Kreisliga B2 MS
Spielabbruch in Hoetmar
Von Christian Lehmann
(13.03.23) 77 Minuten lang sahen die rund 200 Zuschauer am Wiebusch ein heißes, aber faires Derby zwischen dem SC Hoetmar und dem TSV Ostenfelde. Dann jedoch passierten unschöne Dinge, die Schiedsrichter Michael Eustergerling dazu veranlassten, die Kreisliga B-Partie beim Stand von 1:2 (0:2) abzubrechen.
Nach einer umstrittenen Freistoß-Entscheidung zu Gunsten der Gäste hatte den Äußerungen beider Teams zufolge ein Hoetmarer Ersatzspieler eine halbvolle PET-Flasche auf das Spielfeld gekickt und den etwa zwölf Meter entfernten Unparteiischen an der Wade getroffen. "Aus meiner Wahrnehmung heraus war das Absicht, er wollte mich treffen, sagte der Unparteiische gegenüber der Glocke. "Das ist dann eine Tätlichkeit und dann pfeife ich natürlich nicht weiter. So etwas brauche ich einfach nicht." Der Unparteiische habe den Hoetmarer Spieler gefragt, ob dieser auf dem Spielbericht stehe, was dieser verneint habe. Dass er doch auf dem Spielbericht stand, sei ihm erst später aufgefallen.
Herrmann: "Wir hätten das Spiel gerne sportlich entschieden"
"Ich habe die Flasche fliegen sehen, aber nicht, wer es war. Das hat sich erst später herausgestellt", sagte Dennis Herrmann nach dem Spiel. Seine Rückkehr nach Hoetmar hatte sich Ostenfeldes Trainer anders vorgestellt. "Für uns kam der Abbruch überraschend, aber ich kann das schon nachvollziehen. Wir hätten das Spiel gerne sportlich entschieden."
Regeltechnisch hatte der Unparteiische natürlich völlig korrekt entschieden. Das sah auch Hoetmars Coach Jonas Wiesner ein. "Der Spieler hat mir versichert, dass er den Schiedsrichter nicht treffen wollte. Unabhängig davon geht so etwas natürlich gar nicht. Er trifft gerade denjenigen, den man im Amateursport am meisten schützen sollte. Das ist richtig, richtig bitter gelaufen. Das 2:2 lag in der Luft, die Anlage war voll, es war ein rassiges, faires Fußballspiel, das ein Ergebnis verdient gehabt hätte."
Wiesner: "Das war dumm und sch..."
Wiesner geht davon aus, dass die Partie zu Gunsten von Ostenfelde gewertet wird, da es keine Zweifel daran gibt, dass der Abbruch durch einen Hoetmarer herbeigeführt wurde. "Ich kann das in einem gewissen Maße nachvollziehen. Wenn das Spiel jetzt neu angesetzt würde, dann würde man den Verein für die Tat des Spielers ja noch belohnen. Unser Spieler hat sich bereits entschuldigt. Dass wir durch die verlorenen Punkte nun im Aufstiegsrennen hintendran sind, ist nebensächlich. Das, was da passiert ist, willst Du nicht. Dafür geht man nicht auf den Fußballplatz. Das war dumm und sch..."
Sportlich waren die Hausherren in der ersten Hälfte völlig von der Rolle gewesen und hatten Glück, "nur" mit einem 0:2-Rückstand in die Pause zu gehen. Jan Wilmer hatte den TSV nach einem toll getretenen Freistoß von Tom Löckmann in Führung gebracht und nach eigener Balleroberung auch das 0:2 erzielt. Pech hatten die Ostenfelder bei zwei Pfostenschüssen von Löckmann. In Durchgang zwei drehte dann Hoetmar auf, verkürzte nach einer Ecke von Kushtrim Hasani durch ein Kopfballtor von Shpetim Hajdini. Anschließend scheiterte Kushtrim Hasani zweimal freistehend vor dem Ostenfelder Kasten, auch bei einem Kopfball von Jörn Venhues wackelte die Führung des TSV. Dann passierte, was alle Beteiligten am liebsten rückgängig machen würden.
"Alle sind bedröppelt nach Hause gegangen. Es ist bitter und schade um die Leistung der Jungs in der zweiten Halbzeit, aber wir ziehen uns den Schuh an", so Wiesner.