Erfolg durch gute Stimmung

von Alexander Eckrodt

(01.12.20) Die ersten Spieltage liefen für den TSV 95 Ostenfelde wie am Schnürchen. Vier der ersten fünf Spiele wandelte die Truppe von Trainer Besnik Bojku in Siege um, einmal spielte sie Unentschieden gegen GW Westkirchen. Mehrere Wochen führte Ostenfelde sogar die Tabelle in der Liga an. "Wir hatten am Anfang eine sehr schlagkräftige Truppe zusammen, dann fing das Ganze mit Corona an", erklärt Bojku. Nach der Begegnung gegen die SG Telgte II mussten 14 Spieler der Mannschaft in Quarantäne, auch nach dem Spiel gegen den VfL Sassenberg II kam das Thema wieder auf. Um bei der Arbeit nicht immer zu fehlen, blieben einige Spieler dem Fußball deswegen etwas fern. In beiden letzten Spielen vor der Pause gab es dann nur eine 1:3-Niederlage gegen Sassenberg und ein 2:2 gegen die Zweitvertretung des BSV Ostbevern. Somit steht das Team aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz. Der Abstand auf Rang eins beträgt fünf Punkte. Ostenfelde hat aber auch ein Spiel weniger als Tabellenführer Wacker Mecklenbeck III.

Auch wenn die eine Niederlage unglücklich und vermeidbar gewesen sei, ist die Stimmung in Ostenfelde ausgezeichnet. Sie ist für Trainer Bojku sogar einer der Gründe, weshalb die Mannschaft so weit oben mitspielt. "Wir hatten Lust und Laune und haben nach vorne sehr gut gespielt. Wir haben das eine oder andere Spiel auch durch unsere Stimmung gewonnen", meint der Übungsleiter. Einen großen Anteil an der guten Laune hat Offensivspieler Sven Muckermann. Nicht nur seine acht Saisontore zaubern seinen Mitspielern ein Grinsen in die Backen, auch seine Art bringt gute Stimmung. In der Vorsaison fehlte er komplett, da er seinen Hausbau voran trieb, nun ist er wieder zurück - zur Freude von Bojku: "Ich bin sehr dankbar, dass er sein Wort gehalten hat und nach der Pause wieder zurückgekommen ist. Er hat sich wieder berufen gefühlt."

Trotz schlechter Chancenverwertung offensiv stark

Doch Muckermann ist nicht der einzige Angreifer in den Reihen vom TSV, der weiß, wo das Tor steht. Tom Löckmann kommt ebenfalls schon auf acht Saisontore, Jan Wilmer traf bereits fünfmal. Da ist es schon etwas verwunderlich, dass eine der großen Schwächen der Mannschaft in der Chancenverwertung liegt. "Unsere Chancenverwertung war teilweise hanebüchen. Wir hätten häufig viel, viel höher führen und den Sack früher zu machen müssen", so Bojku. Gegen BW Beelen II war es genau dieses Problem, welches die Begegnung wieder spannend machte. Nach einer 3:0-Führung ließ Ostenfelde den Gegner noch bis auf 3:3 ran kommen, gewann nur dank dreier späten Tore durch Muckermann noch mit 6:3. Auch am ersten Spieltag beim 4:1-Erfolg gegen Teutonia Coerde sei es extrem schlimm gewesen. "Wir waren mindestens 15-mal alleine vorm Torhüter", sagt der Trainer. Trotz allem stellt Ostenfelde mit 28 Treffern die drittbeste Offensive der Liga.

"Wir haben echt sehr, sehr gute Jungs in der Offensive", freut sich Bojku. Vor allem Löckmann rechtfertigte in dieser Saison bereits die Vorschusslorbeeren, die er von seinem Trainer zu Vorbereitungsbeginn erntete. Neben seinen acht Saisontoren bereitete er auch noch mehrere Tore vor, ist ein durchgehender Unruheherd in der gegnerischen Hälfte. "Am Ball ist er einer der besten Spieler der Liga. Ich bin froh, ihn im Team zu haben", sagt sein Coach. Frisch aus der A-Jugend zu den Senioren gestoßen, hat aber auch er noch manches zu lernen. "Er muss noch etwas üben, wann der richtige Zeitpunkt ist, um den Ball zu spielen und wann ich ihn wiederbekomme", erklärt Bojku. Dennoch ist Löckmann natürlich schon eine Waffe auf der offensiven Außenposition.

Defensive ausbaufähig

Zwei Spieler, die es Bojku bisher ebenfalls sehr angetan haben, sind die A-Jugendlichen Tom Deitert und Justus Wehling. Beide sind auf den Außenverteidiger Positionen zuhause und beide sammelten in dieser Saison schon Spielzeit bei der Ersten. Bojku erklärt: "Die haben gezeigt, dass sie sehr viel Bock haben. Justus war auch beim Spiel gegen Westkirchen dabei. Das ist nicht einfach in so einem hitzigen Derby." Mit etwas mehr Erfahrung und Spielzeit schaffen sie es ja vielleicht, das größte Manko des TSV Ostenfelde zu korrigieren - die Defensive. "Wir müssen uns im Mannschaftsgefüge defensiv verbessern, dann brauchen wir vor keinem Gegner Angst haben", meint der Trainer. Vor allem in der Konterabsicherung stimmt es noch nicht. Doch auch das ist Meckern auf hohem Niveau. Bisher kassierte das Team in sieben Spielen lediglich zehn Gegentore - in der Vorsaison waren es zum gleichen Zeitpunkt fast doppelt so viele (19).

Generell hat sich das Spiel in Ostenfelde wieder verändert, seitdem Bojku Trainer ist. Er legt großen Wert aufs Spielerische. "Ich fordere bis zum Erbrechen, dass sie Kurzpassspiel machen", so der Übungsleiter. Dass dabei auch mal Fehler passieren und die Truppe in einen Konter läuft, sei klar. Dennoch schaffte es der Kader so, anstatt gegen den Abstieg zu spielen, vorne ein Wort mitzureden. Ein klares Ziel will Bojku aber noch nicht formulieren: "Vom Vorstand ist das Ziel immer Klassenerhalt, aber wir setzen uns jetzt bald mit der Mannschaft zusammen und reden mit der Mannschaft über die Ziele - auch mit Corona im Hinterkopf."