Kreisliga B3 MS
Schlüsselspiel am ersten Spieltag
Von Christian Lehmann
(15.06.20) Mehr Drama in einer Saison geht wohl kaum: BW Ottmarsbocholt hat eine wilde Spielzeit 2019/20 hingelegt, die nach dem finalen Verbandstags-Entscheid in der vergangenen Woche nun mit dem A-Liga-Aufstieg gekrönt wird. Spielertrainer Matthias Gerigk und seine Jungs spielten eine bombastische Hinrunde mit nur einer Niederlage. Im Winter hatten sie dann zunächst durch viele personelle, später auch durch Spielausfälle ins Mittelfeld zurückgeworfen. Trotz acht Punkten Rückstands auf "Corona-Meister" und Mitaufsteiger TuS Hiltrup II langte es letztlich zum Sprung in die A-Liga. Nun steht Ottibotti ein sportlich hochinteressantes Jubiläumsjahr bevor.
Trainer Gerigk war nach den ersten Ankündigungen des Verbands zu einer möglichen Saison-Wertung bereits sicher, dass es für sein Team reichen würde. "Ich habe am 9. Juni nicht mehr gezittert", sagt er. Die Frage nach "verdient oder unverdient" beantwortet der Coach mit "hochverdient": "Ich bin mir sicher, dass wir aufgestiegen wären, wenn wir unsere Nachholspiele noch hätten bestreiten können." Dass sein Team in der Rückserie als einziges nur eine Partie bestreiten konnte und diese gegen GW Amelsbüren verloren ging - ein Fall von höherer Gewalt. "Man muss dazu sagen, dass auch Amels keine Laufkundschaft ist, obwohl sie vielleicht in der Tabelle nicht so gut abgeschnitten haben in dieser Saison. Die haben eine richtig gute B-Liga-Mannschaft."
Großes Team hinter dem Team
Die hat auch BWO. Dass sich die Mannschaft allerdings in der Hinrunde in einen solchen Flow spielen würde, hatten wohl nicht viele erwartet. Für Gerigk war vor allem der erste Spieltag hierfür ausschlaggebend. "Das Derby gegen Senden war für mich das Schlüsselspiel. Da hatte die Erste von denen spielfrei, wir haben mit 2:1 gewonnen, obwohl sie reichlich Verstärkung von oben dabei hatten. Das war für uns das Startsignal dafür, dass sich etwas entwickelt."
Eigentlich war der einstige Trainer von Bezirksligist BW Aasee ja nach Ottibotti gekommen, um eine etwas ruhigere Kugel zu schieben. Trotz der höheren Spielklasse glaubt Gerigk aber nicht, dass er sich nun übernimmt. "Vom ganzen Umfang her ist es etwas ganz anderes als bei Aasee. Hier ist das Team hinter dem Team viel größer, ich muss mich nicht mehr um ganz so viel kümmern. Außerdem trainieren wir auch weiterhin nur zweimal pro Woche, ich kann mit dem Fahrrad zum Platz fahren. Die Motivation, wieder selber zu spielen, ist weiterhin riesig. Das werde ich auch weiterhin tun, solange die Knochen mitmachen..."
Erstes Training nach Monaten
Am Dienstag lädt Gerigk nach Monaten der Entbehrung seine Jungs endlich wieder zum ersten Training. Auf Kleingruppen oder gar kontakloses Kicken hatte die Truppe keinen Bock. Wenn schon, denn schon. "Wir hatten ein paar Challenges in unserer WhatsApp-Gruppe, aber ich habe keine Trainingspläne erstellt. Wir sind Kreisligist und wollen es mal nicht übertreiben." Sobald es verlässliche Infos zu einem möglichen Saisonstart gibt, wollen die Blau-Weißen durchstarten. Gerigk freut sich auf eine heiße A-Liga. "Es gibt wahrscheinlich mehr Absteiger geben als gewöhnlich. Unser Ziel kann es daher nur sein, den Klassenerhalt zu schaffen." Voraussichtlich wird BWO in der Kreisliga A2 an den Start gehen. "Ich sehe hinter einigen Spitzenteams ein richtig breites Feld, in dem wir mithalten können. Wichtig ist, dass wir von Verletzungen verschont bleiben." Im kommenden Kalenderjahr feiert der Verein das Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen. Da möchte Gerigk mit seiner Truppe natürlich unbedingt die A-Liga halten.
Ein bisschen muss auch noch am Kader geschraubt werden. Neben Torhüter Finn Auferkamp vom TuS Ascheberg verstärkt auch Christoph Tübing das Team in der kommenden Saison. Der Defensiv-Allrounder spielte zuletzt bei Vorwärts Hiddingsel, spielte aber schon mehrfach für Ottibotti und war bis zu seinem Weggang 2016 sogar Kapitän. Derzeit laufen noch Gespräche mit weiteren höherklassig erfahrenen Spielern, die - das ist bei BWO wichtig - einen Bezug nach Ottmarsbocholt haben.