nächsten heraus. Highlight des Spiels war allerdings das 5:1 von Joshua Urkötter, der nach einer Flanke aus dem Halbfeld mit der Hacke traf. "Tor des Monats, würde ich sagen", urteilte Demir, der im Kampf um die vorderen Plätze noch immer keine Prognosen abgeben möchte: "Wir warten erstmal den November und die Spiele gegen Türkiyem, Sprakel und den SV Greven ab..."
Tore: 0:1 Farizi (34.), 1:1 Salkovic (54.), 2:1 Mikowsky (62.), 3:1 Salkovic (67.), 4:1 Salkovic (85.), 5:1 Urkötter (90.)
SC Sprakel - Westfalia Kinderhaus III 0:3 (0:1)
Für Westfalias Coach Marcel Nordhoff und seinen Co-Trainer Andre Krabbe war es ein ganz besonderes Spiel gegen seinen Heimat- und Herzensverein. Erstmals überhaupt hatte er in einem Pflichtspiel gegen Sprakel an der Linie gestanden. "Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Natürlich hatten wir in der einen oder anderen Situation Glück, aber wir haben es taktisch gut gemacht und Sprakels schnellen, technisch versierten Spielern wenig Räume gegeben. Großes Lob an die Mannschaft!" Nach einem Flügellauf von Fabian Trinczek fiel Nikolas Iwanowski der Abpraller vor die Füße, der traf sehenswert zum frühen 0:1. Nach einem schlampigen Pass in der Sprakeler Defensive trotzte Lars Gorny seinem Ruf als "Chancentod" und netzte zum 0:2. Ein Traumtor Robert Wojdat oben rechts in den Knick nach Zuspiel von Trinczek besiegelte den Kinderhauser Sieg. "Den hättest Du auch nicht gehalten, wenn Du in der Ecke gestanden hättest", staunte Nordhoff, dessen Team im Titelrennen ganz gute Karten zu haben scheint. Doch der Trainer mahnt: "Wir haben zwar die top Five weg, aber das ändert gar nichts. Wir haben festgestellt, dass uns auch die Gegner von unten weh tun können, wenn wir nicht voll konzentriert sind."
Tore: 0:1 Iwanowski (3.), 0:2 Gorny (49.), 0:3 Wojdat (82.)