Die Krankheit des TSV Handorf II

von Fabian Renger

(28.10.19) Wer kennt es nicht mehr aus der Schulzeit: Du bist gar kein so blöder Schüler, aber im Bio-Kurs musst du neben dem Klassenclown Platz nehmen, lässt dich ablenken und hast am Ende des Schuljahres ein "Ausreichend" im Zeugnis stehen. Unnötig zieht das deinen Notenschnitt nach unten. Wir nennen dieses Syndrom ab sofort TSV Handorf 2-Krankheit. Das Team von Nico Clever leistete sich gegen BW Beelen II beim 6:4 (3:2)-Heimerfolg wiederholt absolut vermeidbare Aussetzer.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: BW Beelen II ist mit Sicherheit keine Truppe, die Kasperletheater spielt. Beelen ist Schlusslicht, weit abgeschlagen, den ersten Punkt gab es erst in der Vorwoche. Clevers Mannschaft allerdings mag solche Kombos nicht. "Wir schaffen es nicht, die Motivation hochzuhalten und passen uns dem Gegner an", sagte der Coach nach der Partie. Einlullen lassen ist das Stichwort.

Beelen kommt besser rein

In einem 4-2-3-1-System traten die Handorfer den Gästen entgegen. Doch am Anfang regierte die Lethargie beim TSV. Die Folge: Der vermeintliche Underdog führte! Und das, obwohl er ohne seinen vorherigen Top-Goalgetter Lukas Hankemeier angetreten war. Der erzielte der drei elf der bis dato elf Beelener Hütten. Trainersohn Jonathan Hans sprang in die Bresche - 0:1 (21.).

Langsam erwachten die Handorfer aus ihrem Schlaf. Jetzt rückte - eher unfreiwillig - Christopher Behrens in den Fokus. Aus kürzester Entfernung sprang ihm die Kugel an die Hand - Handelfmeter. Den verwandelte Leon-Kyle Sonnberg (30.). Vier Minuten später legte Sonnberg per Freistoß nach - Behrens hatte ihn verursacht. Spiel gedreht, 2:1! Jonas Witte erhöhte gar auf 3:1 (36.), und nach Marvin Farwicks 3:2-Anschluss (42.) antwortete Handorf gleich mit dem 4:2. Sonnberg traf vom Elfmeterpunkt, diesmal war Niklas Wemhoff gefoult worden (45.).

"Normalerweise könnte man mit vier Toren auch gewinnen...."

Was für eine Halbzeit! "Das lief sehr unglücklich, wir haben schlecht verteidigt", haderte BW-Coach Andreas Hans vor allem mit seiner Defensive und deren vielen Stellungsfehlern. "Normalerweise könnte man mit vier Toren auch gewinnen..." Ja, normalerweise. Doch Handorf kann Fußball spielen. Bestes Beispiel: Das 5:2. Jetzt kickte der TSV, der sich merkwürdig viele Fehler im Spielaufbau erlaubte, im 3-2-3-2 und das war eine gute Idee. Wemhoff, Sonnberg und Jakob Knemöller brachten Clever jetzt zum Jubeln. "Das war ein richtig geil rausgespieltes Tor!" Knemöller war der Torschütze am Ende dieser feinen Ballstafette (49.).

Wieder antwortete Beelen prompt. Farwick verkürzte (64.), Wemhoff traf anschließend von der linken Seite zum 6:3 (66.), ehe Jonathan Hans den Endstand markierte (69.). Danach plätscherte die Partie bis zum Abpfiff vor sich hin. "Ein 3:0 wäre mir lieber gewesen", konstatierte Clever. Und Kollege Hans blieb indes kämpferisch. "Die Flinte werfen wir noch nicht ins Korn! Die Jungs geben nie auf. Wir werden bis zur Winterpause versuchen, das Beste rauszuholen." Nächster Gegner Beelens ist übrigens Ligaprimus WSU II. Hmm.

TSV Handorf II - BW Beelen II 6:4 (3:2)
0:1 Hans (21.), 1:1 Sonnberg (30./HE)
2:1 Sonnberg (34.), 3:1 Witte (36.)
3:2 Farwick (42.), 4:2 Sonnberg (45./FE)
5:2 Knemöller (49.), 5:3 Farwick (64.)
6:3 Wemhoff (66.), 6:4 Hans (69.)