Mal sehen, ob er ohne klarkommt

von Christian Lehmann

(17.05.19) 44 Jahre jung ist Daniel Thihatmar inzwischen. Grob 40 davon hat er auf dem Fußballplatz verbracht. "Ich muss erstmal sehen, ob ich überhaupt ohne klarkomme. Es laufen schon die ersten Wetten", witzelt der Trainer des SC Gremmendorf. Oder besser gesagt: der NOCH-Trainer des SC Gremmendorf. Nach dem letzten Saisonspiel gegen den BSV Ostbevern fällt für den einstigen Toptorwart nämlich der (vorerst) letzte Vorhang. Für ihn rückt Christian Gruber, bisher gleichberechtigter Co-Trainer, allein in die erste Reihe. 

Thihatmars Entscheidung, sich im Sommer zurückzuziehen, fiel bereits im März, weil eine berufliche Änderung ansteht. Angebote gab es von der C-Liga bis zur Bezirksliga, doch der Coach hat sie alle abgelehnt. "Wenn man so etwas macht, dann muss man es auch zu 100 Prozent machen. Und das kann ich nicht garantieren." Stattdessen freut sich künftig Frau Thihatmar, mehr Zeit mit ihrem Gatten verbringen zu können. Herr Thihatmar freut sich, wenn er Sonntags mal 'ne Brat am Platz genießen kann - mehr aber auch nicht."

Keeper bei den Preußen

Als Jugendspieler stand der gebürtige Hohenholter für Gelb-Schwarz in der Bude, ehe ihn der SC Preußen entdeckte und an die Hammer Straße lotste. Nach fünf Jahren dort folgten weitere Stationen bei GW Gelmer und Concordia Albachten. Als Trainer stand Thihatmar in Diensten des SC Münster 08 II, ehe er den SC Everswinkel und für ein halbes Jahr auch die Concordia betreute. Beim SCG, mit dem er in den vergangenen Jahren in der B3 stets um den Aufstieg mitgespielt hatte, lief es in dieser Saison nicht immer nach Wunsch. Dafür, dass die Truppe aktuell "nur" Achter ist (zwölf Siege, vier Remis, zwölf Pleiten), nennt Thihatmar einen Hauptgrund: "Durch den Bau unseres Kunstrasenplatzes waren die Trainingsbedingungen in der Hinrunde katastrophal. Die Punkte, die uns im Winter fehlten, konnten wir in der Rückrunde nicht mehr rausholen."

Die Tordifferenz von 80:74 verdeutlicht: Seinem Stil ist der Trainer auch in dieser Saison immer treu geblieben - auch wenn er früher selbst auf dem Feld stand, um Tore zu verhindern. "Ich war immer jemand, der lieber 5:4 gewinnt als 1:0." Am 26. Mai steigt Thihatmars letztes Spiel, und da könnte es für Gegner BSV Ostbevern noch um richtig was gehen. "Das Ergebnis ist für mich nicht entscheidend, sondern die Art und Weise, wie wir spielen", so der Coach.