Kreisliga B2
Der blanke Wahnsinn am Hohen Ufer
Von Fabian Renger
(03.05.19) Volker Hoffmann hätte sein Haus drauf verwettet, dass nach der 53. Spielminute der Partie zwischen den beiden Mannschaften des SC Gremmendorf und von RW Milte, die von ihm trainiert wird, noch ein weiteres Tor fällt. Es fiel keines mehr. Dafür fielen in den 53 Minuten zuvor ja auch schon neun (!). 5:4 (4:2) siegte Milte, aber im Nachhinein fragten sich manch Beteiligter: Ähm, was war das bitteschön für ein Wahnsinn?
Eintritt nehmen sie in Gremmendorf keinen. Daniel Thihatmar, Trainer des SCG, kam zu dem Schluss: An diesem Donnerstagabend "hätte man ordentlich Geld nehmen können" - und kein einziger hätte es wohl bereut. Aber erst einmal müssen wir da einer Sache auf den Grund gehen. Hoffmann warf, nicht ganz ernst gemeint, die Frage auf, was um alles in der Welt die Gremmendorfer denn zur Pause genommen haben. "Das hätte ich auch gerne gehabt", feixte Hoffmann. Also dann, Herr Thihatmar: Butter bei die Fische! Die Antwort ist fast schon langweilig - gar nichts nahmen die Gremmendorfer. "Die Mannschaft hat mir einfach zehn Minuten zugehört, das waren nur Worte. Keine lauten Worte, einfach nur Worte", erklärte Thihatmar. Worte, die wohl gut ankamen.
Offensivspektakel auf Gedeih und Verderb
Bis zur Pause hatten die Gäste einen 0:1-Rückstand umgekehrt. Erst auf 2:1, dann später auf ein 4:2. Wie das hatte sein können? Ganz einig waren sich die Gelehrten keineswegs. Thihatmar fand:"Wir haben uns die ersten vier Tore selbst ins eigene Tor geschossen." Hoffmann widersprach: Noch am Dienstag habe man einen speziellen Spielzug eingeübt. In diesem geht Michael Ketteler über die Außenbahn ab und gibt die Kugel ab. Das funktionierte hervorragend, gleich dreimal nämlich. So bereitete er die beiden Hütten von Andreas Jeising (1:1, 2:5) sowie Maik Abbenhorns Hütte zum 2:3 vor. Überhaupt: Es war ein leidenschaftliches Fußballspiel. Abschlüsse gab's fast im Minutentakt, ein 10:9 wäre auch im Bereich des Möglichen gewesen.
"Wir haben später einfach unsere Chancen nicht genutzt", blickte Thihatmar auf die vermeintlich langweiligen 37 torlosen Minuten des Matches zurück. Nach der Pause und Jeisings 5:2 trafen Colin Geske und Lukas Hansen innerhalb von 120 Sekunden und stellten auf 4:5. Und jetzt wirkten die Gremmendorfer wie auf leistungssteigernden Pillen, sie waren nun ganz anders drauf, wirkten wie entfesselt. Thihatmars Worten sei Dank.
"Wir hatten dann einfach das Quäntchen Glück, den nötigen Teamspirit und mit Leidenschaft verteidigt", kommentierte Hoffmann. Thihatmar resümierte:"Das war eine unglückliche wie unnötige Niederlage." Hätten sie mal um ein Haus gewettet, vielleicht wäre es dann ja eventuell 12:14 oder so ausgegangen...
SC Gremmendorf - RW Milte 4:5 (2:4)
1:0 Geske (7.), 1:1 Jeising (12.)
1:2 Weritz (22.), 2:2 Wegmann (34.)
2:3 Abbenhorn (37.), 2:4 Husemann (40.)
2:5 Jeising (46.), 3:5 Geske (51.)
4:5 Hansen (53.)