"Juubeeeln!" - Handorf kann's besser als Ribéry

Von Christian Lehmann

(22.05.18) "Kannst Du mal mit der Schale in die Kamera jubeln?" - "Was?" - "Kannst Du mal jubeln? Jubeln, einfach jubeln!"- "..." - "Juubeeeln!" Ein Video von Franck Ribéry während der Meisterfeier des FC Bayern München ist derzeit der Hit im Internet. Die Szene mit Fremdschäm-Potenzial inspiriert auch die hiesigen Amateurkicker. Auf der Meisterfeier des TSV Handorf war das Gegröle mit der Meisterschale der Renner. Nach dem 10:0 (3:0)-Spektakel gegen den SV Mauritz II stellten die Jungs von der Heriburgstraße den Franzosen in Sachen Jubeln allerdings deutlich in den Schatten.

Zu den größten Feierbiestern zählte TSV-Trainer Nicolas Hendricks. In seinem letzten Spiel als Verantwortlicher der Truppe war dem zur U23 des 1. FC Gievenbeck wechselnden Coach der perfekte Abschied vergönnt. In der Pause fragte er seine Jungs beim Stand von 3:0, ob sie es nun locker angehen oder voll auf die 100 spielen wollen. Sie wollten die 100 Tore, und das unbedingt. In einer furiosen zweiten Halbzeit klappte dann so gut wie alles. Kurz vor Schluss gelang ausgerechnet Maximilian Wermeier sein erster Saisontreffer zum 9:0 (83.). Mehr noch, in vier Jahren unter Trainer Hendricks hatte der Kapitän bis dato kein einziges Tor erzielt. Gefeiert wurde dies mit einem im Vorfeld ausgetüftelten Balztanz. Das war aber noch nicht genug: Nach einem seiner unwiderstehlichen Soli schob Julian Austermann den Ball letztlich zum 10:0 an Mauritz-Schnapper Thorsten Kubitza vorbei - es war der 100. Saisontreffer des TSV!

Sensationelle Rückrunde

Die Nummer gegen den ersatzgeschwächten Tabellenzwölften war keine große Herausforderung mehr für die Hendricks-Elf, die richtig harte Maloche hatte Handorf in den beiden Wochen zuvor gegen BW Beelen (3:0) und den FC Greffen (6:2) erledigt. Wer die Verfolger so distanziert, steigt verdient auf! Wer hätte das nach der Hinrunde gedacht? Während Beelen stabil punktete, kam Handorf nach Topstart im Spätherbst ins Straucheln, patzte bei der SG Telgte II (0:1) und gegen Greffen (0:2). Mit sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer ging der TSV in die Winterpause. Ende Januar gab der Klub dann bekannt, dass man nach vier gemeinsamen Saisons einen Neuanfang ohne Hendricks wagen wolle - nach zwei Abstiegen mit Wacker Mecklenbeck II und eben dem TSV eine bittere Zwischenbilanz für den jungen Trainer. 

13 Siege und ein Remis später ist ganz Handorf in Extase und liegt dem Coach zu Füßen. Seinem Nachfolger Christian Hölker, der mit Eintracht Münster noch gegen den Abstieg kämpft, übergibt Hendricks einen A-Ligisten. Einen Umbruch im Team mit vielen jungen Wilden wie Wermeier, Torben Redbrake, Jonas Beßmann oder Niklas Dombrowsky haben die Handorfer ohnehin schon vollzogen. Die Mission beim TSV Handorf hat Hendricks überaus erfolgreich abgeschlossen.