Kreisliga B3 MS
"Dann hätte ich mich ja selbst rausschmeißen müssen..."
Von Fabian Renger
(17.05.20) Michael Luppus ist stellvertrendender Vorsitzender Fußball beim SV Südkirchen. Doch diesen Posten ist er bald los. Weil er die Erste des Vereins übernehmen wird als Cheftrainer. Gleichzeitig zweiter Abteilungsboss zu sein? Undenkbar. "Dann hätte ich mich ja irgendwann selbst rausschmeißen müssen", flachst Luppus. In der Tat: Das wäre bizarr gewesen. "Das hätten wir auch nicht mitgemacht", sagt Luppus' aktueller und auch baldiger Vorgesetzter, Franz-Josef Dornhege, lachend.
Der ist aktuell ein glücklicher Abteilungsvorsitzender. Er hat fast alle Baustellen im Umfeld des B-Liga-Achten erfolgreich beackert. Die größte freilich war die Nachfolgeregelung für Jens Fritsche und Stephan Kriesinger. Zeitgründe führte das Duo seinerzeit an. Dornhege und sein Kompagnon Luppus schmissen sich in die Gespräche. Doch irgendwie kamen beide mit keinem potenziellen Kandidaten auf einen gemeinsamen Nenner. Irgendwo hakte es immer. Bei Luppus, neben dem Platz kaufmännischer Angestellter, machte sich unterdessen so ein Gefühl in der Magengegend in der Magengegend breit, wenn er an den Cheftrainerposten dachte. "Ich merkte, dass es in mir beginnt, zu kribbeln", berichtet er. "Und irgendwann muss man der Mannschaft ja auch einen Trainer präsentieren."
Mit 46 Jahren etwas gelassener
Das ist er also. Ein Glücksfall. Denn ist ja nicht so, dass Luppus nichts zu erzählen hätte. Die A- und B-Jugend verbrachte er bei Bayer Leverkusen, später spielte er TSC Euskirchen und VfL Rheinbach. Maximal hieß es Oberliga für ihn. Bis das Knie kaputt ging. Eines Tages zog er der Liebe wegen nach Dortmund, wurde Co-Trainer beim ASC Dortmund unter Hannes Wolf (ja, genau DER Hannes Wolf). Beim ASC übernahm er auch mal eigenverantwortlich die A-Jugend. Vor knapp sechs Jahren zog er nach Südkirchen, wurde beim SVS Torwarttrainer, später Vorstandsmitglied. Dieser Weg endet jetzt auf dem Trainerstuhl.
Inzwischen ist Luppus 46. Das passende Alter. "Da bist du ein wenig gelassener", sagt er. Früher, als Flemmer, da war er nämlich mit Herzblut bei der Sache. Luppus war Stürmer, so'n richtiger Neuner, wie er im Buche steht. "Da muss man sich auch mal zur Wehr setzen", erzählt er. Zwei Helferlein hat er dabei. Auf dem Platz wird Sturmbolide Julian Rohlmann künftig Co-Trainer, neben der Seitenlinie wird Andreas Scharmann assistieren. Beides auch Leute, die den Verein in- und auswendig kennen.
ALLE (!) haben zugesagt
Vielleicht liefen die Kadergespräche der jüngeren Vergangenheit auch deshalb so reibungslos. "Alle Spieler haben zugesagt", erzählt Dornhege stolz. "Die Fragezeichen haben wir auch noch verhaftet." 24 Spieler umfasst der Kader, Stand jetzt. Externe Neuzugänge sind nicht auszuschließen, aber: Nur mit Augenmaß. "Wir werden uns nur punktuell verstärken", betont der Abteilungs-Chef.