Kreisliga B3 MS
Amels schnappt sich Leisgang
Von Fabian Renger
(30.04.20) "Das ist schon eine Ansage vom Kader her..." André Frankrone ist sich schon bewusst, wen er sich alles gerade zum Häpper zieht zur nächsten Spielzeit. Die Verpflichtungen von Niklas Thewes (VfL Wolbeck) und Alex Hülsmann (Wacker Mecklenbeck II) waren schon eingetütet. Und jetzt kommt vom 1. FC Gievenbeck Moritz Leisgang rüber zu GW Amelsbüren. Was haben die bloß vor?
"Das sind drei Granaten in jeglicher Hinsicht", schwärmt Frankrone von dem Trio. "Und wir haben alle Leistungsträger gehalten. Intern sind wir durch." Mit Daniel Hänzelmann hat er obendrein einen neuen Co-Trainer. Der ist aktuell noch Flemmer der Grün-Weißen. Warum wird er jetzt zum Trainerassistenten? Verletzungen? "Ne, der ist alt", flachst Frankrone.
"Amelsbürener Junge"
Alt ist indes Leisgang noch lange nicht. 20 Lenzen hat er erst auf dem Buckel. Bei den 49ers kam er immerhin auf respektable neun Westfalenliga-Einsätze in dieser Saison, im Pokal avancierte er gar einst mal zum absoluten Matchwinner. In der Jugend kickte er zudem einige Jahre beim großen SC Preußen in Münster. Wieso kommt so jemand nach Amels? Ganz einfach: Weil er dort her kommt. "Er findet tatsächlich so ein bisschen den Weg zurück nach Hause, Moritz ist ein Amelsbürener Junge", erklärt Frankrone.
Am Montagabend gab der durchaus Umworbene seinem neuen Übungsleiter den Daumen hoch. "Niklas und er, das sind Jungs, die könnten auch woanders zocken", ist der Trainer richtig happy. Leisgang habe einfach Bock gehabt auf die Heimat. "Er hat schon eine gewisse Identifikation hierhin", erklärt der Coach. Freunde, kurze Wege, ein wenig lockerer alles - der Mix passte. Sportlich bringt er sowieso die nötige Ausbildung mit. "Für mich so ein bisschen ein Allrounder", sagt Frankrone. Beim FCG war Leisgang oft eher defensiv als Rechtsverteidiger unterwegs. In Amelsbüren plant ihn der Trainer eher fürs Mittelfeld ein. "Ich erhoffe mir eine gewisse Durchschlagskraft nach vorne", sagt er, der den Jungen vor allem für seinen Charakter lobt:"Ich habe selten einen Spieler gesehen, der den sportlichen Ehrgeiz in einem Gespräch so deutlich macht wie er."
24 plus 3 - mit Abstrichen
Die Trauben des Tabellenneunten müssten nun aber wirklich hoch hängen. Bei solchen Verstärkungen. Eine Ansage, wirklich, da gibt's nichts zu widersprechen. Aber: Frankrone bleibt cool. "Wir wissen, dass wir eine gute Qualität und Grundlage haben, aber das muss am Ende alles passen und harmonieren. Da bleibe ich relativ bescheiden", sagt der Trainer. Er hat ja nicht Unrecht: Was wäre denn, wenn sich nur zwei oder drei der tragenden Säulen verletzen würden? Und die Konkurrenz schläft ebenfalls nicht auf Bäumen.
In Zahlen hat der Trainer Stand jetzt 24 Feldspieler und drei Schnapper für die neue Saison zur Verfügung. Allerdings mit Einschränkungen. Keeper David Matthäus wird wohl nur noch am Trainingsbetrieb teilnehmen, dafür kommt Torwart Fabian Hövelmann aus der A-Jugend hoch. Selbiges gilt für A-Jugend-Kapitän Tom Mense. Der wiederum plant allerdings eigentlich noch ein halbes Auslandsjahr, Tim Schachtrup hat sein Physikum vor sich, auch Leon Münsterkötter wird im doofsten Fall länger fehlen. Die Kadergröße relativiert sich also. Aus der Reserve in die Erste hochgezogen wird derweil Timo Pölling.
Jetzt hat Frankrone aber viele Luxusprobleme. Denn der bestehende Kader funktionierte ja auch. Die torgefährlichen Offensivboliden Oldie Alejandro Gomez und Emmanuel "Alaba" Boryor sind beispielsweise noch da. Dazu kommen Senkrechtstarter mit jungem Elan wie ein Luca Zuch oder Marius Klönne. Nicht schlecht!