Wettergott ist Handorfer

Von Fabian Renger

(06.05.18) Glück gehabt, TSV Handorf! Weil es am Sonntag wie aus Kübeln goss, brach Referee Thomas Dokters die erste Auseinandersetzung zwischen dem FC Greffen und den Handorfern ab. Der FCG war in Unterzahl - Michael Johanndeiter, Turm in der Abwehr, sah die rote Karte -, führte dennoch mit 2:1, FCG-Keeper Maik Urbatzka hielt zudem noch einen Philipp Herstelle-Strafstoß. Am Dienstagabend pfiff Dokters die Partie wieder, es startete bei 0:0 und Minute - und diesmal war Greffen schlichtweg unterlegen. 2:6 (0:3) hieß es aus der Gastgeber-Sicht. Wie viel hat der Wettergott dafür bekommen, lieber TSV?

"Wir hätten das Spiel am Sonntag noch gedreht", war sich Nicolas Hendricks, Handorfs Coach, im Nachhinein sicher. Eine Mutmaßung, nicht ganz abwegig - Moral bewies der Spitzenreiter schließlich schon häufig in dieser Spielzeit. Auf anderen Seite hatte Greffens Trainer Cüneyt Ustün besonders an der Johanndeiter-Geschichte zu knabbern. "Den hätten wir gut gebrauchen können. Das ist schon unglücklich für uns gelaufen", blickte Üstün etwas missmutig drein.

Greffen wie Tag und Nacht

Kein Wunder irgendwie. Wie Tag und Nacht unterschieden sich die Leistungen seines Teams. Sonntag lief es wie geschmiert, am Dienstag lief gar nichts. "Handorf war einfach handlungsschneller, besser in den Zweikämpfen", lobte Üstün den Kontrahenten. "Die haben es sehr, sehr gut gemacht. Und die haben eine Power in der Offensive mit pfeilschnellen Leuten." Rache ist süß, dachte sich derweil Hendricks, der im Hinspiel gegen die Greffener eine von überhaupt nur zwei Saisonpleiten kassiert (0:2) und sich nach dem Sonntag einen neuen Plan zurecht gelegt hatte.

Dieser schlug ein wie eine Bombe, in den ersten 20 Minute zündete Handorf regelrecht ein "Feuerwerk" (Hendricks) ab. Handorf ging viel energischer zur Sache, mit mehr Struktur im Aufbau als am Sonntag und stellte früh die Weichen auf Sieg. Niklas Dombrowsky war per Kopf erfolgreich, nachdem sich Lars Dohmen über rechts mithilfe von ein paar Finten durchgesetzt hatte - der Dosenöffner in der zehnten Minute. Julian Austermann (19.) und Dohmen (21.) legten nach.

Handorf antwortet

Als Christian Amsbeck nach einer Ecke per Kopf zum 1:3 (63.) einnetzte und es in einer kurzen Phase so schien, als könne das Spiel eventuell kippen, hatte Handorf eine Antwort parat. Redbrake nach einer unnachahmlichen und hervorragenden Vorarbeit von Dombrowsky (66.) butzte. Danach war das Ding durch. Jonas Beßmann nach einem knorken Solo (70.) und nochmal Redbrake (84.) erhöhten, Lars Bechers 2:6 war bloß Ergebniskosmetik (88.). Übrigens: Urbatzka hielt schon wieder einen Handorfer Elfmeter, Matthias Bunzel war der Unglücksrabe. Wenigstens in diesem Punkt ist sich Greffen treu geblieben. 

Am Ostermontag steht nun wohl die Meister- und Aufstiegskrönung auf dem Programm. Hendricks bleibt aber noch auf dem Teppich:"Wir wollen uns da belohnen für die vergangenen beiden Jahre und versprühen eine riesige Vorfreude. Aber Gratulationen nehme ich erst nach Schlusspfiff gegen Mauritz an." Ein Zähler fehlt dem TSV noch.

FC Greffen - TSV Handorf    2:6 (0:3)
0:1 Dombrowsky (10.), 0:2 Austermann (19.)
0:3 Dohmen (21.), 1:3 Amsbeck (63.),
1:4 Redbrake (66.), 1:5 Beßmann (70.)
1:6 Redbrake (84.)